Reinigungsbranche will nicht mehr «putzen»
(Bild: Allpura – Verband Schweizer Reinigungsunternehmen)
Zürich – 170 Shopping-Center, 300 Spitäler, 107’000 Fussballspiele, 248‘053 Hotelbetten, 450‘690 Flüge und 51‘393‘300 m2 Bürofläche – sie alle haben eines gemeinsam: Ohne die Reinigungsbranche würde dort gar nichts gehen. Anlässlich des „Internationalen Tages der Putzfrau“ vom 8. November ruft die Reinigungsbranche deshalb die Öffentlichkeit auch in diesem Jahr auf, ihrem Berufsstand mehr Wertschätzung und Anerkennung entgegenzubringen.
Egal ob Shopping-Center, Spitäler, Fussballstadien, Hotelzimmer oder Büroräume – überall sorgen Reinigungsmitarbeitende für Sauberkeit und Hygiene. Selten sichtbar, tragen sie einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden der Menschen und zur Werterhaltung von Gebäude bei. Was wir am Abend verschmutzt zurück lassen, treffen wir am nächsten Morgen wieder sauber an. Das aufgeräumte Büro ist genauso eine Selbstverständlichkeit wie die blitzblanken Böden im Shopping-Center. Und obwohl wir alle dies schätzen, wird den Reinigungsmitarbeitenden und ihrer Arbeit oft kaum Wertschätzung entgegengebracht.
Nicht „putzen“ sondern reinigen ist angesagt
Technologische Fortschritte und kontinuierliche Professionalisierung haben in den letzten Jahrzehnten das Berufsbild der Reinigungsfachleute stark verändert. Die oft verwendeten Begriffe wie „putzen“ und „Putzfrau“ führen jedoch dazu, dass der Beruf der Gebäudereiniger negativ bewertet wird. Dass eine Ausbildung zum Gebäudereiniger attraktive Aufstiegsmöglichkeiten bietet, ist wenig bekannt. In kaum einer anderen Branche kann man jedoch so schnell Karriere machen, wie in den Facility Services. Dank eidg. Berufsprüfung und höherer Fachprüfung können Lehrabgänger oder Quereinsteiger innert weniger Jahre in Führungspositionen aufsteigen. Deshalb legt die Branche Wert darauf, dass korrekte Begriffe wie „reinigen“ und „Reinigungsmitarbeitende“ verwendet werden. „Wir sind deshalb auch mit dem Titel dieses Jahrestages nicht glücklich, denn unsere Mitarbeiterinnen sind keine Putzfrauen, sondern Reinigungsfachkräfte“, betont Jasmine Jost, Präsidentin des Branchenverbands Allpura. „Mit der Verwendung der korrekten Begriffe möchten wir erreichen, dass mit der Zeit in der Öffentlichkeit das Bewusstsein wächst, dass Reinigungsberufe wichtig und anspruchsvoll sind. Unsere Mitarbeitenden leisten täglich wertvolle Arbeit und haben Anerkennung für ihre professionelle Arbeit verdient.“
Nachwuchs dringend gesucht
Obwohl es den Beruf des Gebäudereinigers seit 15 Jahren gibt, ist er kaum bekannt. Dieses Jahr konnten 81 Lehrabgänger in der Deutschschweiz ihr Diplom entgegennehmen und 103 neue Lernende haben im Herbst ihre Lehre angefangen. Das sind jedoch viel zu wenige, wie Willi Stähli, Leiter Lehrlingsausbildung des Branchenverbandes Allpura, erklärt: „Unser Bedarf ist unendlich. Die Reinigungsbranche ist eine Branche mit Wachstumspotential und Zukunft. Was wir vor allem brauchen, sind gut ausgebildete Fachkräfte. Denn reinigen will gelernt sein!“ Dazu gehört der gekonnte Umgang mit verschiedensten Materialien, Chemikalien, Maschinen und Desinfektionsmitteln. Diverse Aus- und Weiterbildungsangebote sorgen zudem dafür, dass eine Anstellung in der Reinigungsbranche nicht nur eine Lebensgrundlage bietet, sondern auch attraktive Zukunftsperspektiven.
Über die Bewusstseinskampagne «Saubere Sache – Fairer Preis»
Die Verhandlungspartner Allpura, VPOD, Syna und Unia haben unter dem gemeinsamen Absender der Paritätischen Kommission Reinigung im Jahr 2011 eine auf fünf Jahre angelegte Bewusstseinskampagne mit dem Slogan «Saubere Sache – Fairer Preis» lanciert. Mit dieser Kampagne will die Reinigungsbranche auf ihre schwierigen Arbeitsbedingungen, die Bedeutung der Branche und deren Ausbildungs- und Aufstiegschancen aufmerksam machen. Damit soll langfristig erreicht werden, dass die Branche eine höhere Wertschätzung und ein besseres Image gewinnt. Dreh- und Angelpunkt der Kampagne ist die Website www.fair-clean.ch. Auf dieser finden Besucher die wichtigsten Argumente, aktuelle Informationen rund um die Branche sowie wissenswerte Hintergrundinformationen.
8. November – Internationaler Tag der Putzfrau
Das erste Mal begangen wurde der „Internationale Tag der Putzfrau“ am 8. November 2004. Eingeführt durch Gesine Schulz, einer deutschen Krimiautorin, die den Geburtstag ihrer Hauptfigur, Karo Rutkowsky, Putzfrau und Privatdetektivin, zum Anlass nahm, die Arbeit der Reinigungsfachkräfte zu würdigen und ihnen als Zeichen der Anerkennung eine weisse Rose zu überreichen. Seither wird der 8. November vor allem in den deutschen Medien regelmässig für Berichterstattungen rund um die Anliegen der Reinigungsbranche genutzt. (Allpura/mc/ps)