Reisebüros wollen besseren Schutz vor Airline-Pleiten
Jüngste Pleite: Malev-Grounding am 3. Februar 2012.
Zürich – Nach dem Konkursen von mehreren Fluggesellschaften wollen die Schweizer Reisebüros einen besseren Schutz ihrer Kunden vor dem finanziellen Verlust durch die schon bezahlten Tickets. Eine Kundengeldabsicherung sei nötig, fordert der zuständige Verband.
Fluggesellschaften seien anders als Veranstalter und Reisebüros nicht dazu verpflichtet, sich und die Reisenden gegen Folgen einer Insolvenz zu versichern, kritisierte der Schweizerische Reisebüro-Verband (SRV) in einem Schreiben vom Montag. Die Airlines wehrten sich aber gegen die Einführung von Versicherungen.
Dringender Handlungsbedarf
Nach dem Pleiten von acht Fluggesellschaften in kurzer Zeit – darunter die spanische Spanair und die ungarische Malév – besteht für den SRV dringender Grund zu handeln. Der SRV geht davon aus, dass in absehbarer Zeit weitere Gesellschaften in den Konkurs fliegen werden. Die Praxis, dass die Airlinevereinigung IATA beim finanziellen Absturz einer Gesellschaft die Fluggäste und Reisebüros an lokale Insolvenzverwalter verweist, will der SRV nicht mehr hinnehmen. «Bei der Malév müssen die Rückforderungen beispielsweise in Budapest gegen Vorauszahlung einer Gebühr eingereicht werden», sagte SRV-Geschäftsführer Walter Kunz.
Unterstützung von Partnerverbänden in Deutschland und Österreich
Die IATA soll im Sinne einer Sofortmassnahme ihre Mitglieder dazu bringen, die vom Passagier über ein Reisebüro geleistete Zahlung für ein Flugticket auf einem Sperrkonto zu behalten. Die Airline könnte das Geld dann erst entgegennehmen, wenn der Passagier gelandet ist. Der SRV hat die Unterstützung von den Partnerverbänden in Deutschland und Österreich. Auch der europäische Dachverband ECTAA sei bereits aktiv geworden. In verschiedenen Ländern würden die Verbände auch Ideen wie zum Beispiel eine Ausfallversicherung durch eine Minimalprämie auf dem Ticket diskutieren, schreibt der SRV. (awp/mc/ps)