Rorschacherberg – Der Werkzeugmaschinenhersteller Starrag blickt auf ein schwieriges Jahr 2016 zurück. Der Umsatz dagegen wurde gut gehalten und der Auftragseingang kletterte um über 40% auf ein neues Rekordniveau. Dies macht denn auch das Management für das laufende Geschäftsjahr relativ zuversichtlich.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 7,4 Mio CHF um 50% unter Vorjahr, teilte Starrag am Freitag mit. Auch die EBIT-Marge und der Reingewinn halbierten sich auf noch 2,0% bzw. 4,6 Mio CHF. Als primären Grund für den Ergebnisrückgang nannte Starrag eine abgeschwächte Nachfrage aus der Uhrenindustrie. Zudem sei es punktuell zu Kostenüberschreitungen bei einzelnen Kundenaufträgen gekommen.
Trotz Gewinnhalbierung schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine um lediglich 20 Rappen gesenkte Dividende von 1 CHF pro Aktie vor. Im Sinne einer kontinuierlichen Dividendenpolitik basiere der Antrag auf der Erwartung eines deutlich höheren Reingewinns im laufenden Geschäftsjahr, erklärte an der Bilanzmedienkonferenz der VR-Präsident Daniel Frutig.
Rekordhoher Auftragsbestand
Denn deutlich besser sieht die Bilanz der Ostschweizer beim Auftragseingang und den Umsatzzahlen aus. Die Erlöse lagen mit 372 Mio CHF um 2% über jenen des Vorjahrs. Währungsbereinigt betrug die Veränderung plus 1%. Mit einem Plus von 44% auf 480 Mio CHF erreichte der Auftragseingang gar den höchsten Stand in der 120-jährigen Unternehmensgeschichte. Der Auftragsbestand im Umfang von 348 Mio CHF oder 47% mehr als im Vorjahr sichert eine Grundauslastung von deutlich über einem Jahr.
Die Book-to-Bill Ratio (Verhältnis Auftragseingang zu Umsatz) lag laut Starrag mit 1,29 wieder auf einem «hervorragenden» Wert von klar über eins. Im Vorjahr lag das Verhältnis noch bei 0,92.
Am meisten Neubestellungen kamen aus Asien mit 36%. Dies bestätige die Einschätzung, wonach sich der Umsatzanteil mit asiatischen Kunden in den nächsten Jahren auf rund die Hälfte zubewegen dürfte. Den auf 20% verdoppelten Anteil Nordamerikas am Auftragseingang erklärt Starrag zum Teil mit dem Gewinn eines weiteren Referenzprojekts für Grossmaschinen mit einem Auftragswert im mittleren zweistelligen Millionenbereich.
Die beiden bedeutendsten Abnehmerindustrien Aerospace und Industrial bestritten zusammen rund 80% der gruppenweiten Neubestellungen. Das Luxussegment und dabei namentlich die Uhrenindustrie waren dagegen weiterhin rückläufig.
Höhere Marge erwartet
Für 2017 zeigt sich das Unternehmen relativ zuversichtlich, insbesondere wegen des hohen Auftragseingangs und -bestands. Die Zunahme bei den Bestellungen lasse zwar nicht direkt auf das Umsatzwachstum im laufenden Jahr schliessen, sagte CFO Gerold Brütsch an der Bilanzmedienkonferenz. «Wir erwarten eine deutliche Zunahme des Umsatzes», bestätigte er die offizielle Umsatzprognose. Gegenüber AWP präzisierte er auf die Frage, ob der Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich sein könnte: «Wir sagen ‹deutlich›, und ein zweistelliges Wachstum ist deutlich».
CEO Walter Börsch sieht trotz der zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten ein «insgesamt positives Umfeld».
Obwohl das Unternehmen seit 2010 diesen Wert nicht annähern mehr erreicht hat, wurde das EBIT-Margenziel von 8% «über die Zyklen» bestätigt. «Wir werden die 8% im laufenden Jahr eher noch nicht erreichen», sagte dazu zwar der Finanzchef. «Aber wir erwarten dennoch eine deutliche Steigerung.» Zuversicht schöpft er aus der höheren Marge des bestehenden Auftragsbestandes sowie aus verschiedenen operativen Massnahmen zur Verbesserung der Performance.
An der Börse verzeichneten Starrag ein knappes Minus von 0,7%, die Performance seit Jahresbeginn liegt allerdings bei starken +25%. (awp/mc/upd/ps)