Post: Gewinn 2012 knapp unter Vorjahr

Susanne Ruoff

Susanne Ruoff, Konzernchefin Post. (Bild: Post)

Bern – Die Schweizerische Post hat im Jahr 2012 nach eigenen Angaben erneut ein gutes Ergebnis erzielt. Mit 859 Millionen Franken erreichte der Konzerngewinn trotz anspruchsvoller Wirtschaftslage ein hohes Niveau knapp unter dem Vorjahresergebnis (904 Millionen Franken). Der Betriebsertrag blieb mit 8‘582 Millionen Franken nahezu unverändert (Vorjahr 8‘599 Millionen). Höhere Personalvorsorgeaufwendungen sind der Hauptgrund für die leichte Gewinnabnahme, die allerdings dank Produktivitätssteigerungen und Mehrumsätzen mit Paketen und Transportleistungen beschränkt ausfiel. Die Ergebnisse entwickelten sich in den vier Märkten unterschiedlich, wie die Post am Donnerstag mitteilte.

Die Schweizerische Post hat im vergangenen Jahr einen Konzerngewinn von 859 Millionen Franken erwirtschaftet. Das ist rund 5 Prozent weniger als im Vorjahr (904 Millionen). Der Betriebsertrag sank geringfügig um 0,2 Prozent auf 8‘582 Millionen Franken (Vorjahr 8‘599 Millionen). Höhere Umsätze im Paketgeschäft und mit Transportleistungen sowie Einsparungen als Folge der fortgesetzten Produktivitätssteigerungen konnten die Negativeffekte des gestiegenen Personalaufwands und tieferer Erträge nicht vollständig kompensieren.

Betriebsergebnismarge leicht rückläufig
Die Betriebsergebnismarge sank moderat auf 10,4 Prozent (Vorjahr: 10,6 Prozent). Die Investitionen beliefen sich auf 443 Millionen Franken (Vorjahr 429 Millionen) und wurden wie bis anhin vollständig aus eigenen Mitteln finanziert. Die Bilanzsumme stieg – im Wesentlichen bedingt durch die Zunahme der Kundengelder – auf 120‘016 Millionen Franken (Vorjahr 108‘254 Millionen). Das Eigenkapital betrug per Jahresende 5‘625 Millionen Franken.

Wie in den vergangenen Jahren benötigt die Post weiterhin gute, auf alle Konzernbereiche abgestützte Ergebnisse, um eine qualitativ hochstehende Grundversorgung langfristig sicherzustellen. Vom Stammhausgewinn 2012 von 732 Millionen Franken beantragt der Verwaltungsrat dem Bundesrat, 100 Millionen Franken zur Konsolidierung der Pensionskasse zu verwenden, 200 Millionen Franken als Gewinnanteil an den Bund auszuschütten und 432 Millionen dem Eigenkapital zuzuweisen.

Unterschiedliche Entwicklungen in den vier Märkten
Im letzten Jahr vor der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft hat die Post in allen vier Märkten positive Abschlüsse erzielt. Sie entwickelten sich allerdings unterschiedlich.

Im Kommunikationsmarkt erwirtschaftete die Post mit drei Konzernbereichen (PostMail, Swiss Post Solutions, Poststellen und Verkauf) insgesamt ein Betriebsergebnis von 61 Millionen Franken (Vorjahr 111 Millionen). Der Rückgang wurde hauptsächlich durch höhere Personalvorsorgeaufwendungen verursacht. Die Mengen entwickelten sich unterschiedlich: Während die Abnahme der adressierten Briefe mit -1,8 Prozent im Rahmen des Vorjahres blieb, nahm die Zahl der unadressierten Sendungen wegen der vollständigen Übernahme der DMC-Gruppe um 51 Prozent zu.

Der Bereich PostMail, der mit einem Betriebsertrag von 3‘103 Millionen Franken (Vorjahr 3‘141 Millionen) den stärksten Pfeiler im Kommunikationsmarkt bildet, erzielte ein Betriebsergebnis von 178 Millionen Franken (Vorjahr 251 Millionen). Die Abnahme wurde massgeblich durch stark gestiegene Vorsorgeaufwendungen verursacht. In den personalintensiven Konzernbereichen wirken sich diese überdurchschnittlich aus.

Swiss Post Solutions erzielte mit einem nahezu stabilen Betriebsertrag von 547 Millionen Franken (Vorjahr 549 Millionen) ein Ergebnis von 3 Millionen Franken (11 Millionen). Restrukturierungskosten in einzelnen Bereichen und rückläufige Projektumsätze im Bereich Global Services belasteten das Ergebnis stark.

