Repower-CEO Kurt Bobst. (Foto: Repower)
Poschiavo – Repower will sich unabhängiger vom Strompreis machen. Während die Ausrichtung auf mehr Dienstleistungen sowie Partnerschaften bestärkt wurde, will sich das das Bündner Unternehmen gleichzeitig neu nur noch auf die Märkte Schweiz und Italien konzentrieren und die Organisation auf den Vertrieb ausrichten. In einigen Jahren will die Gesellschaft wieder positive Ergebnisse liefern. Indes soll die Aktie von der SIX dekotiert werden.
«Die alte Welt gehört der Vergangenheit an», heisst es von Repower am Freitag. Auf dem allgemeinen Weg der Branche weg von der klassischen Stromproduktion hin zu einem grösseren Angebot von Energiedienstleistungen hat das Bündner Energieunternehmen nun einen tiefgreifenden Umbau seines Geschäftsmodells beschlossen.
Die Strategieumsetzung brauche allerdings Zeit, heisst es gleichzeitig. Nach einer Konsolidierungs- und Investitionsphase werde Repower dann wieder positive Ergebnisse liefern können. Zu «einer kontinuierlichen Verbesserung der Ergebnisse ab 2019» würden auslaufende Langfristverträge, Wachstum in den Vertriebsmärkten durch Partnerschaften, Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts und Überführung der Produktionskapazitäten ins KEV-Regime beitragen.
2025 EBIT von 80 Mio CHF
Für das Jahr 2025 stellt Repower einen Umsatz von 2,7 Mrd CHF und einen EBIT von 80 Mio CHF in Aussicht. Dabei wird ein Wechselkurs von 1,05 CHF/EUR zugrundegelegt. 2014 erreichten die Kennzahlen 2,3 Mrd bzw. 26 Mio.
Um die Chancen des Paradigmenwechsels im Energiemarkt zu nutzen, sei eigens ein NewTech-Team aufgebaut worden. Darunter fallen die Bereiche Mobilität, Solarenergie, Vernetze Welt und Speicher. Als Ziel setzt sich Repower neu ab 2018 aus NewTech-Projekten einen positiven Ergebnisbeitrag zu generieren sowie 15 Mio CHF EBIT bis 2025.
Ende August sagte CEO Kurt Bobst anlässlich der Präsentation der Halbjahreszahlen noch, dass der EBIT-Beitrag solcher neuen Geschäftsfelder bisher «vernachlässigbar» sei. Für NewTech-Projekte plane man in den nächsten zehn Jahren 50 bis 100 Mio auszugeben, hiess es damals zudem.
Zusammenarbeit mit Stadtwerke-Verbund
Im Rahmen der Strategie 2025 werde man sich «noch stärker auf den Markt ausrichten», so Repower. Die Entwicklung zur «Anbieterin von Lösungen für intelligente Systeme und Netze» werde man aus eigener Kraft, aber auch in Partnerschaften und gegebenenfalls durch gezielte Akquisitionen forcieren.
Repower werde ihre Aktivitäten auf die Kernmärkte Schweiz und Italien konzentrieren, entsprechend prüfe man den Verkauf des Geschäfts in Rumänien. Das Endkundengeschäft in Deutschland wurde bereits im Laufe des Jahres vollständig abgewickelt.
In der Schweiz will sich das Unternehmen als nationaler Dienstleister positionieren und neue Absatzmöglichkeiten ausserhalb des eigenen Versorgungsgebietes ausschöpfen. In Umsetzung dieser Strategie prüft Repower eine vertiefte Zusammenarbeit mit der Swisspower Energy. Man habe sich zum Ziel gesetzt, die jetzt anlaufenden Gespräche gegen Ende des ersten Quartals 2016 abzuschliessen, heisst es in einer separaten Mitteilung.
Kern- und Gaskraft zum Verkauf
Ausserdem soll das Produktionsportfolio in Zukunft zu 100% aus erneuerbaren Quellen bestehen. Entsprechend prüft Repower die Veräusserung ihrer Kernenergiebeteiligungen und ihrer Mehrheitsbeteiligung am Gas-Kombikraftwerk Teverola in Italien.
Die Aktie soll indes per Ende April 2016 von der Schweizer Börse dekotiert werden. Das entsprechende Gesuch wurde von der SIX bereits genehmigt; letzter Handelstag ist der 28. April. Danach soll der Titel ausserbörslich handelbar sein.
Die Kapitalstruktur des Unternehmens soll zudem vereinheitlicht und vereinfacht werden. Im Mai soll die Repower-Generalversammlung daher darüber entscheiden, ob die bisherigen Inhaberaktien (-17%) und Partizipationsscheine (+3,5%) im Verhältnis 1:1 in Einheitsnamenaktien umgewandelt werden. (awp/mc/upd/ps)