Publigroupe: Operative Ertragskraft verbessert
Publigroupe-CEO und VRP Hans-Peter Rohner.
Lausanne – Die Publigroupe kämpft in ihrem traditionellen Geschäft der Vermarktung von Werbung in den klassischen Medien weiter mit rückläufigen Umsätzen. Besser läuft es dagegen im digitalen Bereich, wo die Umsätze in Lokalwährung gerechnet um 20% zulegten. Die angestrebte Verbesserung des Betriebsergebnisses ist der Werbevermarkterin in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gelungen. Dies soll auch im Gesamtjahr so bleiben.
Die Publigroupe weist für das erste Semester 2011 einen um 11% tieferen Umsatz von 637,5 Mio CHF aus. Der Rückgang ist dabei zur Hauptsache auf negative Wechselkurseffekte, das weiter rückläufige Volumen im traditionellen Printgeschäft sowie auf den nicht fortgeführten TV-Bereich zurückzuführen. Positiv entwickelten sich dagegen die Umsätze im zukunftsgerichteten digitalen Geschäft, welche um 8% zulegten. In Lokalwährungen betrug das Plus gar 20%.
Bruttomarge um 7% rückläufig
Die Bruttomarge der Gruppe, welche die effektive Wertschöpfung spiegelt, nahm um 7% ab und erreichte 142,2 Mio CHF. Der ausgewiesene EBIT erhöhte sich um 23% auf 13,8 Mio. Der Reingewinn schliesslich gab um 44% auf 14,9 Mio nach, wie die Werbevermarkterin am Montag mitteilte. Während das Ergebnis des Vorjahres noch von positiven Einmalfaktoren in Höhe von 19,6 Mio CHF profitierte, verringerten sich diese im laufenden Jahr auf netto noch 7,3 Mio. Mit 13,5 Mio wirkten insbesondere die verschiedenen Devestitionen positiv. Dem standen Wertberichtigungen in Höhe von 6,6 Mio gegenüber. Unter Ausklammerung jeglicher Sonderfaktoren wäre das Nettoergebnis um 8% auf 7,6 Mio gestiegen. Der EBIT hätte sich gar um 17% auf 7,9 Mio CHF verbessert.
Erneute Kostensenkungen
Dieses zweistellige Wachstum des vergleichbaren operativen Ergebnisses verdeutliche, dass die Gruppe in der Lage sei, sich an die verändernden wirtschaftlichen Verhältnisse anzupassen, erklärt Verwaltungsratspräsident und CEO Hans-Peter Rohner gemäss Medienmitteilung. Einen wichtigen Beitrag zur gesteigerten operativen Leistungskraft trugen erneute Kostensenkungen im Gesamtumfang von 9,8 Mio CHF bei. Diese seien zur Hauptsache im Bereich Media Sales sowie in der Holding erzielt worden. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat die Publigroupe die durchschnittlichen Erwartungen bezüglich Umsatz und EBIT nicht erreicht, auf Stufe Reingewinn dagegen übertroffen.
Media Sales: EBIT verharrt im Minus
Das umsatzstärkste Segment Media Sales verzeichnete um 12% tiefere Erlöse von 517,2 Mio. 30 Mio Minderumsatz stammen dabei aus dem Rückzug aus der TV-Vermarktung. Zusätzlich belastend wirkten zudem die Wechselkurse. Insgesamt reduzierte sich das Geschäftsvolumen von Media Sales in der Schweiz um 6%. Im Ausland ergab sich ein Minus von 11%. Der Segments-EBIT verharrte mit -6,2 Mio im roten Bereich; im Vorjahr wurde ein Verlust von 3,7 Mio erzielt. Das Minus sei vor allem auf die vollständige Goodwill-Abschreibung in Höhe von 5,1 Mio CHF im Zusammenhang mit der Aufgabe des TV-Geschäfts zurückzuführen, so die Mitteilung.
Digitale Umsätze legen deutlich zu
Search & Find steigerte den Umsatz um 9% auf 50,4 Mio. Der Segments-EBIT nahm als Folge zusätzlicher Aufwendungen für die Online-Plattform home.ch, höherer Marketingkosten sowie einmaliger Kosten im Zusammenhang mit der Neustrukturierungen und Weiterentwicklung von Online-Dienstleistungen um 23% auf 7,2 Mio ab. Traditionell verzeichnet Search & Find in der zweiten Jahreshälfte höhere Erlöse. Das Ziel, die Vorjahreszahlen zu übertreffen, bleibt denn auch bestehen. Die im Segment Digital & Marketing Services (DMS) zusammengefassten Tätigkeiten weisen einen um 58% auf 4 Mio CHF gestiegenen EBIT aus. Grossen Anteil daran hatte erneut das Performance-Werbe-Netzwerk Zanox, an dem Publigroupe eine Beteiligung von 47,5% hält.
Ausblick vorsichtiger
Für das Gesamtjahr zeigt sich die Gruppe etwas vorsichtiger als noch im Frühjahr. Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten und der Schwierigkeit, zum jetzigen Zeitpunkt makroökonomische Prognosen und deren Auswirkung auf die Werbewirtschaft abzugeben, rechnet VRP Rohner für das Gesamtjahr 2011 mit einem EBIT über dem Vorjahr. Das Ausmass der Verbesserung werde von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung abhängen, so die Mitteilung. Im März anlässlich der Vorlage des Jahresergebnisses 2010 prognostizierte Publigroupe noch eine Verbesserung der operativen Ergebnisse im zweistelligen Bereich. (awp/mc/upd/ps)