Anstieg der Produzentenpreise lässt im April markant nach
Neuenburg – Der Preisdruck für Unternehmen hat sich im April deutlich abgeschwächt und damit den Trend der letzten Monate fortgesetzt. Vor allem die Entspannung an den Rohstoffmärkten habe dazu beigetragen, sind sich Ökonomen einig.
So lag der Preisauftrieb für die Produzenten- und Importpreise im April noch bei +1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat nach +2,1 Prozent im März. Dabei lagen die Importpreise laut Mitteilung des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom Montag sogar um 0,9 Prozent unter dem Stand vom April 2022. Die Inlandpreise stiegen derweil um 2,9 Prozent an.
Der sogenannte Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise (PPI) hatte im Mai und Juni 2022 bei 6,9 Prozent einen Höchststand erreicht und bildete sich seither in den meisten Monaten zurück. Noch tiefer lagen die Produzentenpreise zuletzt im März 2021, als sie mit -0,2 Prozent leicht negativ waren.
Im Vergleich zum Vormonat stieg der Gesamtindex im März allerdings um 0,2 Prozent auf 109,5 Punkte. Höhere Preise mussten insbesondere für Maschinen gezahlt werden, während Mineralölprodukte billiger wurden.
Entspannung dürfte noch weiter gehen
Für den Ökonomen Alexander Koch von Raiffeisen bestätigen die Schweizer Produzentenpreise den weltweiten Trend stark nachlassender Vorstufenpreise. «Die Energieversorgungslage hat sich entspannt und die Lieferengpässe lösen sich zunehmend auf.»
Wie Alex Rohner von der Privatbank J. Safra Sarasin ergänzt, «sind die Produzentenpreise in der Schweiz seit Mai 2022 nicht mehr angestiegen, dank der Entspannung an den Rohstoffmärkten und dem starken Schweizer Franken.» Rohner geht denn auch davon aus, dass die Jahresrate in den kommenden Monaten gegen 0 Prozent sinken werde.
Dies passe in das Bild von abnehmendem Inflationsdruck in der Schweiz. «Wir erwarten, dass sich auch der positive Abwärtstrend bei Konsumentenpreisen fortsetzen wird.» In der Folge gehe er davon aus, dass die die Schweizerische Nationalbank auch nur noch einen weiteren Zinsschritt im Juni auf dann 1,75 Prozent vollziehen werde.
Der PPI gilt als Vorlaufindikator für die Entwicklung der Konsumentenpreise, da die Kosten der Produktion normalerweise auf die Konsumentenpreise abgewälzt werden. Er hat allerdings deutlich höhere Ausschläge und ist aufgrund der hohen Abhängigkeit von Rohstoffen viel volatiler. (awp/mc/ps)