Zug – Polypeptide blickt erneut auf ein schwieriges Jahr zurück: Der Umsatz stieg zwar leicht, doch unter dem Strich resultierte ein grosses Minus. 2024 soll ein Übergangsjahr werden, der Kapazitätsausbau wird weiter vorangetrieben.
Der Umsatz des Auftragsentwicklers und -herstellers von Peptiden stieg 2023 um 14,0 Prozent auf 320,4 Millionen Euro. Dabei wurde der Absatz im zweiten Halbjahr gegenüber dem ersten Semester um deutliche 43 Prozent verbessert, wie Polypeptide am Dienstag mitteilte.
Die Gewinnzahlen brachen wie angekündigt ein. Das bereinigte operative Ergebnis auf Stufe EBITDA etwa sank auf -6,0 Millionen nach plus 38,7 Millionen Euro im Vorjahr. Im Vorjahr hatte Polypeptide noch Geschäfte im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie gemacht. Und die waren hoch profitabel.
Investitionen und operative Herausforderungen
Dazu kamen anhaltende Investitionen in neue Kapazitäten, um die Chancen im Bereich GLP-1 («Schlankmacher») auszubauen. Ferner hatte Polypeptide mit diversen operativen Herausforderungen zu kämpfen.
Unter dem Strich blieb ein hoher Verlust von 51,4 Millionen übrig. Vor einem Jahr hatte Polypeptide noch einen Reingewinn von 7,8 Millionen Euro vermeldet. Das Minus sei zu einem grossen Teil mit Wechselkursverlusten über 14,5 Millionen Euro erklärbar.
Seit dem Börsengang im 2021 hatte Polypeptide nicht weniger als drei Gewinnwarnungen ausgeben müssen. Und das Top-Management wurde ausgewechselt: Der vorliegende Jahresabschluss ist der erste, den das neue Führungsduo Juan-José Gonzalez (CEO) und Marc Augustin (CFO) präsentieren.
Aufgrund der tiefen Profitabilität verzichtet Polypeptide erneut auf eine Dividende.
Mittelfristziele im Sommer
Polypeptide verfolgt aktuell diverse Investitionsprojekte, um die Fertigungskapazitäten auszuweiten. Das wohl wichtigste ist der Bau eines Grossreaktors in Braine-l’Alleud (Belgien), der laut der Mitteilung weitgehend abgeschlossen wurde. Der Beginn der Umsatzrealisierung werde im zweiten Halbjahr 2024 erwartet
Mit Blick nach vorne geht Polypeptide in 2024 von einem Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich aus. Die Steigerung der Kapazitätsauslastung werde aber etwas Zeit in Anspruch nehmen, daher werde der Umsatz im ersten Halbjahr noch stabil bleiben.
Auf Stufe EBITDA erwartet Polypeptide in 2024 wieder positive Zahlen, hiess es weiter. Man rechne aber erneut mit einem Nettoverlust.
Ein aktualisierter Mittelfrist-Ausblick – diesen hatte Polypeptide in 2022 kassiert – soll Mitte August zusammen mit den Halbjahreszahlen publiziert werden.
Polypeptide entwickelt und produziert als Auftragshersteller mit rund 1200 Mitarbeitenden Peptide für Pharma-, Biotechnologie-, Diagnostik- und Kosmetikfirmen. Bei Peptiden handelt es sich um Wirkstoffe, die etwa in Krebsmedikamenten, Antibiotika, Impfstoffen oder Anti-Faltenmitteln zum Einsatz kommen. (awp/mc/pg)