Post will Quickmail und Quickpac übernehmen
Bern – Die Schweizerische Post beabsichtigt, die beiden Schweizer Logistikunternehmen Quickmail und Quickpac zu übernehmen. Insbesondere aufgrund der anhaltend sinkenden Briefmengen und des intensiven Wettbewerbs im Paketmarkt könnten die beiden Unternehmen nicht mehr eigenständig bestehen, teilte die Post am Donnerstag mit.
Sie hätten daher aktiv nach Käufern gesucht. Die Post könne mit der Übernahme einerseits die Fortsetzung der Dienstleistungen für die Kunden sicherstellen, andererseits könne sie bestehende Synergien nutzen sowie ihre Logistik besser auslasten.
Die Muttergesellschaft Quickmail Holding hatte mit ihren beiden Kernunternehmen Quickmail und Quickpac nachhaltig rote Zahlen geschrieben. Nach Angaben der Post war ein eigenständiger Fortbestand nicht mehr möglich. Das Aktionariat entschied sich darum für einen Investitionsstopp und den Ausstieg aus dem Brief- und Paketgeschäft.
Kontinuität gewährleistet
Die Post will die Holding vollständig übernehmen. Der Grossteil der Kunden sei sowieso auch bei der Post. So garantiere ihnen die Übernahme Stabilität, schrieb die Post. Zudem lieferte Quickpac Pakete ausschliesslich mit Elektrofahrzeugen aus. Das passt gemäss dem Post-Logistikleiter Johannes Cramer zur Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens.
Gemäss Marc Erni, dem Verwaltungsratspräsidenten der Quickmail Holding, ist eine eigenständige Zukunft des Unternehmens nicht möglich. Die aufgrund der Digitalisierung rückläufigen Briefmengen und der harte Konkurrenzkampf bei hohen Betriebskosten verunmöglichten das Weitermachen. Mit dem Verkauf an die Post sei die Kontinuität gewährleistet.
Die Übernahme ist den Angaben zufolge «möglichst zeitnah» geplant. Sie muss aber zuerst noch von der Wettbewerbskommission (Weko) genehmigt werden.
Arbeitsplätze sollen bleiben
Die Gewerkschaften Transfair und Syndicom fordern nach der Übernahme von Quickmail und Quickpac durch die Post den Erhalt der fast 3500 Arbeitsplätze. Sie erwarten, dass die Post allen Angestellten ein Jobangebot unterbreitet. Die Stellen müssten dem Gesamtarbeitsvertrag der Post unterstellt sein. Die Beschäftigten würden aktuell in einer Tieflohnbranche unter teils prekären Bedingungen arbeiten.
Transfair begrüsste im weiteren, dass die Konkurrenz im Brief- und Paketmarkt verschwindet. Der Wettbewerb habe der Qualität des Service Public geschadet. Die Übernahme schwäche den Druck auf die Arbeitsbedingungen etwas ab und stärke die Grundversorgung. (awp/mc/ps)