Richemont 2012/13: Höhere Dividende – Zweistelliges Wachstum im April
Richemont-Hauptsitz in Genf. (Bild © Richemont)
Genf – Der Genfer Luxusgüterkonzern Richemont hat im Geschäftsjahr 2012/13 (per Ende März) mehr Uhren und Schmuck verkauft und dabei auch deutlich mehr verdient. Zwar hat die Wachstumsdynamik im Laufe des Jahres abgenommen, doch erzielte Richemont zu Beginn der neuen Berichtsperiode – also im April – beim Umsatz immer noch Wachstumsraten im tiefen zweistelligen Prozentbereich.
Die Aktionäre kommen dank der guten Ergebnisse und der mit 3,22 Mrd EUR nach wie vor prall gefüllten Kasse im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums in den Genuss einer hohen Dividende von 1,00 CHF je Aktie (Vj 0,55). Zudem sollen die 522 Mio Inhaberaktien «A» in Namenaktien «A» gewandelt werden. Nicht betroffen von der Wandlung sind dagegen die Namenaktien «B», teilte Richemont am Donnerstag mit.
Wie bereits vor ein paar Wochen angekündigt, steigerte Richemont den Umsatz in der Berichtswährung Euro um 14% auf 10,15 Mrd EUR und in Lokalwährungen um 9%. Der operative Gewinn wuchs um 18% auf 2,43 Mrd und der Reingewinn um 30% auf 2,01 Mrd. Daraus ergibt sich eine operative Marge von 23,9% nach 23,1% im Vorjahr bzw. eine Verbesserung um 80 Basispunkte (BP). Die Reingewinnsteigerung sei zu einem guten Teil darauf zurückführen, dass im Vorjahr nicht-wiederkehrende Kosten im Zusammenhang mit dem starken Schweizer Franken verbucht worden seien, hiess es.
Wachstumsabschwächung in China
Richemont habe ein solides Umsatzwachstum über alle Segmente, Regionen und Verkaufskanäle erzielt, zeigte sich Executive Chairman Johann Rupert über den Geschäftsverlauf erfreut. Dies sei der Gruppe trotz des anhaltend starken Schweizer Frankens und den hohen Kosten für Edelmetalle/-steine gelungen.
Mit dem Umsatz übertraf Richemont erstmals die 10 Mrd-Marke, doch hat die Wachstumsdynamik – wie bei der Konkurrenz auch – gegenüber den Vorjahren und auch im Jahresverlauf stark abgenommen. Mit 33% (in EUR) bzw. 29% lagen die Wachstumsraten in den Perioden 2010/11 und 2011/12 deutlich über den 14% aus dem Berichtsjahr, in welchen ausserdem die Verkäufe im ersten Halbjahr um 21% und im zweiten Semester noch um 8% wuchsen.
Die Region Asia Pacific, die 41% am Gruppenumsatz ausmacht, wuchs in Lokalwährungen noch um 5%, wobei sich das Geschäft etwa in Macau, Korea und Taiwan gut entwickelt habe und Hong Kong wieder an Momentum gewinne. Die Verkäufe in China waren dagegen rückläufig, was mit dem Regierungswechsel und der gestiegenen Nachfrage chinesischer Touristen etwa in Europa zusammenhänge.
Der Umsatz in West-Europa (Anteil: 28%) erhöhte sich um 14% und im Mittleren Osten (6%), wo chinesische Kunden das Bild ebenfalls mitprägen, gar um 22%. Erfreulich habe sich auch Amerika (14%) mit +11% entwickelt.
Aufgeteilt nach Absatzkanälen legten die markeneigenen Boutiquen zu konstanten Währungen um 11% und der Grosshandel um 7% zu. Der Retailkanal macht bereits 54% der Verkäufe aus und soll weiter an Gewicht gewinnen: So hat Richemont im vergangenen Jahr 66 neue Shops eröffnet.
Sowohl im Schmuck- als auch im Uhrengeschäft kletterte die Marge weiter in die Höhe. Die Jewellery Maisons mit den Marken Cartier und Van Cleef erzielten eine operative Marge von 34,9% nach 32,9%. Die Uhrenmarken (Vacheron Constantin, Baume & Mercier, Jaeger-LeCoultre, Piaget, Lange & Söhne oder IWC) weisen eine solche von 26,6% (23,2%) aus.
Vorsichtig im Ausblick – Aktie steigt
Bezüglich Ausblick gab sich Richemont einigermassen optimistisch. Trotz der Verlangsamung in der Region Asien Pazifik und der anhaltenden Unsicherheit bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung, seien die Umsätze im April um 13% höher gewesen als im Vorjahr (+12% in LW). Executive Chairman Johann Rupert wird derweil nach der GV im September ein einjähriges Sabbatical nehmen.
Die Aktie steht bis um 12.45 Uhr um 6,4% höher auf 87,85 CHF (SMI: -0,33%). Während die Kennzahlen bekannt waren, hätten die hohe Dividendenausschüttung und der besser als erwartet ausgefallene April-Umsatz überzeugt, meinten Analysten. (awp/mc/ps)