Richemont: Wachstum im Weihnachtsquartal verlangsamt
Richemont-Hauptsitz in Genf. (Bild © Richemont)
Genf – Der Luxusgüterkonzern Richemont ist im Weihnachtsquartal weiter gewachsen, allerdings nicht zweistellig. Während sich der Absatz in Asien deutlich weniger rasant als in den vergangenen Jahren entwickelt, erzielte der Schmuck- und Uhrenhersteller in Europa und Amerika ansprechende Wachstumsraten. Der Cash-Bestand ist im Quartal über die Marke von 4 Mrd EUR geklettert.
Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 (Oktober bis Dezember) steigerte Richemont den Umsatz um 3% auf 2,94 Mrd EUR. Zu konstanten Wechselkursen, also in Lokalwährungen gerechnet, habe das Wachstum 9% betragen, wie der Luxusgüterhersteller am Donnerstag mitteilt. Der zum US-Dollar und zum japanischen Yen stärkere Euro habe auf die Entwicklung gedrückt.
Damit hat Richemont die Vorgaben der Analysten knapp verfehlt. Im Vorfeld hatten die Experten für das dritte Quartal den Gruppenumsatz im Durchschnitt (AWP-Konsens) bei 3,01 Mrd EUR erwartet. Die einzelnen Schätzungen reichten von 2,91 bis 3,07 Mrd.
In den ersten neun Monaten 2013/14, also von April bis Dezember, ist Richemont in Euro um 4% auf 8,27 Mrd EUR und in Lokalwährungen um 9% gewachsen. Im Vergleich dazu lagen die Wachstumsraten im Halbjahr bei 4% (in EUR) und bei 9% (in LW). Bereits im November hatte Richemont nur für den Monat Oktober ein Wachstum in Euro von 6% (+12% in LW) gemeldet. Steigerungsraten von 20, 30% oder mehr gehören – wie in der gesamten Luxusgüterbranche auch, der Vergangenheit an.
Tourismus in Europa
Die Nachfrage nach Schmuck und Uhren halte an, dies vor allem im Retail-Absatzkanal, wo die Richemont-Marken ihre Produkte in eigenen Shops anbieten. Dort steigerte die Gruppe den Umsatz um 7% (+14% in LW) auf 1,66 Mrd EUR, im Grosshandel sank dieser dagegen um 2% (+3%) auf 1,28 Mrd.
Die Schwäche im Grosshandel habe sich besonders in der Region Asien-Pazifik bemerkbar gemacht, heisst es. Insgesamt hätten sich die Verkäufe dort mit einem Plus von 6% in Lokalwährungen in etwa so weiter entwickelt wie im ersten Halbjahr 2013/14. Bis auf Festland-China seien alle asiatischen Märkte gewachsen.
Derweil sei das Umsatzplus von 9% in Europa und dem Mittleren Osten zufriedenstellend, so Richemont. Die Marken, auch «Maisons» genannt, hätten insbesondere an wichtigen Tourismusdestinationen gute Verkaufszahlen erreicht. In Amerika liess die gute Nachfrage in den eigenen Shops sowie auf dem Online-Portal Net-a-Porter den Umsatz um 12% in die Höhe klettern.
Welch grossen Einfluss die Währungsentwicklung habe kann, zeigen die gesondert ausgewiesenen Zahlen für den japanischen Markt. In Japan wuchs der Umsatz in Lokalwährungen um 13%, in Euro gerechnet ging er aber um 13% zurück.
Gefragter Schmuck – viel Cash
In der Schmucksparte mit den Marken Cartier und Van Cleef and Arpels wuchs der Umsatz im dritten Quartal um 3% (+10% in LW) auf 1,52 Mrd EUR. Das Wachstum sei vor allem im eigenen Retail-Netzwerk erzielt worden, so die Mitteilung. Mit Uhren (Vacheron Constantin, Baume & Mercier, Jaeger-LeCoultre, Piaget, Lange & Söhne oder IWC) steigerte die Gruppe den Absatz um 4% (+9% in LW) auf 817 Mio, was leicht unter dem Plus aus dem Halbjahr liege.
Im Bereich Übrige mit den Accessoires-Marken Dunhill und Chloe oder dem Online-Portal Net-a-Porter wuchs Richemont um 3% (+9% in LW) auf 384 Mio. Gestützt habe das im Gruppenvergleich überdurchschnittliche Plus von Net-a-Porter. Derweil ging der Umsatz mit Schreibutensilien (Montblanc) um 4% auf 219 Mio EUR zurück, immerhin resultierte in Lokalwährungen ein kleines Plus von 1%.
Weiter teilte Richemont mit, dass die Netto-Cash-Position per Ende Dezember 4,3 Mrd EUR betrug, nach 3,9 Mrd Ende September und 3,0 Mrd im Dezember 2012. Zum Ausblick macht Richemont keine konkreten Angaben. (awp/mc/upd/ps)