Zürich – Nach der starken Erholung der Schweizer Wirtschaft im zweiten Quartal halten die Ökonomen von Raiffeisen an ihren Konjunkturprognosen für das laufende und das nächste Jahr fest. Das BIP liege nicht mehr weit unter dem Vorkrisenniveau, erklärten die Ökonomen der drittgrössten Bankengruppe am Mittwoch in ihrem Konjunkturcheck.
«Auslaufende Aufholeffekte und die Delta-Variante lassen für das zweite Halbjahr jedoch wieder eine viel gemächlichere Gangart erwarten», hiess es. Für 2021 rechnen die Raiffeisen-Ökonomen unverändert mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2,8 Prozent. 2022 dürfte dann das BIP um 2,5 Prozent zulegen.
Aufholeffekte beim Güterkonsum laufen aus
«Das Beste der Erholung liegt damit aber bereits hinter uns», schrieben die Ökonomen. Die Aufholeffekte beim Güterkonsum würden auslaufen oder sich teilweise umkehren. Dies lasse sich insbesondere im Schweizer Detailhandel beobachten. «Hier profitierte man früher von der Wiedereröffnung der Läden als in den meisten Nachbarländern. Dafür lagen die Umsätze im Juli aber auch wieder um hohe 6 Prozent unter dem Niveau des zweiten Quartals.»
Die gleichzeitige Erholung der Dienstleistungsausgaben könne den Konsum dabei zwar stabilisieren aber nicht weiter vorantreiben. Zudem seien wegen der erhöhten Infektionszahlen weitere Öffnungsschritte verschoben worden und würden die Rückkehr zur «Normalität» verzögern, hiess es.
In der Industrie sollte die Dynamik nach dem Abebben der Aufholjagd ebenfalls moderater bleiben. Der Güternachfrageboom habe die Produktionsniveaus vielerorts schnell wieder über den Vorkrisenstand angehoben. Mit den anhaltenden und wegen der Delta-Variante teilweise sogar nochmals verschärften Lieferengpässen werde die Industrie aber trotz voller Auftragsbücher an einer stärkeren Expansion gehindert. (awp/mc/pg)