Baar / Zürich – Der Börsenneuling Polyphor hat sich an seinem ersten Börsentag verhalten geschlagen und pendelte nach einem starken Auftakt im weiteren Handel um den Ausgabekurs. Der Schlusskurs des biopharmazeutischen Unternehmens lag knapp über dem Ausgabepreis. Damit ging es den Papieren deutlich besser als zuletzt dem Logistikunternehmen Ceva, das an seinem ersten Tag stark unter Druck geraten war.
Polyphor hatte den Ausgabepreis am Dienstagmorgen auf 38,00 Franken je Anteilsschein festgesetzt und damit am oberen Ende der Zeichnungsspanne von 35 bis 38 Franken. Diese hatte Polyphor erst gegen Ende vergangener Woche von den ursprünglich veranschlagten 30 bis 40 Franken eingegrenzt. Der erste Kurs wiederum lag bei exakt 40,00 Franken. Danach ging es etwas bergab.
Als Schlusskurs standen am Ende des ersten Handelstages 38,195 Franken auf dem Kurszettel. Das Tagestief lag bei 37,07 Franken und das Handelsvolumen bei rund 1,3 Millionen Aktien. Derweil schloss der Gesamtmarkt (SPI) um 0,08 Prozent im Minus.
Händler spricht von guter Zuteilung
Wie es von Händlerseite hiess, seien die Zuteilungen bei Polyphor gut gewesen. Viele interessierte Investoren hätten überzeichnet. Dies bedeute im Umkehrschluss, dass nur wenige Anleger im grossen Stil über den offenen Markt nachkaufen müssen.
Laut Polyphor beläuft sich das Platzierungsvolumen bei voller Ausübung der Greenshoe-Option auf 165 Millionen Franken. Der Streubesitz werde bei etwa 37 Prozent liegen.
Mit den Einnahmen aus dem Börsengang soll vor allem die Weiterentwicklung der Heilmittel Murepavadin und Balixafortide finanziert werden. Das Hauptprodukt Murepavadin ist ein erregerspezifisches Antibiotikum, das zur Behandlung einer bestimmten Art von Lungenentzündung eingesetzt wird.
Chef wenig beeindruckt von Marktturbulenzen
Wie CEO Giacomo Di Nepi Ende April im Gespräch mit AWP erklärt hatte, hält er die Entscheidung, jetzt an die Börse zu gehen, für den richtigen Zeitpunkt. Mit Blick auf die jüngste Volatilität, zeigte sich der Manager vergleichsweise entspannt. Was zähle, sei weniger die aktuelle Verfassung der Märkte, als vielmehr die Aussichten, die sich für Polyphor bieten. Und da sei sein Unternehmen nicht zuletzt dank der Pipeline in einer guten Position.
Polyphor ist nach Asmallworld, Medartis, Sensirion und Ceva Logistics bereits die fünfte Firma, die seit Jahresanfang den Schritt aufs Schweizer Börsenparkett gewagt hat. Zwei weitere Börsengänge sind zudem angekündigt respektive geplant. So will das Luxusgüterunternehmen Lalique im Juni von der Berner Börse BX an die SIX wechseln und eine Kapitalerhöhung durchführen. Für den Herbst fasst zudem laut Presseberichten die kanadische Private Equity Firma Onex den Börsengang des Getränkekartonherstellers SIG Combibloc ins Auge. (awp/mc/ps)