Bern – Die Post hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 145 Millionen Gewinn gemacht, das sind 142 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Grund für den Rückgang sind die getrübte Konsumentenstimmung und die Teuerung.
Aber auch die fortschreitende Digitalisierung habe eine Rolle gespielt, teilte die Post am Dienstag mit. Bis Ende September erwirtschaftete sie ein Betriebsergebnis (Ebit) von 208 Millionen Franken (- 137 Millionen Franken).
Beim Gewinn falle der Verkauf der Tochtergesellschaft Swiss Post Solutions ins Gewicht, hiess es weiter. Der Betriebsertrag betrug per 30. September 5,285 Milliarden Franken (+ 4,2 Prozent).
Nachfragerückgang bei Logistik
Im Logistikgeschäft betrug das Betriebsergebnis laut Mitteilung 201 Millionen Franken (- 77 Millionen Franken). Bei allen wesentlichen Produktgruppen sei die Nachfrage zurückgegangen: Bei den Briefen betrug das Minus 6,6 Prozent, bei den unadressierten Werbesendungen 8,5 Prozent und bei den Paketen 5,1 Prozent.
Der Mengenrückgang bei den Briefen und Paketen habe sich auch im Schaltergeschäft von Postnetz bemerkbar gemacht. Da gleichzeitig die Schalterzahlungen um 19,6 Prozent zurückgegangen seien, habe sich das Ergebnis des Segments Postnetz um 16 Millionen Franken verschlechtert.
Das Betriebsergebnis der Sparte Mobilitäts-Services sei um 8 Millionen Franken gesunken. So beförderte Postauto in den ersten neun Monaten des Jahres 132 Millionen Passagiere. Das seien 15 Millionen Fahrgäste mehr als in der Vorjahresperiode. Die Ticketeinnahmen seien gestiegen, doch im Gegenzug seien die Abgeltungen durch die öffentliche Hand gesunken. Gesamthaft reichten die Einnahmen nicht aus, um die höheren Kosten zu decken.
Postfinance spürt Zinswende
Postfinance spürte nach eigenen Angaben den Einfluss der Zinswende und erzielte einen tieferen Betriebsgewinn. Von Januar bis September 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Betriebsgewinn von 200 Millionen Franken (Vorjahr 218 Millionen Franken).
Die steigenden Zinsen am Kapitalmarkt und die Verzinsung der Guthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hätten die weggefallenen Erträge aus dem Negativzinsumfeld noch nicht kompensiert, hiess es. Der Betriebsertrag habe sich allerdings im Berichtszeitraum auf 1437 Millionen Franken verbessert (Vorjahr 1191 Millionen).
Strageische Zukäufe
Das Segment Kommunikations-Services habe den Betriebsertrag mit strategischen Zukäufen vorwiegend in den Bereichen E-Government, sichere Kundenkommunikation und Cybersecurity gesteigert. Die Erweiterung des digitalen Angebots brauche aber Zeit. Daher schreibe Kommunikations-Services wie erwartet weiterhin ein negatives Ergebnis (minus 57 Millionen Franken).
Im Vergleich zum Stand zum Jahresende 2022 gingen die Kundenvermögen allerdings um gut 0,6 Milliarden auf 104,0 Milliarden Franken zurück, wie es weiter hiess. Insgesamt zählte die Post-Tochter Ende September 2,47 Millionen Kundinnen und Kunden gegenüber 2,46 Millionen im vergangenen Jahr.
Die Zinswende und die konsequente Umsetzung der Strategie «Post von morgen» sollen laut Mitteilung das Ergebnis der Post ab 2024 positiv beeinflussen. (awp/mc/ps)