Polypeptide verzichtet nach Gewinneinbruch auf Dividende

Polypeptide verzichtet nach Gewinneinbruch auf Dividende
(Bild: PolyPeptide)

Zug – Polypeptide blickt auf ein schwieriges Jahr zurück: Der Gewinn brach wie erwartet ein. Massnahmen zur Verbesserung der Performance sollen im zweiten Halbjahr 2023 greifen. Die Suche nach einem neuen Chef ist derweil noch im Gange.

Der Umsatz des Auftragsentwicklers und -herstellers von Peptiden sank 2022 um 0,4 Prozent auf 281,0 Millionen Euro. 2021 und damit im ersten Jahresabschluss also börsenkotierte Gesellschaft hatte Polypeptide noch ein hohes Umsatzplus von 26,5 Prozent gemeldet.

Im Rückgang spiegelten sich die bereits früher kommunizierten Probleme im Herstellungsprozess im Jahr 2022 wider, teilte Polypeptide nun am Dienstag mit. Zudem habe der Coronavirus-Impfstoff von Novavax nur noch einen Umsatz von 50,7 Millionen Euro bei gesteuert – 12,5 Millionen weniger als im Vorjahr.

Gewinn bricht ein
Bei der Profitabilität musste das Unternehmen hingegen viel deutlichere Abstriche hinnehmen. Der bereinigte operative Gewinn auf Stufe EBITDA sank auf 38,7 Millionen nach 88,2 Millionen Euro im Vorjahr. Das entspricht nur noch einer Marge von 13,8 Prozent nach 31,3 Prozent im 2021.

Neben den betrieblichen Probleme führt Polypeptide eine steigende Kostenbasis im Hinblick auf geplantes Wachstum sowie die Inflation ins Feld. Unter dem Strich blieben 7,8 Millionen Euro als Reingewinn übrig – rund 40 Millionen weniger als im Vorjahr. Die ausgewiesenen Zahlen liegen unter den Erwartungen von Analysten, die trotz zweier Gewinnwarnungen für 2022 höhere Werte erwartet hatten.

Aufgrund der tiefen Profitabilität verzichtet Polypeptide auf eine Dividende. Im Vorjahr waren 0,30 Franken zur Auszahlung gekommen.

Chefsuche noch im Gange
Ende Januar war Raymond De Vré als CEO zurückgetreten. Seither laufe der Suchprozess für die Nachfolge, betonte das Unternehmen. Ein Kandidat oder eine Kandidatin müsse über die nötigen Führungsqualitäten und die relevanten Erfahrung verfügen, um das Wachstum und die Expansionspläne der Gruppe voranzutreiben.

Seit dem Rücktritt von De Vré leitet Peter Wilden das Unternehmen als exekutiver Verwaltungsratspräsident. Das Aufsichtsgremium soll nun mit der Person von Dorothee Deuring verstärkt werden. Die Österreicherin sei Expertin im Bereich Corporate Finance und verfüge über mehr als 25 Jahre Erfahrung in den Bereichen Produktion, Biotechnologie, Pharmazeutik und Banking, heisst es.

Mittelfrist-Guidance folgt im Sommer
Mit Blick nach vorne geht Polypeptide von einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich sowie einer bereinigten EBITDA-Marge im mittleren Zehnprozentbereich aus. Im ersten Halbjahr rechne man noch mit einer deutlich geringeren Profitabilität, die aber im zweiten Semester deutlich steigen werde.

Ein aktualisierter Mittelfrist-Ausblick – diesen hatte Polypeptide in 2022 kassiert – soll mit der Publikation der Halbjahreszahlen im August bekanntgegeben werden.

Polypeptide entwickelt und produziert als Auftragshersteller mit rund 1140 Mitarbeitenden Peptide für Pharma-, Biotechnologie-, Diagnostik- und Kosmetikfirmen. Bei Peptiden handelt es sich um Wirkstoffe, die etwa in Krebsmedikamenten, Antibiotika, Impfstoffen oder Anti-Faltenmitteln zum Einsatz kommen. Polypeptide ist im angestammten Markt Peptide die Nummer zwei hinter dem Baselbieter Unternehmen Bachem. (awp/mc/ps)

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