Biopharmaunternehmen Polyphor plant IPO an SIX im Q2 2018
Allschwil – Das Allschwiler Biopharma-Unternehmen Polyphor plant im Verlauf des zweiten Quartals 2018 den Gang an die Schweizer Börse SIX Swiss Exchange. Der geplante IPO soll eine Kapitalbeschaffung im Umfang von 100 bis 150 Mio CHF ermöglichen, wie das Unternehmen am Montag mitteilt.
Verwendet werden sollen die neuen Mittel laut den Angaben insbesondere für die weitere Entwicklung von Polyphors wichtigstem Produktkandidaten Murepavadin, der sich aktuell in Phase III befindet. Murepavadin soll dereinst gegen Pseudomonas aeruginosa – einen besonders gefährlichen Keim in Spitälern – verwendet werden.
Hohes Marktpotenzial
Polyphor selbst schätzt das Marktpotenzial von Murepavadin auf eine Grössenordnung von 2-3 Mrd USD für die Verwendung im Bereich von im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündungen ein. Zusätzliches Marktpotenzial bestehe auch in der Entwicklung einer inhalierbaren Formulierung, so das Unternehmen.
«Die Resistenzen gegen Antibiotika haben zu einer wachsenden Krise in der Gesundheitsversorgung geführt. Wenn diese in diesem Tempo weiter voranschreitet, werden 2050 schätzungsweise jährlich 10 Millionen Menschen an Antibiotikaresistenzen sterben», wird Polyphor-CEO Giacomo Di Nepi in der Meldung zitiert.
Mit Murepavadin haben das Unternehmen nun den ersten Wirkstoff einer neuen Klasse von Antibiotika in die letzte Entwicklungsphase gebracht, welche nicht nur hochwirksam sei, sondern gegen die Krankheitserreger auch nur langsam Resistenzen aufbauen könnten.
Konkret gehöre Murepavadin dabei zur Klasse der sogenannten OMPTA (Outer Membrane Protein Targeting Antibiotics), die vom Unternehmen selbst entwickelt wurden. Die OMPTA seien «möglicherweise die erste neue Klasse von Antibiotika gegen gramnegative Bakterien, die in den letzten 50 Jahren die Phase III klinische Erprobung erreicht haben», so Polyphor.
Immunonkologie-Wirkstoff
Ebenfalls auf dem Weg zur Zulassung ist derzeit laut dem Unternehmen ausserdem der Immunonkologie-Wirkstoff Balixafortide. Dieser habe gute Ergebnisse in einer Phase-1b-Studie bei fortgeschrittenem metastasierendem Brustkrebs in Kombination mit dem Wirkstoff Eribulin gezeigt.
«Der geplante Börsengang wird es uns ermöglichen, die Entwicklung von Murepavadin fortzusetzen und die Entwicklung von Balixafortide sowie weiterer innovativer Antibiotika voranzutreiben», so Di Nepis Fazit laut der Mitteilung.
Emissionsbanken für den geplanten Börsengang sind die UBS und die Deutsche Bank, die als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners agieren, sowie die Zürcher Kantonalbank und Cantor Fitzgerald als Co-Lead Manager. Zu Polyphors Investorenbasis gehören die Unternehmen und Gesellschaften Ingro Finanz, Varuma, Rosetta Capital und BioMed Partners.
Das geplante Angebot wird voraussichtlich aus einem öffentlichen Angebot in der Schweiz und Privatplatzierungen in der Schweiz und im Ausland bestehen, darunter auch an qualifizierte institutionelle Investoren in den USA gemäss Rule 144A, teilt Polyphor ausserdem mit. (awp/mc/ps)