Richemont rückt Berichten zufolge in den Fokus des Hedgefonds Third Point

Dan Loeb

Investor Dan Loeb von Third Point. (Foto: Third Point)

Genf – Der Genfer Luxusgüterkonzern Richemont ist offenbar ins Visier des aktivistischen Hedgefonds Third Point gerückt. Wie das Branchenmagazin «Miss Tweed» mit Berufung auf Kreise und auch die «Financial Times» und die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichteten, hat Third Point eine «signifikante Position» in Richemont aufgebaut.

Richemont selber hat sich am Montag auf Anfrage von AWP zu den Medienberichten rund um den Einstieg von Third Point bis zum Berichtszeitpunkt nicht geäussert. Der Konzern wird diesen Freitag die Zahlen zum ersten Halbjahr 2021/22 vorlegen und dürfte da wohl weiter mit Fragen zu diesem Thema konfrontiert werden.

Investor mit Renditehunger
Noch ist unklar, wieviel an den Meldungen zum Einstieg von Investor Dan Loeb mit Third Point bei Richemont wahr ist. Den Meldungen zufolge soll er gemeinsam mit dem ebenfalls in den USA beheimateten Fonds Artisan Partners Druck auf die Richemont-Führung um Präsident und Grossaktionär Johann Rupert ausüben – dies mit dem Ziel, den Börsenwert des Unternehmens zu steigern.

Artisan ist bereits seit längerem ein Aktionär von Richemont und hält gemäss der «FT» einen Anteil von rund 1,2 Prozent. Der Fonds von Dan Loeb gilt derweil als einer der aggressivsten Hedgefonds und ist bekannt dafür, Druck auf das Management und Verwaltungsrat auszuüben und Massnahmen zur Steigerung Aktienkurses zu erzwingen.

Loeb war vor ein paar Jahren auch beim Schweizer Nahrungsmittel-Hersteller Nestlé eingestiegen und forderte damals, die Beteiligung am Kosmetikhersteller L’Oréal zu verkaufen und den Erlös für den Rückkauf von Aktien zu verwenden. Auch andere prominente Firmen bekamen den Aktivismus von Dan Loeb zu spüren: Zuletzt wurde etwa sein Einstieg bei Shell und die Forderung zur Aufspaltung des Ölkonzerns bekannt. Ins Visier von Loeb gerieten auch die Techgiganten Intel oder Sony.

Nicht Schritt gehalten
Ob Loeb nun bei Richemont bereits konkrete Forderungen angemeldet hat, ist gemäss den Berichten nicht bekannt. Kritiker bemängeln bei Richemont aber etwa, dass der Konzern während des jahrzehntelangen Booms der Luxusindustrie, der vor allem von den chinesischen Konsumenten angetrieben wurde, nicht mit der Konkurrenz Schritt gehalten habe.

Gemäss «FT» ist die Marktkapitalisierung des Unternehmens in den letzten fünf Jahren lediglich um knapp 80 Prozent gestiegen, während sich diejenige der Konkurrenten LVMH und Hermes etwa vervierfacht habe. Kritik äussern Analysten etwa auch, dass es Richemont nicht schaffe, die Verluste bei ihrer E-Commerce-Einheit Yoox Net-a-Porter einzudämmen.

Druck auf die Richemont-Führung aufzubauen, ist allerdings ungleich schwieriger als bei anderen börsenkotierten Konzernen. Den bei den Genfer hält Johann Rupert über die «B»-Aktien mit 51 Prozent der Stimmrechte die Fäden fest in seinen Händen.

An der Börse wurde der mögliche Einstieg beim Luxusgüterkonzern mit Traditionsmarken wie Cartier, IWC oder Piaget dennoch gut aufgenommen. Kurz nach Mittag klettert der Aktienkurs um 2,7 Prozent auf 123,50 Franken in die Höhe. Bereits letzte Woche hatte das Papier 6,4 Prozent zugelegt. (awp/mc/pg)

Third Point

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