Energiekonzern Repower schreibt wieder Gewinn

Kurt Bobst

Repower-CEO Kurt Bobst. (Foto: Repower)

Poschiavo – Der Energiekonzern Repower hat im ersten Halbjahr 2016 nach hohen Verlusten in den vergangenen Jahren wieder einen Gewinn geschrieben. In der Schweiz konnte die Stromproduktion erhöht werden und das Vertriebsgeschäft in Italien wurde ausgebaut. Hinzu kamen Wertsteigerungen bei Kraftwerken und Auflösungen von Rückstellungen, die für ein besseres Ergebnis sorgten. Das Unternehmen sieht sich nach der jüngsten Kapitalerhöhung zudem «gut gerüstet» für die weitere Zukunft.

Repower erwirtschaftete von Januar bis Juni einen Gewinn von rund 18 Mio CHF, nachdem im Vorhalbjahr noch ein Rekordverlust von 108 Mio CHF resultiert hatte. Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT lag mit rund 45 Mio CHF nach -34 Mio im Vorjahr ebenfalls deutlich im positiven Bereich. Die Gesamtleistung schrumpfte allerdings in den ersten sechs Monaten um 4% auf 881 Mio CHF, wie das Bündner Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Schwieriges Marktumfeld
Das Marktumfeld war laut Repower auch im ersten Halbjahr 2016 schwierig, obwohl sich die Marktpreise im internationalen Energiehandel leicht erholten und sich auch die Währungseffekte nicht mehr so negativ auswirkten.

Neue Aktionäre
Das erste Semester sei insbesondere von der Ende Juni bekannt gewordenen Veränderung des Aktionariats geprägt gewesen: Im Rahmen einer Kapitalerhöhung beteiligten sich die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und UBS-CEIS als neue Aktionäre am Unternehmen. Dank der im Juli abgeschlossenen Kapitalerhöhung erhielt das Unternehmen über 170 Mio CHF.

Das bessere operative Ergebnis der Gruppe kam gemäss Repower vor allem aufgrund von Wertaufholungen auf Sachanlagen (Kraftwerke Teverola und Taschinas) in der Gesamthöhe von rund 17 Mio CHF sowie der Auflösung von Rückstellungen für Langfristverträge von rund 5 Mio CHF zustande. Demgegenüber stand eine Wertberichtigung auf Forderungen aus dem Vertrieb von rund 3 Mio CHF.

Der operative Cashflow habe sich in den ersten sechs Monaten aufgrund des besseren operativen Geschäftsgangs «sehr positiv» entwickelt, heisst es. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich per Ende Juni leicht auf 35% von 33% per Ende 2015.

Märkte Schweiz und Italien wieder profitabler
Im Segment Schweiz wurde den Angaben nach weiter ins Netz investiert und zudem die Teilerneuerung des Kraftwerks Cavaglia abgeschlossen, was zu einer Steigerung der Stromproduktion führte. Die Anlage produziere nun im Rahmen der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV). Auch im Plan sei der Neubau des Kraftwerks Morteratsch, der 2017 abgeschlossen werde. Der Segments-Beitrag zum EBIT betrug gemäss Mitteilung im ersten Halbjahr 2016 rund 13 Mio CHF (VJ -5 Mio).

Im Segment Italien wurde den Angaben zufolge der Vertrieb in Italien ausgebaut, wo rund 100 neue Berater zum Unternehmen stiessen. Darüber hinaus entwickle man in Italien laufend neue Angebote, um die Unternehmung weiter als Vertriebs- und Dienstleistungsorganisation zu etablieren. Ertragsseitig brachte der Handel in Mailand den Angaben nach einen höheren Ergebnis-Beitrag als im Vorjahressemester. Der EBIT-Beitrag des Segments betrug rund 28 Mio CHF (VJ – 23 Mio).

In den übrigen Segmenten wurden gemäss Repower die Massnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung weitergeführt. Ausserdem konnten in diesem Bereich diverse nicht budgetierte Liegenschaftsverkäufe vollzogen werden, was einen ausserordentlichen Ertrag von rund 10 Mio CHF einbrachte. Dieser Sektor steuerte rund 5 Mio CHF zum EBIT bei (VJ -5 Mio).

Weg vom Strompreisrisiko
Das restliche Geschäftsjahr stehe weiterhin im Zeichen der im Dezember 2015 bekanntgegebenen Strategieanpassung. Der Energiekonzern will sich verstärkt in Richtung eines Dienstleistungs- und Vertriebsunternehmens entwickeln, um die Abhängigkeit vom Strompreis zu mindern. Daher werde neben «noch offenen Devestitionen» auch verstärkt an den Vertriebsaktivitäten in der Schweiz und Italien gearbeitet.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Repower bei gleich bleibenden Marktverhältnissen mit einer Verbesserung des operativen Ergebnisses vor Sonderfaktoren gegenüber dem letzten Jahr. Die Energiebranche werde aber weiterhin «grosse Herausforderungen zu bewältigen haben», heisst es dazu. Durch die Kapitalerhöhung und die Strategieanpassung sieht sich Repower aber «gut gerüstet», um sich zukünftig im Energiemarkt erfolgreich zu behaupten. (awp/mc/pg)

 


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