Bern – Die steigenden Dieselpreise schlagen bei Postauto noch nicht auf die Tarife durch. Für das laufende und das nächste Jahr sei Postauto abgesichert, sagte deren Chef, Christian Plüss, in einem Interview mit den Zeitungen der CH-Media-Gruppe.
Wenn der Dieselpreis in einem Jahr noch immer so hoch sei wie aktuell, werde Postauto die Diskussion über höhere Preise führen müssen. Dann müssten sich die Kantone fragen, ob sie die Mehrkosten übernehmen wollten. Ob es Ende 2023 eine Preiserhöhung geben werde, sei daher offen. Die Energiepreise spielten eine wichtige Rolle.
Auf Kurs sei das Unternehmen, das die ganze Post-Flotte betreibt, beim Umstieg auf Elektro-Fahrzeuge. Ein Drittel der Post-Flotte habe bereits einen Elektroantrieb. Die Dreiräder der Post seien sogar zu 100 Prozent elektrifiziert. Bei der Paketzustellung wolle die Post bis 2030 so weit sein – in den grossen Städten früher.
Komplexer werde es bei den Postautos. Dort stehe das Unternehmen erst am Anfang. «Wir wollen noch vor 2030 das letzte Mal einen Dieselbus beschaffen», sagte Plüss. Das seien aufwendige Prozesse mit den Bestellern, also vor allem den Kantonen. Unterschätzt habe Postauto, wie aufwendig es sei, ein ganzes System umzustellen.
Bei Elektrobussen seien die Anschaffungskosten fast doppelt so hoch wie bei Dieselfahrzeugen. Die Betriebskosten seien tiefer. Unter dem Strich seien Elektrobusse noch ein bisschen teurer. Aber in ein paar Jahren werde das vergleichbar sein. Die einzige Unsicherheit sei die Preisentwicklung für Diesel und Strom.
Aufgeholt hat Postauto nach Aufhebung der Corona-Massnahmen bei der Zahl der beförderten Passagiere. Das Minus habe im März 2022 gegenüber 2019 nur noch 5 Prozent betragen, sagte Plüss. Ende letzten Jahres waren die Fahrgastzahlen noch 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen, also vor der Corona-Pandemie. (awp/mc/ps)