Kurt Bobst, CEO Repower. (Bild: Repower)
Poschiavo – Das Bündner Energieunternehmen Repower hat das Geschäftsjahr 2013 nach massiven Wertberichtigungen mit einem Verlust beendet. Die Wertberichtigungen sollen der allgemeinen Marktsituation Rechnung tragen. Das Management geht nicht von einer baldigen Erholung der tiefen Strompreise aus. Den Aktionären soll eine um 50 Rappen tiefere Dividende von 2,00 CHF je Aktie ausgezahlt werden.
Die Gesamtleistung blieb 2013 nahezu stabil bei 2,4 Mrd CHF. Nach Wertberichtigungen in Höhe von 232 Mio CHF resultierte ein EBIT-Verlust von 50 Mio und ein Reinverlust von 152 Mio. Davon betroffen seien alle laufenden Kraftwerksprojekte, bestehende Anlagen sowie langfristige Bezugsverträge, teilte Repower am Mittwoch mit. «Die Marktverzerrungen sind eine Folge der unzweckmässigen Förderung der neuen erneuerbaren Energien», so das Unternehmen. Investitionen in nicht geförderte Technologien seien derzeit wirtschaftlich nicht zu realisieren.
Mitte Dezember hatte das Management bereits ausserordentliche Wertberichtigungen im Wert von rund 220 Mio CHF angekündigt sowie einen negativen EBIT im Bereich von 140 bis 150 Mio.
«Ansprechendes Ergebnis»
Vor den Wertberichtigungen fällt das Ergebnis mit einem EBIT von 74 Mio CHF und einem Gewinn von 33 Mio aus, wie das Unternehmen weiter mitteilte. «Vor dem Hintergrund der äusserst schwierigen Marktlage, der tiefen Preise und der auch politisch komplexen Ausgangslage dürfen wir dies als ansprechendes Ergebnis bezeichnen», wird CEO Kurt Bobst in der Mitteilung zitiert.
Tiefere Dividende
Der Generalversammlung am 14. Mai 2014 in Landquart soll eine Dividende von 2,00 CHF vorgeschlagen werden – nach 2,50 CHF im Vorjahr. Die VR-Mitglieder Hans Schulz und Christoffel Brändli haben zudem ihren Rücktritt angekündigt. Als Nachfolger sollen an der Generalversammlung Domenico De Luca, Leiter des Geschäftsbereichs International Trading & Origination bei Axpo Trading, und Peter Molinari, ehemaliger Direktor der Engadiner Kraftwerke AG, vorgeschlagen werden.
Investitionen in nicht geförderte Projekte nicht rentabel
Repower verfügt weiterhin über eine «sehr solide» Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von 39%.
Den Stromabsatz steigerte Repower um 7% auf 17’012 Gigawattstunden, davon entfallen 10’751 Gigawattstunden auf das Handelsgeschäft, das um 19% ausgeweitet werden konnte. Im Vertrieb wurden 9% weniger umgesetzt. Im Gasgeschäft setzte Repower 1,5 Mrd Kubikmeter um, das sind 135% mehr als im Vorjahr; im Handel betrug die Zuwachsrate 176% und im Vertrieb 22%.
Repower konzentriert sich auf die Schlüsselmärkte Schweiz, Italien, Deutschland und Rumänien. Das Unternehmen investierte 2013 insgesamt 35 Mio CHF in den Unterhalt und die Erneuerung der eigenen Kraftwerke und Netze in der Schweiz. Im Bereich «New Tech Business» konnten verschiedene Projekte lanciert werden. So gewann das in Kooperation mit Swisscom lancierte Projekt zum Aufbau eines «virtuellen Kraftwerks» mehr als 4’000 Kunden. Der Markt Schweiz trägt Repower zufolge 51 Mio CHF zum bereinigten EBIT bei.
In Deutschland produzierten die Windkraftwerke derweil unter den Erwartungen. Repower konzentriert sich hier auf die Qualität ihres Kundenservices, was ihr den Angaben nach erneut die Aufnahme in die Liste der «kundenorientiertesten Dienstleister Deutschlands» einbrachte.
Ausblick verhalten
Gegenwärtig seien Investitionsentscheide in nicht geförderte Projekte kaum möglich, teilte das Unternehmen weiter mit. Trotzdem seien die Schlüsselprojekte wie das Pumpspeicherwerk Lagobianco, das Wasserkraftwerk Chlus sowie das Pumpspeicherwerk Campolattaro in Italien weiter entwickelt worden.
Repower rechnet damit, dass das schwierige Marktumfeld anhält. Kurz- bis mittelfristig seien keine Anzeichen einer Verbesserung auszumachen oder eine rasche politische Reform der Energiemärkte in Deutschland und in der Schweiz in Sicht, so der Versorger. Repower gehe deshalb aus heutiger Sicht davon aus, dass das operative Ergebnis im laufenden Jahr 30 bis 40% unter dem bereinigten operativen Ergebnis von 2013 zu liegen kommen werde.
Repower werde 2014 weiterhin grosses Gewicht auf die Konsolidierung und Optimierung ihres Kerngeschäfts legen. Chancen sieht das Unternehmen mit innovativen Lösungen zur intelligenten Systemintegration. (awp/mc/pg)