Richemont H1: EBIT-Marge sinkt – Wachstums-Beschleunigung im Oktober

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Richemont-Hauptsitz in Genf. (Bild © Richemont)

Richemont-Hauptsitz in Genf. (Bild © Richemont)

Genf – Der Luxusgüterkonzern Richemont hat im ersten Halbjahr 2013/14 (per Ende September) den Gewinn gesteigert, musste allerdings aufgrund von Währungseffekten einen Rückgang des Betriebsergebnisses hinnehmen. Dabei haben Restrukturierungen beim Schreibwarenhersteller Montblanc zusätzlich auf die Marge gedrückt. Zu Beginn des zweiten Halbjahres hat sich das Umsatzwachstum etwas beschleunigt und auch mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft ist das Management zuversichtlich gestimmt.

Der Gewinn, der von positiven Währungsabsicherungen profitiert hat, stieg im Halbjahr um 10% auf 1,19 Mrd EUR, während der EBIT um 1% auf 1,37 Mrd bei einer entsprechend tieferen Marge von 25,7 (VJ 27,0)% zurückging, wie der Konzern am Freitag mitteilt. Damit hat Richemont die Markterwartungen verfehlt. Der Bruttogewinn legte um 3% zu auf 3,40 Mrd EUR, die Bruttogewinnmarge betrug 63,9% nach 64,8%.

Der Umsatz wuchs zu konstanten Wechselkursen um 4% auf 5,32 Mrd EUR und in Lokalwährungen resultierte ein Plus von 9%. Anfang September hatte Richemont für die ersten fünf Monate (April-August) eine genau gleiche Umsatzentwicklung ausgewiesen. Das ist aber kein Vergleich zu früheren Wachstumsraten, so ist beispielsweise der Umsatz vor Jahresfrist zu konstanten Währungen um über 20% gewachsen.

Besonders gut spürbar ist die Umsatzabschwächung in Asien, wo die Verkäufe im Halbjahr nur noch um 1% auf 2,12 Mrd EUR (+4% in LW) angestiegen sind. Während in Hong Kong und Macau die Umsätze gestiegen seien, waren sie in Festland-China von der zurückhaltenden Konsumentenstimmung belastet rückläufig. Japan war von starken Währungseinflüssen belastet: In Euro sank der Umsatz um 8% auf 414 Mio, in Lokalwährungen resultierte ein Plus von 18%.

Dagegen kaufen immer mehr Chinesen teuren Schmuck und Uhren auf Reisen ein. Dies habe in der Region Europa/Mittlerer Osten dazu geführt, dass der Umsatz um 8% auf 2,00 Mrd EUR (+10%) gestiegen ist. Noch deutlicher ging es in Amerika hoch und zwar um 12% auf 784 Mio (+17%), wobei sich Schmuck einer guten Nachfrage erfreute. Zudem habe auch noch die Übernahme der Marke Peter Millar gestützt.

Im Oktober, also zu Beginn des zweiten Halbjahres, hat sich das Wachstum der Gruppe leicht beschleunigt und der Umsatz wuchs in Euro um 6% und um Währungseffekte bereinigt um 12%. Dabei hätten bis auf Japan alle Regionen diesen Anstieg mitgetragen. In Asien habe sich der Detailhandel gut entwickelt und die Schmuckverkäufe seien «ausserordentlich» hoch gewesen.

Margen-Rückgang bei Montblanc
Die Schmuck-Marken (Cartier, Van Cleef & Arpels) steigerten den Umsatz um 2% auf 2,67 Mrd EUR und den EBIT um 3% auf 984 Mio. Insgesamt verbesserte sich so die Marge auf 36,9% von 36,7%. Im Gegensatz dazu ging die Marge bei den Uhren-Maisons (Vacheron Constantin, Baume & Mercier, Jaeger-LeCoultre, Piaget, Lange & Söhne oder IWC) um 50 Basispunkte auf 31,7% leicht zurück. Der Uhren-Umsatz stieg jedoch um 9% auf 1,58 Mrd mit einem EBIT von 504 Mio (+7%).

Einen Umsatzrückgang um 3% auf 358 Mio EUR erlitt der Schreibwarenhersteller Montblanc. Dabei halbierte sich der EBIT auf 24 Mio und die Marge brach auf 6,7% von 14,4% ein. Grund dafür waren der Austritt aus dem Schmucksegment für Frauen und die Neupositionierung von Teilen der Organisation, die eine Abschreibung in Höhe von 13 Mio erfordert hat.

Im Bereich Übrige mit den Accessoire-Marken Dunhill und Chloe sowie dem Online-Portal Net-a-Porter stieg der Umsatz um 6% auf 712 Mio EUR, aber auch der EBIT-Verlust erhöhte sich auf 35 Mio nach einem Minus von 12 Mio im Vorjahr.

Hoher Cash-Bestand
Die Netto-Cash-Position hat Ende September 3,86 Mrd EUR betragen, nach 3,22 Mrd Ende März. Der operative Cash Flow wird für die Berichtsperiode auf 1,29 Mrd EUR beziffert nach 577 Mio im Vorjahr.

Richemont habe im Halbjahr trotz einer hohen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr etwa in Europa, dem Nahen Osten oder in Asien zufriedenstellende Ergebnisse erzielt, wird der neue Verwaltungsratspräsident Yves-André Istel in der Mitteilung zitiert. Dabei habe die Kostenkontrolle sowie auf Stufe Reingewinn Währungsabsicherungen den Druck limitiert, der von den negativen Währungseffekten ausging.

Dennoch bleibe der Druck von Seiten der Währungen auch im zweiten Halbjahr bestehen. Dagegen sei die Vorjahresbasis für das Weihnachtsgeschäft weniger herausfordernd und einfacher zu übertreffen, so der Chairman weiter. Insgesamt bleibe das Marktumfeld aber gedämpft und bei langfristigen Investitionen sei Vorsicht geboten.

Weiter äusserte sich Richemont auch zu Gerüchten, in denen es um den Verkauf von Unternehmensteilen der Gruppe ging. Im Moment und auch in absehbarer Zeit seien keine solche Verkäufe vorgesehen, stellt Istel klar. (awp/mc/upd/ps)

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