Postchef Jürg Bucher.
Bern – Die Post buchstabiert zurück und will die Briefkästen wieder mehrheitlich am späten Nachmittag leeren. «Ab kommendem Sommer werden 90% der eingeworfenen Briefe frühestens um 17 Uhr abgeholt», erklärt Post-Chef Jürg Bucher. Die Regelung gelte für alle «gut frequentierten Briefeinwürfe», sagte Bucher der «Berner Zeitung».
«Meine Überzeugung ist es, dass wir gerade im schrumpfenden Briefmarkt etwas investieren müssen, um die Attraktivität des Briefes zu halten oder gar wieder zu steigern», sagte er. «In der Vergangenheit hatte die Post vielleicht zu stark nur die Kosten im Auge.»
3,7 Milliarden Briefe jährlich
Die Post transportiere jährlich 3,7 Milliarden Briefe; die adressierte Briefpost nehme pro Jahr um ein bis zwei Prozent ab. Dennoch müsse die Post den Brief «besser, noch klarer positionieren». Deshalb wolle die Post die Dienstleistungsqualität im internationalen Vergleich weiter steigern. «Wir investieren dafür in diesem und im nächsten Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag», sagte Bucher. Preiserhöhungen für A- und B-Post seien jedoch nicht vorgesehen. Teurer werden aber Zusatzdienste vorab für Geschäftskunden, wie die Post schon im Dezember angekündigt hat.
Pakete mit Sondermassen werden teurer
Aufschlagen werden etwa die Preise für Rücksendungen von Geschäftskundenbriefen, Zeitschriften und Magazinen. Weiter werden die Preise für Pakete mit Sondermassen erhöht. Auch das Einschreiben von Briefen wird teurer. Diese Dienstleistungen würden heute nicht kostendeckend erbracht, sagte Bucher im Interview mit der «BZ». «Es muss möglich sein, in solchen Fällen eine Preisanpassung vorzunehmen.»
Weitere 170 Poststellen unter der Lupe
Um Kosten zu sparen, werden dieses Jahr weitere 170 Poststellen überprüft. Eine ersatzlose Schliessung komme nur in ganz wenigen Einzelfällen infrage, verspricht Bucher. In den meisten Fällen dürfte sich die Post für eine Weiterführung in der heutigen Form, die Umwandlung in eine Agentur oder einen Hausservice entscheiden. (awp/mc/ps/07)
(awp/mc/ps/07)