Genf – Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont ist im Weihnachtsquartal weiter gewachsen. Vor allem im lukrativen Schmuckgeschäft setzte die Gruppe die Erfolgsstory fort. Das wird an der Börse mit viel Applaus aufgenommen.
Von Oktober bis Dezember, also im dritten Quartal 2023/24, setzte Richemont 5,6 Milliarden Euro um. Das entsprach in Euro einem Wachstum von 4 Prozent und von 8 Prozent in Lokalwährungen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Damit hat Richemont die Vorgaben der Analysten übertroffen. Diese hatten im Vorfeld (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 5,5 Milliarden Euro und einem währungsbereinigten Wachstum von 6,8 Prozent gerechnet.
Brillantes Schmuckgeschäft
Die Schmucksparte mit der Vorzeigemarke Cartier, Van Cleef & Arpels sowie dem kürzlich zugekauften Schmuckhaus Buccellati überzeugte einmal mehr und wuchs währungsbereinigt um 12 Prozent. Mit Schmuck erzielt Richemont mittlerweile mehr als zwei Drittel des Umsatzes.
Die Uhrensparte wuchs mit 3 Prozent, wobei sich IWC, Jaeger LeCoultre, A. Lange & Söhne und Vacheron Constantin in den eigenen Boutiquen gut verkauften. Der Geschäftsbereich «Other» mit Mode- und Accessoires-Häusern wie Chloé, Dunhill oder Montblanc verzeichnete einen leichten Umsatzrückgang.
In den Regionen erholte sich das Geschäft in Japan (in LW +18%) dank der wachsenden Zahl chinesischer Touristen. Und auch in Asien-Pazifik (+13%) schüttelte Richemont die coronabedingte Zurückhaltung der Vorjahresperiode ab. Dabei legten die Umsätze in Festlandchina, Hongkong und Macau um einen Viertel zu.
In Europa gingen die Umsätze um 3 Prozent zurück, was mit einem Rückgang im Geschäft mit US-amerikanischen Touristen begründet wurde. In Nord-, Mittel- und Südamerika stiegen sie um 8 Prozent, im Mittleren Osten und Afrika um 10 Prozent.
Richemont habe sich in einem von wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten geprägten Marktumfeld gut geschlagen, sagte Finanzchef Burkhart Grund zu Analysten. Dabei habe das Geschäft im Dezember an Fahrt gewonnen, auch wenn die Corona-Erholung in China nicht ganz so rasch wie erhofft erfolge.
Laut Grund ist im immer noch unsicheren Marktumfeld nur schwer abschätzbar, wie sich das Geschäft weiterentwickelt. Hinzu komme, dass in den jeweiligen Vorjahresperioden sehr hohe Umsätze erzielt worden seien. Die zu übertreffen sei nicht einfach. Die langfristig guten Aussichten für die Luxusbranche seien aber nach wie vor intakt, sagte er.
Suche nach YNAP-Lösung
Was mit der Online-Tochter YNAP nach dem geplatzten Verkauf an den britischen Onlinehändler Farfetch geschehen soll, ist nach wie vor unklar. Richemont prüft Optionen und sucht einen Mehrheitsaktionär. Eine an Farfetch gewährte Anleihe musste Richemont vollständig abschreiben.
Mit 6,8 Milliarden Euro bleiben die Kassen aber immer noch prall gefüllt. Das weckt Begehrlichkeiten und im Handel wird über eine weitere Sonderausschüttung spekuliert. Das und die guten Umsätze treiben den Richemont-Kurs bis Handelsschluss um 10,4 Prozent in die Höhe. Allerdings hatten die Titel seit letzten Sommer stark an Wert verloren. (awp/mc/ps)