Relief Therapeutics-VRP sieht bei Corona-Mittel Millionen-Potenzial
Genf – Relief Therapeutics, bis vor kurzem den wenigsten ein Begriff, könnte schon bald ein etabliertes Pharmaunternehmen werden. Der Wirkstoff Aviptadil, der zur Behandlung von Covid-19 vorgesehen ist, könnte dem Genfer Unternehmen nach Ansicht von Verwaltungsratspräsident Raghuram Selvaraju jährlich mehr als 100 Millionen Franken in die Kasse spülen. Ein Zulassungsantrag könnte in den USA bereits in wenigen Monaten gestellt werden.
Relief habe das klinische Programm für den Wirkstoff sehr schnell voranbringen können. «Wir sehen jetzt erste Anzeichen, dass unser Medikament Aviptadil wirkt», sagte Selvaraju am Wochenende in einem Interview mit den Online-Portal «The Market».
Das Umsatzpotenzial für Aviptadil schätzt der Verwaltungsratspräsident auf «viel mehr als 100 Millionen Franken» im Jahr. Die Krankheit dürfte noch einige Jahre dauern, schliesslich aber verschwinden. In diesem Umfeld sei es sehr wahrscheinlich, dass der jährliche Spitzenumsatz von Aviptadil viel höher wäre als die genannten 100 Millionen Franken.
Die Preisgestaltung hänge natürlich von der Wettbewerbslandschaft und der Frage ab, ob ein wirksamer Impfstoff zur Verfügung stehen werde. Auch mit einer wirksamen Impfung würde es aber mehrere Jahre dauern, bis eine solche breitflächig eingesetzt werden könne.
«Unser Medikament hätte somit eine potenzielle Einsatzdauer von vier bis sechs Jahren für Patienten, die schwer erkranken, und es könnte in diesem Zeitraum Hunderte Millionen pro Jahr einbringen», erklärte Selvaraju, der neben seinem Amt noch einer Vollzeitstelle als Healthcare Analyst beim US-Investmenthaus H.C. Wainwright & Co. nachgeht.
Phase-IIb/III-Studie in den USA läuft
Relief Therapeutics halte die in den USA und in Europa gültigen Patente für Aviptadil. «In beiden Märkten haben wir auch den Orphan-Drug-Status», erklärte Selvaraju.
In den USA befinde sich Aviptadil in einer Phase-IIb/III-Studie, die sich an Patienten richtet, die schwer an den Folgen von Covid-19 erkrankt seien. Relief habe von der US-Arzneimittelbehörde FDA die Erlaubnis für ein «Compassionate Access Program» erhalten.
«Die Studie, an der wir arbeiten, hat Registrierungsqualität. Wenn sie erfolgreich ist, könnte sie die Grundlage für eine FDA-Zulassung sein», sagt Selvaraju. Relief dürfte nur noch wenige Monate brauchen, um an einen Punkt zu gelangen, an dem erste Ergebnisse aus dieser Studie vorgelegt werden könnten.
Optimistisch betreffend Zulassung
Bei aussagekräftigen Daten dürfte die FDA pragmatisch und kooperativ handeln. «Ich gehe nicht davon aus, dass wir 10 bis 12 Monate auf einen Zulassungsbescheid warten müssten.»
Er beurteile die Wahrscheinlichkeit einer Zulassung im Moment auf 60 bis 70 Prozent. Da der Wirkstoff seit vielen Jahren für verschiedene Indikationen eingesetzt werde, sei das Unternehmen bezüglich seiner Sicherheit recht optimistisch, sagt der Verwaltungsratspräsident.
Das klinische Entwicklungsprogramm für Aviptadil wird von der US-Entwicklungsfirma NeuroRx durchgeführt. Relief übernehme alle Kosten für die Studien. Das Schweizer Unternehmen habe Barmittel und dank der hohen Liquidität der Aktien ausreichend Zugang zu Mitteln, um die Studien aus eigener Kraft bezahlen zu können. Relief könnte ausserdem genehmigtes Aktienkapital im Markt platzieren.
Die aktuelle Börsenbewertung von mehr als einer Milliarde Franken sei gerechtfertigt, sagt Selvaraju weiter. Bis vor wenigen Monaten belief sich die Marktkapitalisierung auch nur gerade rund zwei Millionen Franken.
Dank Aviptadil ist sie nun regelrecht explodiert. Am Freitag schloss die Aktie an der Schweizer Börse mit 0,58 Franken, nachdem sie Ende 2019 noch bloss bei 0,001 Franken notiert hatte. (awp/mc/ps)
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