Zürich – Bei der Beteiligungsgesellschaft ProgressNow sind am Montag im Auftrag der Thurgauer Staatsanwaltschaft die Büros am Geschäftssitz in Frauenfeld durchsucht worden. Grund für die Razzia ist eine Strafanzeige wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung.
Eingereicht wurde die Strafanzeige von der in Frick registrierten Aktionärsgruppe Rüetschi Zehnder, wie aus einer Mitteilung von ProgressNow vom Dienstag hervorgeht. Gegen ProgressNow-Vizepräsident Rolf Kälin läuft ein Strafverfahren, dessen Kaelin Management AG führt die Geschäfte von ProgressNow.
ProgressNow distanziert sich von Anschuldigungen
Die Gesellschaft distanzierte sich von den Anschuldigungen und erklärte, sie gehe davon aus, dass keine Handlungen oder Unterlassungen vorliegen, welche den Straftatbestand der ungetreuen Geschäftsbesorgung oder ähnlicher Delikte erfüllen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage, dass eine Strafuntersuchung laufe. Weiter wollte sie sich aber nicht äussern. Die Aktionärsgruppe Rüetschi Zehnder hält laut ProgressNow-Geschäftsbericht 5,75% der Aktien an der Beteiligungsgesellschaft. Grösste Aktionärin ist die Versicherungsgruppe Bâloise mit gut 28 Prozent.
Erneut rote Zahlen 2010
ProgressNow ist in Firmen aus dem Gesundheits-, Bildungs- und Umweltgeschäft investiert. Hauptbeteiligung ist die US-Gesellschaft Velico Medical, welche Technologien zur besseren Haltbarkeit von Blutplättchen sowie für sprügetrocknetes Blutplasma entwickelt. Für 2010 wies ProgressNow einen neuerlichen Verlust von 1,6 Mio CHF aus. Die flüssigen Mittel sanken weiter von 1,4 auf 1,0 Mio. Obwohl seit Jahren nicht mehr die Hälfte des Aktienkapitals und der gesetzlichen Reserven gedeckt ist, verzichtete die Gesellschaft auf Sanierungsmassnahmen wie eine Kapitalerhöhung oder -herabsetzung. Denn eine Überschuldung von ProgressNow kann laut Geschäftsbericht mit Blick auf die flüssigen Mittel und ihre «leicht verwertbaren» Wertschriften «so gut wie» ausgeschlossen werden. (awp/mc/upd/ps)