Bern – Tiefe Zinsen bei der Postfinance und sinkende Einkünfte im Kerngeschäft haben das Quartalsergebnis der Schweizerischen Post negativ beeinflusst: Der Konzerngewinn sank im Vergleich zum Vorjahr um fast 12 Prozent auf 130 Millionen Franken.
Das Betriebsergebnis (EBIT) ging sogar um 17 Prozent auf 172 Millionen Franken zurück, wie die Post am Dienstag mitteilte. In dieser Kennzahl spiegelten sich die Herausforderungen der Post: Sinkende Briefmengen, Preis- und Margendruck in der Logistik und anhaltend tiefe Zinsen.
Letztere machen der Postfinance seit Jahren zu schaffen. Der Zinsertrag der Bank nahm im Auftaktquartal um weitere 42 Millionen Franken ab. Dies führte zu einem Rückgang des Betriebsergebnisses um 13 Prozent auf 80 Millionen Franken.
Wettbewerbsnachteil
Im Vergleichsquartal 2018 war das Betriebsergebnis der Postfinance insgesamt mit 96 Millionen um 140 Millionen tiefer ausgefallen. Allerdings lag das neben den tieferen Erträgen aus dem Zinsdifferenzgeschäft vor allem auch an einem Sondereffekt: 2017 hatte sich der Verkauf von Aktien positiv auf das Resultat ausgewirkt.
Im Gesamtjahr 2018 erlitt die Postfinance dann einen Gewinneinbruch auf 220 Millionen nach 549 Millionen im Vorjahr. Das Finanzinstitut bekommt die tiefen Zinsen besonders stark zu spüren, da es keine Kredite vergeben darf und damit nicht gegensteuern kann.
Der Wettbewerbsnachteil, nicht selbstständig Kredite und Hypotheken vergeben zu dürfen, könne mittel- und langfristig nicht allein durch den Ausbau des Anlagegeschäfts oder durch Innovationen kompensiert werden, ging aus der Mitteilung vom Dienstag hervor. Angesichts des aktuell sehr tiefen Zinsniveau sowie der veränderten Kundenbedürfnisse richte man sich konsequent «auf die Transformation zum ‹Digital Powerhouse'» aus.
Per Ende März 2019 lagen die Kundenvermögen der Postfinance bei 118,7 Milliarden nach 118,9 Milliarden 2018. Das Hypothekenvolumen (in Kooperation mit Partnerbanken) erreichte gerundet 5,9 Milliarden nach 5,8 Milliarden. Das Institut zählte zudem 2,8 Millionen Kunden sowie 3’235 Vollzeitstellen.
Mehr Pakete, weniger Briefe
Auch der Konzernumsatz sank um 3 Prozent auf 1,94 Milliarden Franken. Trotzdem stehe die Post auf einer gesunden finanziellen Basis, hiess es: Im Kommunikations- und Logistikmarkt hätten die Vorjahreswerte gehalten werden können.
Die Zahl der zugestellten Pakete stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent. Damit erhöhte sich auch der Umsatz bei PostLogistics um 14 Millionen auf 418 Millionen Franken.
Und auch das Ergebnis bei Postauto bewegte sich auf Vorjahresniveau. Die Zahl der Passagiere habe zugenommen. Wegen Leistungen zugunsten des Personals und Kosten für Projekte gingen Umsatz und Betriebsergebnis aber je um eine Million Franken zurück.
Bei den adressierten Briefen hingegen brach der Umsatz um 20 Millionen ein. Die Kunden setzten immer mehr auf digitale Dienstleistungen. Weil sich das internationale Geschäft aber positiv entwickelte und die Post die internen Prozesse optimiert habe, konnte der Rückgang auf 8 Millionen oder rund 7 Prozent verringert werden.
Umgerechnet auf Vollzeitstellen hatte die Post am 31. März 2019 einen Personalbestand von 41’076. Das sind 489 weniger als noch vor einem Jahr. (awp/mc/ps)