Rhätische Bahn feiert Eröffnung von neuem Bahntunnel ins Engadin
Preda GR, Spinas GR – Die Rhätische Bahn hat am Samstagnachmittag den neuen 5860 Meter langen Albulatunnel ins Engadin mit einer grossen Feier offiziell eröffnet. Das Bauwerk ersetzt den bisherigen 121 Jahre alten Tunnel. Über 300 geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft reisten an. Bundesrat Albert Rösti eröffnete den Tunnel mit einer inszenierten «letzten Felssprengung».
Der Albulatunnel ist seit dem Jahr 1903 ein Kernstück der Bahnverbindung ins Oberengadin, einer Unesco-Welterbe-Strecke. Der neue Tunnel wurde gebaut, weil der alte sanierungsbedürftig war.
Der Tunnelbau dauerte zehn Jahre und kostete 407 Millionen Franken. Insgesamt wurden 250’000 Kubikmeter Gestein ausgebrochen, das Volumen von 250 Einfamilienhäusern. Finanziert wurde das Vorhaben zu 85 Prozent durch den Bund, 15 Prozent übernahm der Kanton Graubünden. Der erste fahrplanmässige Zug wird am kommenden Mittwoch (12. Juni) durch die neue Röhre fahren.
Wie die Rhätische Bahn (RhB) am Samstag mitteilte, versammelte sich an der Eröffnungsfeier in Preda auf 1800 Metern über Meer nahezu die gesamte Bündner Politik-Elite. Neben der Kantonsregierung in corpore waren auch die meisten Bündner Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier anwesend. Höhepunkt der Eröffnung war eine Lichtshow im neuen Bahntunnel mit virtuosen Projektionen auf die brandneue Tunneldecke.
«Ein wichtiges Bauwerk und Symbol»
Der Albulatunnel sei ein wichtiges Bauwerk für den öffentlichen Verkehr, für Graubünden und die Schweiz», betonte Bundesrat Rösti vor den geladenen Gästen. Die touristische Ausstrahlung der Rhätischen Bahn sei für die ganze Schweiz wichtig.
«Der neue Tunnel ist für die RhB ein wichtiges Symbol», erklärte Rösti anschliessend gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es zeige, dass die Schmalspurbahn eine bedeutende Verbindung erneuert habe und die Strecke ins Engadin nun die nächsten hundert Jahre fahren könne.
«Der Albulatunnel hat einen wesentlichen Teil zum Aufschwung der Bündner Volkswirtschaft beigetragen», sagte der Bündner Regierungspräsident Jon Domenic Parolini gemäss Redetext in seiner Ansprache. Die Verbindung ins Engadin habe auch das soziale Lebens in vielen Regionen des Kantons erleichtert und zum Erhalt von kulturellen Traditionen beigetragen.
«Der neue Tunnel ist nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch ein Symbol für die Fortführung von Traditionen und Werten, die Graubünden seit Jahrhunderten leiten», betonte Parolini.
Lange einzige Verbindung ins Engadin
Der einspurige Tunnel auf der Unesco-Welterbe-Strecke war bis zur Eröffnung des Vereinatunnels 1999 die einzige Bahnverbindung ins Engadin. Die RhB entschied sich trotz etwas höherer Kosten für einen Neubau des zweithöchsten Alpendurchstichs der Schweiz und gegen eine Sanierung der alten Röhre.
Der parallel verlaufende alte Albulatunnel wird nach der Inbetriebnahme des neuen zum Sicherheits- und Fluchttunnel umgebaut. Zudem führte der Neubau im Gegensatz zu einer Sanierung zu keinen Behinderungen des Bahnverkehrs.
Am Sonntag feiert die Rhätische Bahn den neuen Tunnel mit der Bevölkerung. Der öffentliche Publikumsanlass findet tagsüber am Nord- und am Südportal statt. Die RhB verspricht ein reichhaltiges Programm. Besucherinnen und Besuchern, die mit dem Zug anreisen, offeriert sie vergünstigte Anreisebillette. (awp/mc/ps)