Postfinance kompensiert harziges Kerngeschäft der Post

Postfinance kompensiert harziges Kerngeschäft der Post
Susanne Ruoff, Konzernleiterin Schweizerische Post (Bild: Unternehmerzeitung)

Bern – Die Schweizerische Post blickt auf ein solides erstes Halbjahr zurück. Die weiter abnehmenden Briefmengen und das harzig laufende Schaltergeschäft konnten durch das Resultat der Postfinance abgefedert werden – insbesondere dank tieferer Wertberichtigungen.

Die Herausforderungen für die Post seien unübersehbar, schreibt die Post in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Halbjahresbericht. Während die Zahl der versendeten Briefe weiter zurückgehe, habe man mit schwindenden Margen, tiefen Zinsen und fehlenden rentablen Anlagemöglichkeiten zu kämpfen.

Postfinance trägt hauptsächlich zu höherem Betriebsergebnis bei
Dennoch konnte die Post den Konzerngewinn im Vergleich zur Vorjahresperiode um 81 Mio auf 394 Mio CHF steigern. Noch höher war das Plus beim Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT): Es wuchs bei leicht rückläufigem Umsatz (-1,3% auf 4,09 Mrd CHF) um 164 Mio auf 547 Mio CHF. Den gewohnt ansehnlichsten Teil zum gesteigerten Betriebsergebnis trug die Postfinance mit 392 Mio CHF bei – das sind 155 Mio mehr als im Vorjahr.

Der Anstieg sei insbesondere wegfallenden Wertberichtigungen zu verdanken, die im Vorjahr noch auf den Gewinn gedrückt hätten, sagte Alex Glanzmann, Leiter Finanzen bei der Post, der Nachrichtenagentur sda. «Dank diesen guten Zahlen kann die Post insgesamt ein solides Ergebnis präsentieren.»

Weniger Briefe und Schalterzahlungen
Denn gerade im Kommunikationsmarkt hält der Ersatz klassischer Produkte durch digitale Dienstleistungen an. So ging etwa die Anzahl adressierter Briefe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,8% zurück. Eine Trendwende sei nicht in Sicht, schreibt die Post. Die am Schalter abgewickelten Zahlungen waren gar um 5,8% rückläufig.

«Unser Kerngeschäft im Schaltergeschäft bei Briefen, Paketen und Einzahlungen bleibt unter starkem Druck», sagte Glanzmann. Dank des Umbaus des Poststellennetzes habe man die Einbussen aber auffangen können. Die Veränderungen in diesem Bereich zahlten sich aus. Der Abbau im Poststellennetz sorgt in Teilen der Schweizer Bevölkerung allerdings für anhaltenden Unmut.

Der Informationslogistiker Swiss Post Solutions (SPS) konnte das Betriebsergebnis zwar steigern, wies aber wegen Sondereffekten einen rückläufigen Ertrag aus. Bei der Auslagerung von Geschäftsprozessen und Dienstleistungen im Dokumentenmanagement treffe das SPS-Angebot indes auf eine steigende Nachfrage.

Mehr Päckli, dünne Marge
Eine gesteigerte Dynamik gebe es im Logistikmarkt, schreibt die Post. Erneut habe man mehr Pakete befördert (+4,9%) als im Vorjahreszeitraum. Der Druck auf die Margen bleibe aber durch branchenfremde Konkurrenz hoch. Dennoch habe das Betriebsergebnis um 6 Mio auf 58 Mio CHF gesteigert werden können.

Im Personenverkehrsmarkt erwirtschaftete PostAuto ein Betriebsergebnis von 20 Mio CHF. Trotz Zunahme der gefahrenen Kilometer lag das Ergebnis um 1 Mio CHF unter dem Vorjahreswert. Verantwortlich dafür seien der Wegfall eines Sondereffekts, die höheren Treibstoffpreise und die Erhöhung der Vorsorgeaufwendungen.

Einen leichten Rückgang verzeichnete die Post beim Personalbestand. Dieser ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,8% auf 42’524 Vollzeitstellen (ohne Lehrpersonal) zurück. (awp/mc/pg)

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