Der Bereich Poststellen und Verkauf erzielte bei einem Betriebsertrag von 1‘689 Millionen Franken (Vorjahr 1‘706 Millionen) ein Ergebnis von minus 120 Millionen Franken (Vorjahr minus 151 Millionen). Die deutliche Verbesserung ist wesentlich dem erfolgreichen Kostenmanagement zu verdanken, das namhafte Einsparungen bewirkte. Diese konnten Ertragsrückgänge und gestiegene Personalaufwendungen mehr als kompensieren. Die rückläufige Tendenz bei den Briefaufgaben und Einzahlungen von Privatkunden setzte sich auch 2012 fort. Weiterhin positiv entwickelte sich der Umsatz mit nichtpostalischen  Markenartikeln, der einen wichtigen Beitrag zur Auslastung und Finanzierung des Postnetzes leistet.

Im Logistikmarkt erzielte PostLogistics ein Betriebsergebnis von 152 Millionen Franken (Vorjahr 162 Millionen). Der Betriebsertrag stieg um 34 Millionen auf 1‘535 Millionen Franken (Vorjahr 1‘501 Millionen). Verantwortlich für den Anstieg waren die höheren Paketmengen. Höhere Vorsorgeaufwendungen und Mehrkosten für IT und verschiedene umfassende Restrukturierungsmassnahmen sorgten jedoch unter dem Strich für eine Ergebnisabnahme. Die Menge der transportierten Pakete nahm um 4,1 Prozent zu, was hauptsächlich auf die Steigerung im Internethandel und die teilweise Rückgewinnung der Importpaketverarbeitung aus Deutschland zurückzuführen ist.

Im Retailfinanzmarkt stieg das Ergebnis bei einem Ertrag von 2‘362 Millionen Franken (Vorjahr 2‘451 Millionen) auf 627 Millionen Franken (Vorjahr 591 Millionen). Der Zuwachs an Kundengeldern hielt unvermindert an; das von PostFinance durchschnittlich verwaltete Volumen betrug 2012 erstmals über 100 Milliarden Franken. Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft nahm aufgrund des anspruchsvollen Marktumfeldes und weniger rentabler Anlagemöglichkeiten deutlich ab, was allerdings durch Wertaufholungen auf Finanzanlagen kompensiert wurde.

Im Markt für öffentlichen Personenverkehr steigerte PostAuto den Betriebsertrag auf 778 Millionen Franken (Vorjahr 719 Millionen), wozu der erneute Angebotsausbau massgeblich beitrug. Das Betriebsergebnis belief sich auf 6 Millionen Franken und ist aufgrund von Änderungen in der internen Verrechnung zwischen Bereich und Konzern nicht mit dem Vorjahresergebnis vergleichbar.
Neue Strukturen vor der Umsetzung

Rückwirkende Umwandlung in AG
Gemäss Bundesratsbeschluss soll die Post am 26. Juni 2013 in eine Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt werden, mit Rückwirkung auf den 1. Januar 2013. In der künftigen Organisationsform werden unter dem Dach der Schweizerischen Post AG die drei Konzerngesellschaften Post CH AG, PostFinance AG und PostAuto Schweiz AG geführt. Zudem wird PostFinance im Lauf des Jahres mit einer Bankbewilligung ausgestattet und der Aufsicht der FINMA unterstellt. Operativ wird das Finanzinstitut wie bisher von einer eigenen Geschäftsleitung geführt, die aber neu an den vom Verwaltungsrat der Post gewählten Verwaltungsrat der PostFinance AG rapportieren wird. Im Hinblick auf die  künftige neue Organisationsform hat sich die Post um ein Rating durch  Standard & Poor’s bemüht. Die Ratingagentur hat die Schweizerische Post mit den sehr guten Noten «AA+» bzw. «AA» (Tochtergesellschaft PostFinance AG) bewertet.

Auch als AG wird es das Ziel der Post bleiben, den Kunden in allen vier Märkten erstklassige Dienstleistungen anzubieten. Die Post erwartet, dass die sich aus den Märkten und dem Technologiewandel ergebenden Herausforderungen zunehmen werden. Diesen wird die Schweizerische Post AG begegnen, indem sie ihr Kerngeschäft kundenorientiert weiterentwickelt, gezielt Wachstumsoptionen nutzt, ihre Kosten weiter optimiert und eine marktgerechte Preispolitik verfolgt. (Post/mc/ps)

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