Richemont steigt nach Farfetch-Verkauf aus YNAP-Deal aus

Richemont steigt nach Farfetch-Verkauf aus YNAP-Deal aus
(Foto: Richemont)

Genf – Der Luxusgüterhersteller Richemont zieht einen Vertrag zum geplanten Verkauf eines Teils des Online-Mode- und Accessoires-Geschäfts Yoox Net-A-Porter (YNAP) an Farfetch zurück. Der Grund: Der kriselnde britische Online-Luxushändler Farfetch wird vom südkoreanischen E-Commerce-Riesen Coupang übernommen.

Infolge der von Farfetch am (heutigen) 18. Dezember angekündigten Transaktion könne man die Vereinbarungen mit dem Unternehmen nicht abschliessen, erklärte der Genfer Luxusgüterkonzern am Montag. Gemeinsam hätten Richemont, Farfetch und der dritte Partner im Bunde, die Investmentgesellschaft Symphony Global des Arabers Mohamed Alabbar, ihre Verkaufsvereinbarungen von Anteilen an YNAP gekündigt.

Richemont wollte bekanntlich zusammen mit Farfetch eine Onlineplattform für Luxusgüter aufbauen. Dabei sollte der Genfer Konzern 47,5 Prozent an der Online-Tochter YNAP an den britischen Onlinehändler abstossen sowie 3,2 Prozent an Alabbar. Im Gegenzug hätte Richemont Farfetch-Aktien erhalten sollen. Mit dem Verkauf von Farfetch an die Südkoreaner werden diese Pläne nun aber hinfällig.

Wandelanleihe wird voraussichtlich nicht zurückgezahlt
Richemont teilte konkret mit, dass man davon ausgehen könne, dass die im November 2020 von Farfetch an Richemont ausgegebene vorrangige Wandelanleihe in Höhe von 300 Millionen Dollar nicht zurückgezahlt werde. Der Buchwert dieser Anleihen in den Büchern von Richemont belaufe sich zum 30. November 2023 auf 218 Millionen Euro.

Die gemeinsamen Pläne von Richemont und Farfetch waren ursprünglich im August 2022 angekündigt worden. Nun würden nicht nur diese Pläne, sondern auch die Übernahme der Farfetch-Plattform-Lösungen durch die meisten Richemont Maisons und YNAP sowie die Eröffnung von E-Konzessionen auf dem Farfetch-Marktplatz durch mehrere Richemont Maisons aufgehoben.

Man habe nun «keine finanziellen Verpflichtungen» gegenüber der Luxusgüter-Plattform Farfetch und beabsichtige nicht, dieser Kredite zu gewähren oder in sie zu investieren, teilte Richemont weiter mit.

Suche nach neuem Partner
Richemont suche nun nach einem neuen Partner für YNAP, hiess es weiter. «Als Folge der Kündigung der Verträge mit Farfetch und Symphony Global wird Richemont die Optionen für YNAP neu bewerten, um seine Stärken und sein Potenzial im Rahmen der neuen Leitung bestmöglich zu nutzen», so der Luxuskonzern.

Experten der ZKB reagieren in einer Mitteilung vom Montagabend gefasst auf den Entscheid: «Das Scheitern des Deals mit Farfetch ist nicht gut, hat sich jedoch in den vergangenen Wochen abgezeichnet.»

Während der finanzielle Schaden überschaubar sei, dürfte der Druck, möglichst rasch eine Nachfolgelösung zu finden, bei Richemont hoch sein. Als mögliche Partner kämen sowohl Private Equity-Firmen, als auch die grossen Technologiekonzerne in Frage, schlossen die Analysten.

Die Aktien von Farfetch standen am Montag an der Wall Street auf den Verkaufszetteln der Anleger. Die Richemont-Aktie ihrerseits verlor bis Börenschluss hierzulande 1,8 Prozent. (awp/mc/pg)

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