Richemont verkauft zu Weihnachten viel Schmuck

Richemont verkauft zu Weihnachten viel Schmuck
Richemont-CEO Jérôme Lambert.

Genf – Die Richemont-Gruppe hat im Weihnachtsquartal mehr Schmuck und Uhren verkauft. Den Markteinbruch in Hongkong konnten die Genfer mit gutem Wachstum in anderen Märkten mehr als kompensieren. Die nach wie vor gute Nachfrage nach hochrentablem Schmuck freute die Anleger und liess den Aktienkurs in die Höhe schnellen.

In den für einen Luxusgüterkonzern wichtigen Monaten Oktober bis Dezember stieg der Umsatz von Richemont um 6 Prozent 4,16 Milliarden Euro. Um Währungseffekte bereinigt, verblieb laut einer Mitteilung vom Freitag ein Plus von 4 Prozent. Damit kann die Gruppe das solide Wachstumstempo der ersten Jahreshälfte halten.

Florierender Schmuck-Verkauf
Das Zugpferd der Genfer bleibt der Schmuck der Marken Cartier und Van Cleef & Arpels. Vor allem das im Konzern grösste «Maison» Cartier weiss zu überzeugen. Einen leichten Zustupf gab umsatzseitig zudem das im September zugekaufte italienische Juwelierhaus Buccellati.

So kletterte der Quartalsumsatz in der Schmucksparte um 9 Prozent auf 2,16 Milliarden Euro in die Höhe. In Lokalwährungen gerechnet verblieb ein Wachstum von 6 Prozent. Bis auf Japan sei das Schmuckgeschäft in allen Marktregionen gewachsen, hiess es.

Weniger gut entwickelt sich nach wie vor der Uhrenbereich mit Häusern wie IWC oder Piaget. Der Umsatz wuchs aber immerhin um 4 Prozent auf 818 Millionen Euro (+2% in LW). Die Uhrmacher treffen die rückläufigen Touristenzahlen in Hongkong besonders schwer.

Online-Segment nur mit moderatem Wachstum
Enttäuscht zeigten sich Analysten vom moderaten Wachstum im Online-Segment (+2% in LW). Für den Aufbau des Bereichs nimmt Richemont viel Geld in die Hand. Der Online-Händler Yoox-Net-A-Porter wurde ganz in die Gruppe integriert und die britische Uhrenplattform Watchfinder.com gekauft. Und im September haben der Tech-Riesen Alibaba und Richemont die Verkaufsplattform «Feng Mao» ins Leben gerufen.

Die Online-Händler hätten den zunehmenden Wettbewerbsdruck zu spüren bekommen, begründete Richemont das schwache Umsatzplus im dritten Quartal. Ausserdem sei das Geschäft von «Mr Porter» wegen der Sturmschäden am Lagerhaus im norditalienischen Landriano zwischenzeitlich ins Stocken geraten.

In Hongkong unter Druck
Stark rückläufig sind die Umsatzzahlen in Hongkong. Die Bilder von Demonstrationen halten viele Einkaufstouristen, allen voran Chinesen, von Reisen in die ehemalige britische Kolonie ab. Das bekommen vor allem die vielen Luxusgüter-Shops zu spüren. Dank zweistelligen Wachstumsraten in Festlandchina und Südkorea wuchs das Geschäft von Richemont in Asien-Pazifik dennoch mit 2 Prozent.

Einen Umsatzrückgang erlitt die eigenständig geführte Marktregion Japan (-7%). Grund dafür sei in erster Linie der stärkere japanische Yen gewesen, hiess es. Zudem wurde auf Anfang Oktober die Mehrwertsteuer erhöht. Daher hätten Touristen auf ihren Reisen ins «Land der aufgehenden Sonne» in den Luxusboutiquen weniger Geld ausgegeben.

Sehr gut läuft es dagegen in Europa, wo die Umsätze um 9 Prozent zulegten. Dieses Wachstum sei auch dank der tiefen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr möglich gewesen, so die Mitteilung. In der Region Amerika legte Richemont vor allem dank der guten Entwicklung in den USA um 5 Prozent zu.

Kräftiger Kursanstieg
An der Börse starteten die Aktien von Richemont am Freitag nach Vorlage der Zahlen ein Kursfeuerwerk. Die Aktien klettern bis am frühen Nachmittag um 4,5 Prozent in die Höhe und gingen letztlich 4,9 Prozent höher aus dem Handel.

Zwar liegt der Quartalsumsatz von Richemont in etwa dort, wo ihn Analysten im Vorfeld der Publikation erwartet hatten. Positiv aufgenommen wurden jedoch die anhaltend guten Schmuckverkäufe. Händler begrüssten zudem, dass Richemont nach mehreren Ergebnisenttäuschungen in Folge wieder mit guten Neuigkeiten aufwarten konnte. (awp/mc/pg)

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