Repower-CEO Kurt Bobst. (Foto: Repower)
Poschiavo – Der Energiekonzern Repower hat im ersten Halbjahr 2014 den Umsatz gehalten, musste allerdings deutliche Rückgange im operativen Ergebnis und beim Reingewinn hinnehmen. Die Branche leidet weiterhin unter tiefen Grosshandelspreise, wobei sich das herausfordernde Marktumfeld und die damit verbundenen europaweiten Unsicherheiten in der Energiepolitik insbesondere für die Wasserkraft als Klotz am Bein erweisen.
Die Gesamtleistung hielt Repower in den ersten sechs Monaten mit 1,20 Mrd CHF auf Vorjahresniveau. Im Heimmarkt Schweiz habe man im Frühjahr von witterungsbedingt optimalen Produktionsbedingungen profitiert und eine beachtliche Produktionsmenge von 740 Gigawattstunden aus den eigenen Kraftwerken, Beteiligungen und Bezugsrechten erreicht, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Derweil lag der Ertrag aus den Windkraftanlagen in Italien und Deutschland unter den Erwartungen.
Insgesamt belief sich der Stromabsatz auf rund 9,1 Terawattstunden, was im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von 9% entspricht. Die Zunahme sei bei annähernd gleich bleibendem Vertrieb auf das Handelsgeschäft zurückzuführen. Gar um 86% konnte der Gasabsatz gesteigert werden.
Margendruck belastet EBIT
Im Ergebnis bekam Repower den Preisdruck im Energiesektor zu spüren und der Betriebsgewinn EBIT sank um gut einen Viertel auf 32 Mio. Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen in der Energiebranche und den anhaltenden Margendruck sei dies jedoch ein «respektabler» Ausweis, so die Mitteilung. Die Schweiz trug 19 Mio zum EBIT bei, Italien knapp 22 Mio.
Der Gruppengewinn wurde zusätzlich von Wechselkursverlusten, Verlusten bei assoziierten Gesellschaften und Zinsswaps negativ beeinflusst. Er brach auf 4 Mio nach 29 Mio im ersten Halbjahr 2013 ein. In der Geldflussrechnung konnte Repower den Cash Flow um 51% auf 46 Mio steigern. Die Investitionen gingen auf 15 Mio von zuvor 33 Mio zurück.
Swissgrid-Ausstieg?
Um den finanziellen Spielraum zu gewährleisten, prüft Repower den Ausstieg aus der Beteiligung an der Netzgesellschaft Swissgrid. Aktuell hält das Unternehmen 3,69% an Swissgrid. Die Eigenkapitalquote von Repower blieb stabil und beträgt per Ende Juni «solide» 39%.
Effizienz steigern
Um die Profitabilität wieder steigern zu können arbeitet Repower an der Umsetzung eines umfassenden Effizienzsteigerungsprogramms, welches den Betriebsaufwand markant reduziert habe. Dabei vereinfacht die Gruppe ihre internen Strukturen, verkleinerte die Geschäftsleitung und spart auch bei den übrigen Betriebskosten.
Für das aktuelle Jahr rechnet Repower mit Einsparungen aus dem Effizienzprogramm in der Höhe von insgesamt rund 17 Mio CHF. Es seien zudem weitere Massnahmen angegangen worden, sodass im Jahr 2015 voraussichtlich ein Effekt von über 20 Mio erzielt werden könne.
Ausserdem hat Repower beschlossen, sich aus dem Vertriebsgeschäft für KMU-Kunden in Deutschland zurückziehen, so die Mitteilung weiter. Man bleibe aber in Deutschland im Bereich der Handelsgeschäfte nach wie vor aktiv und werde das Kraftwerkprojekt Leverkusen weiter verfolgen und die beiden Windparks Lübbenau und Prettin weiter betreiben.
EBIT-Guidance bestätigt
Die allgemeine Marktlage sieht Repower kurz- bis mittelfristig als weiterhin sehr anspruchsvoll an, die Entwicklung auf den Energiemärkten sei zudem aufgrund der unklaren politischen Rahmenbedingungen nur schwer abschätzbar. Das Unternehmen geht nach wie vor davon aus, dass der EBIT vor Sondereffekten wie angekündigt um rund 30 bis 40% unter dem Wert aus dem Jahr 2013 zu liegen kommen wird. (awp/mc/pg)