Lohn der Richemont-Chefs sinkt, bleibt aber dennoch fürstlich

Lohn der Richemont-Chefs sinkt, bleibt aber dennoch fürstlich
Richard Lepeu, ehemaliger Richemont-CEO. (Foto: Richemont)

Richemont-CEO Richard Lepeu. (Foto: Richemont)

Genf – Beim Genfer Luxusgüterkonzern Richemont haben die drei Chefs im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 weniger verdient als noch im Jahr davor, aber immer noch fürstlich. Insgesamt strich die dreiköpfige Konzernleitung 27,9 Mio CHF ein. Im Vorjahr waren es 36 Mio CHF gewesen. Auch der Verwaltungsrat musste mit weniger Honorar vorlieb nehmen.

Auf das Konto von Bernard Fornas flossen 9,7 Mio CHF, wie dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht zu entnehmen ist. Im Geschäftsjahr 2014/15 hatte er noch 11,7 Mio CHF verdient. Der frühere Cartier-Chef trat Ende März von seinem Amt als Co-Geschäftsführer zurück und amtet noch als Verwaltungsrat. Richard Lepeu erhielt mit 9,7 Mio CHF gleich viel wie Fornas. Im Vorjahr hatte er noch 14,3 Mio CHF bezogen. Lepeu führt den Konzern nun als alleiniger Chef.

Die Bezüge des Dritten im Bund, von Finanzchef Gary Saage, sanken von 9,9 Mio auf 8,5 Mio CHF. Alle drei Co-Chefs erhielten nebst tieferen Fixsalären vor allem geringere variable Lohnbestandteile.

Platz fünf in der Salärliste
Mit ihren Löhnen reihen sich die Richemont-Chefs Fornas und Lepeu auf der Liste der bestverdienenden Manager ex aequo auf Platz 5 ein. Vor ihnen liegt Transocean-Chef Jeremy Thigpen. Hinter dem Duo findet sich Nestlé-Chef Paul Bulcke. CFO Saage landet in der von der Nachrichtenagentur sda zusammengestellten Liste direkt hinter Bulcke auf Rang 7. Bulcke verdiente 2015 rund 9,1 Mio CHF.

Im 18-köpfigen Verwaltungsrat der Richemont-Gruppe nahmen die Honorare ebenfalls ab, allerdings waren im Vorjahr auch noch zwei Personen mehr Teil des Gremiums. Insgesamt bezahlte Richemont dem Verwaltungsrat 9 Mio CHF. Verwaltungsratspräsident Johann Rupert erhielt davon 3,2 Mio. Im Vorjahr hatte sich der Konzern sein Aufsichtsgremium noch 13 Mio CHF kosten lassen.

Mit seinen 3,2 Mio CHF Honorar liegt Rupert weit über dem Mittel von 2,1 Mio für Verwaltungsratspräsidenten der grössten Schweizer Firmen (SLI). Es reicht ihm aber nicht unter die Top Ten der Spitzenverdiener. Den zehnten Platz hält mit 3,4 Mio CHF Salär Dufry-Verwaltungsratspräsident Juan Carlos Torres Carretero. Spitzenverdiener bei den Verwaltungsratspräsidenten war im vergangenen Jahr Nestlés Peter Brabeck-Lemathe mit 6,3 Mio CHF.

Uhrenabsatz sinkt – Marge unter Druck
Richemont blies im vergangenen Geschäftsjahr ein rauer Wind entgegen. Der Konzern mit Marken wie Cartier, IWC oder Montblanc setzte zwar mehr Schmuck und Lederwaren ab, bei den edlen Uhren aber harzte es. Mit den Uhren machen die Genfer fast die Hälfte des Umsatzes.

Der Umsatz stieg 2015/16 um 6% auf 11,1 Mrd EUR. Währungsbereinigt hätte allerdings ein Rückgang von 1% resultiert. Der Konzern hatte mit Rückgängen in den wichtigsten Absatzmärkten zu kämpfen und baute 5% der Belegschaft ab.

Die sich abschwächende Nachfrage, steigende Kosten im Marketing oder der Administration sowie hohe Investitionen ins Filialnetz belasteten das operative Ergebnis und liessen den EBIT um beinahe einen Viertel auf 2,06 Mrd EUR zurückfallen, was einen Margenrückgang von 25,6% auf 18,6% zur Folge hatte. Allerdings prägten auch Sondereffekte (Immobilienverkäufe im Vorjahr, Restrukturierungskosten) das Ergebnis stark. Ohne diese hätte eine Marge von 19,5% resultiert.

Der Gewinn stieg indessen allein dank des Buchgewinns aus der Yoox Net-a-Porter-Fusion von fast 640 Mio um zwei Drittel auf 2,2 Mrd EUR. Zudem hatte im Vorjahr eine Neubewertung von Währungspositionen negativ zu Buche geschlagen. (awp/mc/upd/ps)

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