Bern – Das Wirtschaftsjahr 2017 war unter anderem geprägt von einigen prominenten Chefwechseln. Das hat die Aktienkurse kurzfristig massiv bewegt. Während die Börse beispielsweise positiv auf die Ernennung von Jan Jenisch bei LafargeHolcim reagiert hat, verloren die Aktien der Bank Julius Bär nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von CEO Boris Collardi massiv an Boden.
Collardi, eine Art Wunderkind des Schweizer Bankenplatzes, teilte Ende November mit, er verlasse die Bank per sofort und wechsle zur Genfer Privatbank Pictet. Dort ist er Teilhaber. Nachfolger für Collardi bei Julius Bär wird der Bernhard Hodler. Doch bereits jetzt plant die Bank eine Zukunft nach Hodler (Jahrgang 1960).
Collardi kann nach acht Jahren an der Spitze der Bank eine hervorragende Bilanz vorweisen: Zu den grössten Erfolgen zählte die Übernahme der Wealth-Management-Aktivitäten von Merrill Lynch ausserhalb der USA sowie das Engagement der Bank in Asien. Nun muss Julius Bär ohne Collardi auskommen. Das stimmt Anleger unsicher. Der Kurs der Aktie verlor am Tag der Ankündigung mehr als 6%.
Neues Zeitalter
Eine neue Ära beginnt auch für Novartis. Joseph Jimenez tritt per Ende Januar 2018 nach acht Jahren von seinem Posten als Chef des Pharmakonzerns zurück. Nachfolger wird der gebürtige Inder Vasant Narasimhan (Jahrgang 1976). Damit steht wieder ein Mediziner an der Spitze des Konzerns, nach dem mit Jimenez ein Marketingexperte den Konzern führte.
Mit LafargeHolcim hat ein weiteres Grossunternehmen, welches im Swiss Market Index (SMI) gelistet ist, eine neue Führung. Jan Jenisch, Ex-Sika-Chef, ist seit September im Amt und baut den Konzern wie erwartet um. Sein Vorgänger Eric Olsen war über eine Affäre um Schutzgeldzahlungen im syrischen Bürgerkrieg gestolpert und hatte den Konzern im Sommer verlassen.
Bei Sika wurde Jenisch durch Paul Schuler ersetzt, einem Manager aus den eigenen Reihen. Für Aufsehen sorgten weiter die Rochaden beim Luxuskonzern Richemont, wo mit dem Abgang von Richard Lepeu auch eine neue Führungsstruktur eingeführt wurde. Jérôme Lambert ist der neue starke Mann.
Der in der Öffentlichkeit wohl bekannteste Unternehmenschef, der abtritt, ist wohl aber Herbert Bolliger. Der Migros-Chef übergibt sein Amt nach 13 Jahren auf Anfang Januar an den Westschweizer Fabrice Zumbrunnen. (awp/mc/ps)