Publigroupe-Gewinn sackt 2011 um zwei Drittel ab

Publigroupe-Gewinn sackt 2011 um zwei Drittel ab

Hans-Peter Rohner, CEO und VRP der Publigroupe.

Lausanne – Das Ergebnis der Publigroupe für das vergangene Geschäftsjahr zeigt sich einmal mehr von den Problemen in der umsatzstärksten Sparte Media Sales belastet. Die anhaltenden Schwierigkeiten überschatten damit die ansprechende Performance in den beiden anderen Tätigkeitsgebieten. Gewachsen ist 2011 erneut das Online-Geschäft. Hier will die Gruppe auch künftig weiter investieren.

Der Gruppenumsatz sank 2011 um 12% auf 1,3 Mrd CHF, die Bruttomarge, welche die tatsächliche Wertschöpfung spiegelt, um 9% auf 315,6 Mio. Der EBIT ging derweil um 6% auf 30,5 Mio, der Reingewinn um 66% auf 14,6 Mio zurück. Der Gewinnvergleich ist dabei verzerrt, da der Vorjahresgewinn ausserordentliche Erträge in der Höhe von 28,1 Mio CHF enthielt. Die ausgewiesenen Zahlen liegen mit Ausnahme des Reingewinns, der tiefer ausfiel, im Rahmen der Erwartungen.

Aufhebung der Vinkulierung v0rgesehen
Der Verwaltungsrat schlägt eine unveränderte Ausschüttung von 6,00 CHF pro Aktie vor. Sie soll aus einer Dividende von 3,80 CHF und einem steuerfreien Betrag von 2,20 CHF aus Kapitalanlagen bestehen, wie die Werbevermarkterin am Freitag mitteilte. Der Verwaltungsrat will den Aktionären zudem die Einführung des Prinzips «one share – one vote» vorschlagen, dies nach einer erfolgreichen Restrukturierung von Media Sales im Jahr 2013 oder spätestens 2014.

«Publigroupe präsentiert einen nicht in allen Teilen befriedigenden Geschäftsabschluss 2011. Das ungenügende Resultat von Media Sales überschattet die ansonsten guten Ergebnisse,» wird CEO und Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Rohner in der Mitteilung zitiert.

Media Sales operativ im Minus
Der umsatzstärkste Bereich Media Sales, der einer erneuten tiefgreifenden Restrukturierung unterzogen wird, weist einem um 13% tieferen Umsatz von noch 1 Mrd aus. Mit ein Grund für den Rückgang ist das Fehlen der Fernsehvermarktungserlöse, welche an Goldbach Media verloren wurden. Dieses Geschäft generierte 2010 einen Umsatz von 61 Mio CHF. Operativ schrieb das Segment tiefrote Zahlen. Der EBIT betrug -10,9 Mio CHF nach -0,4 Mio im Vorjahr. Die laufende Restrukturierung soll die Profitabilität mittelfristig verbessern, die unmittelbaren Aussichten würden als Folge der anfallenden Kosten indessen beeinträchtigt.

Der Bereich Search & Find erwirtschaftete einen um 3% höheren Umsatz von 141 Mio CHF, der EBIT verbesserte sich ebenfalls um 3% auf 28,6 Mio CHF. Das Wachstum der Online- und Mobile-Umsätze haben den Rückgang der Werbeumsätze in den klassischen gedruckten Verzeichnissen weitgehendst kompensiert, zeigt sich die Gruppe erfreut.

Gutes operatives Ergebnis bei Digial & Marketing Services
Bei Digital & Marketing Services – das Segment beinhaltet insbesondere die Beteiligungen an Zanox und Namics – reduzierte sich der Umsatz um 9% auf 127,7 Mio. Der EBIT wuchs hier um 1% auf 2,7 Mio CHF. Die sehr gute operative Leistung der Beteiligungen spiegle sich in der nach IFRS erstellten Publigroupe-Rechnung indes nur sehr eingeschränkt, so die Mitteilung. Dies ändert sich im laufenden Jahr als Folge der angekündigten Umstellung auf die Rechnungslegungsstandards nach Swiss GAAP FER.

Im für die Zukunft der Gruppe zentralen Online-Geschäft stieg der Umsatz 2011 über alle Segmente zusammengenommen um 16% auf 162 Mio. Publigroupe rechnet hier auch künftig mit einem kräftigen Wachstum.

Grosszügiger Investitionsspielraum
Zum Jahresende weist die Bilanz eine auf 53% von 48% gestiegene Eigenkapitalquote auf. Die Gruppe sei weiterhin solide finanziert und verfüge aktuell über einen grosszügigen Investitionsspielraum, heisst es dazu. Mit Blick nach vorne gibt sich Publigroupe wenig konkret. Trotz der erneuten Schwierigkeiten im Bereich Media Sales zeigt sich CEO Rohner überzeugt, dass die Gruppe auf dem richtigen Weg sei, sich den neuen Marktgegebenheiten anzupassen.

Neuer CEO soll im April bekannt sein
Noch nicht spruchreif ist die Nomination eines neuen Konzernchefs. Die Selektion sei weit fortgeschritten, die definitive Entscheidung dürfte in der ersten Hälfte April bekannt gegeben werden. Der neue CEO werde die operative Gesamtverantwortung voraussichtlich im Verlaufe des dritten Quartals 2012 übernehmen. Bis dann werde Hans-Peter Rohner weiterhin im Doppelmandat amten, so die Mitteilung.

Gute Fortschritte mache der im Dezember angekündigte Verkauf von vier Liegenschaften. Der Verkaufsprozess sei eingeleitet. Die dadurch gewonnenen Mittel sollen zu grossen Teilen mittels eines Aktienrückkaufsprogramms und einer Kapitalreduktion an die Aktionäre zurückgeführt werden, konkretisiert die Gruppe ihre Pläne.

Mit der Umstellung auf Swiss GAAP FER wird Publigroupe neu nur die erhaltenen Kommissionen und nicht die Gesamtrechnungsbeträge für Werbetreibende als Umsatz auszuweisen. Umgesetzt auf den Abschluss 2011 würde der Konzernumsatz damit 606 Mio statt 1,3 Mrd betragen.  (awp/mc/pg)

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