Richemont lässt Krisenjahr mit starkem Wachstum hinter sich
Genf – Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont ist nach dem Coronaeinbruch des letzten Jahres wieder auf Wachstumskurs. Das Geschäft mit Schmuck läuft auf Hochtouren und Richemont setzt auch wieder deutlich mehr teure Uhren ab. Die Verkäufe bewegen sich gruppenweit sogar über dem Vorkrisenniveau.
Im Frühjahr 2020 ist die Nachfrage nach Luxusgütern nach Ausbruch der Corona-Pandemie und im Zuge der weltweit verordneten Lockdowns und Reisbeschränkungen komplett eingebrochen. Davon hat sich Richemont nun definitiv erholt.
Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22, also von Oktober bis Dezember, stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro an, wie der Konzern am Mittwoch bekanntgab. Um Währungseffekte bereinigt beläuft sich das Plus auf 32 Prozent.
Krise abgeschüttelt
Und auch im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019/20 gelang Richemont ein Umsatzsprung: Damals hatte Richemont im dritten Quartal einen um rund 1,5 Milliarden Euro tieferen Umsatz erwirtschaftet. ZKB-Analyst Patrik Schwendimann spricht mit Blick auf die jüngsten Zahlen von einem «brillanten» Weihnachtsquartal.
Beeindruckend ist vor allem die steile Wachstumskurve, die der Genfer Konzern hinlegte: Während Richemont im Vergleich zu 2019/20 im ersten Quartal um 22 Prozent und im zweiten um 26 Prozent wuchs, betrug das Wachstum im dritten Quartal in Lokalwährung gar 38 Prozent.
Schmuck am stärksten gefragt
Zu verdanken hat der Konzern den Erfolg vor allem dem boomenden Schmuckgeschäft mit Marken wie Cartier und Van Cleef & Arpels. Die Verkäufe zogen da verglichen mit vor zwei Jahren währungsbereinigt um rund 60 Prozent an. Aber auch Uhren sind wieder gefragter: Die Verkäufe stiegen um einen Fünftel.
Das Geschäft läuft über alle Regionen gut. Insbesondere im Mittleren Osten und Afrika (+65%) sowie in Amerika (+59%) sind Schmuck und Uhren von Richemont im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie wieder stärker nachgefragt. Aber auch die Region Asien verzeichnete ein kräftiges Wachstum von fast 50 Prozent.
In Europa wächst Richemont vergleichsweise weniger stark – bisher um 12 Prozent. Hier hat die Nachfrage vor allem im laufenden Geschäftsjahr angezogen, da wieder mehr Touristen aus dem Mittleren Osten und den USA nach Europa reisten und auf ihren Reisen Luxusgüter kauften. Noch fehlen aber die kaufkräftigen Touristen aus Asien.
Kein Update zum Onlinegeschäft
Keine News gab es von Richemont zu dem mit Farfetch geplanten Onlinemarktplatz. Bei der Präsentation der Halbjahreszahlen hiess es, man suche für den gemeinsamen Absatzkanal weitere Interessenten und Geldgeber. Richemont hofft, im Mai neue Informationen präsentieren zu können, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagte.
Trotz des sich noch im Aufbau befindenden Onlinegeschäfts zogen die Umsätze auch hier im Vergleich zum Vorkrisenjahr um 40 Prozent an.
An der Börse gaben die über Erwarten stark ausgefallenen Umsatzahlen der Richemont-Aktie starken Auftrieb und führten den Kurs gar auf eine neue Bestmarke von 147,60 Franken. Zum Börsenschluss standen die Papiere noch 5,2 Prozent im Plus bei 141,00 Franken. (awp/mc/pg)