Richemont steigert Jahresumsatz um ein Drittel
Richemont-CEO Johann Rupert.
Genf – Der Genfer Luxusgüterkonzern Richemont ist im Geschäftsjahr 2010/11 (per 31.3.) stark gewachsen und hat den Gewinn deutlich gesteigert. Die Aktionäre kommen so in den Genuss einer höheren Dividendenausschüttung. Im laufenden Jahr will Richemont stark in organisches Wachstum investieren, ausserdem wird das laufende Aktienrückkaufprogramm ausgeweitet.
Der Gruppen-Umsatz stieg um 33% auf 6,89 Mrd EUR, in Lokalwährungen (LW) waren es immerhin +24%. Das organische Umsatzwachstum – also ohne die im April 2010 zugekaufte britische Onlinehändlerin Net-A-Porter – betrug in Lokalwährungen 19%, wie Richemont am Donnerstag mitteilte.
Dividende erhöht
Den operativen Gewinn (EBIT) steigerte die Gruppe um 63% auf 1,36 Mrd EUR, die EBIT-Marge verbesserte sich auf 19,7% nach 16,0% im Vorjahr. Ohne die Effekte aus der Net-A-Porter-Übernahme betrug die Marge 20,9%. Unter dem Strich erhöhte sich der Reingewinn um 79% auf 1,08 Mrd EUR, wobei sich die Finanzkosten auf netto 181 Mio EUR beliefen. Den Aktionären wird aufgrund der Zahlen die Ausschüttung einer Dividende von 0,45 CHF (Vorjahr 0,35 CHF) je Titel vorgeschlagen.
Analystenerwartungen in etwa getroffen
Richemont hat mit dem Umsatz den Jahreszahlen die Erwartungen der Analysten in etwa getroffen, lag aber mit dem EBIT und dem Gewinn deutlich hinter den Vorgaben zurück. Im Vorfeld hatten die Experten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 6,84 Mrd, einem EBIT von 1,44 Mrd und einem Gewinn von 1,19 Mrd EUR gerechnet. Der Cash Flow aus betrieblicher Tätigkeit erreichet im Berichtsjahr 1,70 Mrd EUR nach 1,46 Mrd im Vorjahr. Die Netto-Cash-Position belief sich per Ende März auf 2,59 Mrd EUR, Ende Dezember waren es noch 2,20 Mrd gewesen.
Starkes Wachstum in Asien
Stark gewachsen ist der Konzern erneut in Asien. In der Region Asia-Pasific (ohne Japan), die bereits einen Umsatzanteil von 37% ausmacht, stieg die Verkäufe trotz hoher Vergleichsbasis in Lokalwährungen um 36%, in Euro waren es +48% auf 2,57 Mrd EUR. In der «noch» grössten Region Europa legte der Umsatz um 20% zu (in Euro +23% auf 2,59 Mrd). In Amerika waren es +30% (in Euro +40% auf 998 Mio), wobei Richemont hier u.a. von der sehr tiefen Vorjahresbasis und der Integration von Net-A-Porter profitiert habe.
Umsatz in Japan stagniert
In Japan stagnierte der Umsatz mehr oder weniger, in Lokalwährungen waren es +1%, in Euro allerdings +18% auf 737 Mio EUR. Das Geschäft habe sich in Japan nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom März besser entwickelt als von vielen erwartet, erklärte allerdings der stellvertretende CEO Richard Lepeu an einer Telefonkonferenz. Zwar sei der Umsatz im März in Yen um 27% eingebrochen, im Folgemonat April sei man aber bereits wieder um 3% gewachsen.
Uhrenumsatz um 31% gestiegen
Im Bereich Schmuck steigerte Richemont den Umsatz um 29% auf 3,5 Mrd EUR und den EBIT um 43% auf 1,06 Mrd, was zu einem Margenanstieg auf 30,5% nach 27,6% führte. Dabei hätten sich die Marken Cartier und Van Cleef & Arpels in allen Regionen gut entwickelt. Der Uhrenumsatz erhöhte sich derweil um 31% auf 1,77 Mrd EUR, der entsprechende EBIT um 64% auf 379 Mio EUR. Die Marge betrug 21,4% (VJ 17,1%), wobei die Reorganisation der Marke Baume & Mercier wie erwartet auf die Margenentwicklung gedrückt habe. Mit Schreibwaren (Marke Montblanc) setzte Richemont 22% mehr respektive 672 Mio EUR um und erzielte einen EBIT-Anstieg um 38% auf 109 Mio EUR. Die Marge erhöhte sich auf 16,2% nach 14,3% im Vorjahr.
Positiver Trend
Im April, also im ersten Monat des neuen Geschäftsjahres, stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 32% bzw. um 35% zu konstanten Währungen. «Wir hoffen, dass dieser positive Trend im gegenwärtigen Umfeld von politischen Unruhen und Währungsturbulenzen in den nächsten Monaten bestätigt werden kann», heisst es in der Mitteilung. Richemont werde weiterhin in organisches Wachstum investieren und das Niveau der Investitionen in die Kapazitäten und ins Netzwerk vor allem in den Wachstumsmärkten erhöhen. In den nächsten zwei Jahren dürften die Investitionen zwischen 6 und 8% des Umsatzes betragen, heisst es. Dabei soll die Quadratmeterfläche der Shops um 7% erhöht werden und in der Schweiz in der Produktion rund 800 neue Stellen geschaffen werden.
Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms angekündigt
Ausserdem hat Richemont die Ausweitung des laufenden Aktienrückkaufprogramms bekannt gegeben. Demnach sollen zusätzliche 5 Mio Aktien zurückgekauft werden. Insgesamt sollen unter dem Rückkaufprogramm neu 15 Mio Aktien zurückgenommen werden, entsprechend 2,61% des Aktienkapitals bzw. 1,44% der Stimmrechte. (awp/mc/upd/ss)