Volkswagen bleibt nicht zuletzt wegen des Golf 7 die meistverkaufte Automarke der Schweiz.
Freienbach – Für die Schweizer Automobilwirtschaft war 2012 ein besonderes Jahr: Während die Zahl neu zugelassener Fahrzeuge in der Europäischen Union um 8,2% einbrach, wurde hierzulande das bisherige Rekordergebnis von 1989 nur knapp verfehlt. Dabei lagen die monatlichen Absatzzahlen um bis zu +42,1% (Juni) über respektive um bis zu -20,1% (September) unter den Vergleichszahlen des Vorjahres.
Zurückzuführen sind diese extremen Ausschläge mehrheitlich auf die per 1. Juli 2012 verschärften CO2-Zielwerte für neu immatrikulierte Personenwagen. Insgesamt wurden von Januar bis Dezember 2012 1’156’235 Personenwagen gehandelt (+3,1%), davon waren 328’139 Neufahrzeuge (+2,9%) und 828’096 Occasionen (+3,1%).
Sinkende Margen bei Neuwagen
Nach Inkrafttreten der revidierten CO2-Verordnung entwickelten sich die Neuwagenverkäufe im zweiten Halbjahr rückläufig. Dieser Umstand trübt die insgesamt guten Verkaufszahlen ebenso, wie die anhaltend sinkenden Margen sowie die weiterhin hohen Wertverluste im Gebrauchtwagenhandel.
Die neuen CO2-Zielwerte beeinflussten allerdings auch die Direkt- und Parallelimporte, wie eine Auswertung durch die Marktexperten von EurotaxGlass’s ergab. Während im ersten Halbjahr noch 12,5% aller in der Schweiz immatrikulierten Fahrzeuge entweder über Direktimporte (DI: 12’248 PW; 6,9%) oder über Parallelimporte (PI: 9’921 PW; 5,6%) in die Schweiz kamen, halbierte sich dieser Anteil im zweiten Halbjahr auf 6,5% (DI: 4’055 PW; 2,7% / PI: 5’717 PW; 3,8%). Insgesamt entspricht die Zunahme der «grau» importierten Fahrzeuge (Gesamt: 31’941 PW; +8’893 PW) dennoch fast exakt dem Mengenwachstum des Schweizer Neuwagenmarktes (Gesamt: 328’139 PW; +9’181 PW). Die offiziellen Importe «stagnierten» somit de facto auf dem Ergebnis des Vorjahres.
Im Schweizer Neuwagenmarkt wurden die Karten (teilweise) neu gemischt
Wie bereits ein Jahr zuvor dominierten 2012 die gleichen zehn Marken den hiesigen Neuwagenmarkt. Ihr kumulierter Marktanteil beträgt 60 % (2011: 59,4 %), wobei allein die drei Personenwagen-Marken der AMAG Automobil- und Motoren AG 26 % des Marktes für sich beanspruchen. Wie eine Detailanalyse der Verkaufszahlen zeigt, ist und bleibt Volkswagen mit grossem Abstand die meistverkaufte Automarke der Schweiz (44’258 PW, + 9,0 %). In Stückzahlen mit deutlichem Rückstand – in Prozent allerdings noch erfolgreicher – folgen Audi (22’083 PW, + 19,4 %) und Skoda (19’132 PW, + 9,5 %). Ebenfalls auf grosse Nachfrage stiessen die Neuwagen von BMW (18’947 PW, + 8,1 %) und Mercedes (16’638 PW, + 18,5 %), während Ford (18’179 PW, – 1,2 %), Renault (17’084 PW, – 6,8 %), Opel (15’307 PW, – 4,2 %), Toyota (13’038 PW, – 2,2 %) und Peugeot (12’298 PW, – 19,0 %) allesamt weniger Neuwagen verkauften als ein Jahr zuvor.
Ein kleines Wachstumswunder bescherte die anhaltend hohe Nachfrage nach dem kleinen Luxus-SUV Range Rover Evoque dem zum indischen Mischkonzern Tata gehörenden, britischen Automobilhersteller Land Rover: Mit insgesamt 3’789 verkauften Range und Land Rovern erzielte dieser 2012 ein Wachstumsplus von 110,1 %. Gross war die Nachfrage aber auch bei Neuwagen mit Vierradantrieb (109’774 PW, + 20,1 %), bei Modellen mit Dieselmotor (121’429 PW, + 15,6 %) sowie bei Autos mit alternativem Hybrid-, Gas- oder Elektro-Antrieb (8’416 PW, + 20,9 %).
Junge Gebrauchte belasten den Occasionshandel
Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Handänderungen um 3,1 % (+ 25’018 PW) zu, womit erneut rund 2,5mal mehr Occasionen als Neuwagen verkauft werden konnten – die insgesamt 828’096 Halterwechsel stellen gar das beste Ergebnis der letzten 10 Jahre dar. Stetig wachsend – wenn auch immer noch bescheiden – ist die Zahl der gebrauchten Hybrid-Fahrzeuge (4’244 PW), während die 276 gehandelten Elektrofahrzeuge für den Occasionsmarkt weiterhin vernachlässigbar sind. Auffallend ist hingegen der hohe Zustrom extrem junger Gebrauchtwagen (1 bis 3 Monate), was ein direktes Ergebnis der taktischen Zulassungen im ersten Halbjahr 2012 darstellt. Allein von Juli bis September fanden rund 8’000 dieser faktisch als Neuwagen auf den Occasionsmarkt gelangten Fahrzeuge einen Käufer. Als Konsequenz mussten die Verkaufspreise jüngerer Occasionen teilweise markant gesenkt werden. ( EurotaxGlass’s/mc/pg)