Prüfung einer Open-end Spinneinheit auf ihre Toleranzgenauigkeit. (Foto: Rieter)
Winterthur – Der Spinnereimaschinen-Hersteller Rieter weist für das Geschäftsjahr 2013 markant höhere Gewinnzahlen aus. Für das laufende Jahr geht das Unternehmen von einer weiteren Steigerung beim Umsatz und Ergebnis aus. Denn das Investitionsprogramm der letzten beiden Jahre soll jetzt richtig zu wirken beginnen.
Rieter hat sich im Geschäftsjahr 2013 bei allen Kennzahlen verbessert: Der EBIT stieg um 84% auf 60,2 Mio CHF und der Reingewinn um 46% auf 37,4 Mio CHF, wie der Konzern am Dienstag mitteilt. Das Plus beim Reingewinn sei umso besser, weil der Vorjahresreingewinn von einem Verkauf von Beteiligungen (17,6 Mio CHF) positiv beeinflusst gewesen sei.
Schon vor einigen Wochen hatte der Konzern einen gestiegenen Umsatz (+17% auf 1,04 Mrd CHF) und einen höheren Bestellungseingang (+50% auf 1,26 Mrd) vermeldet. An die Aktionäre soll eine 40% höhere Dividende von 3,50 CHF pro Aktie ausgeschüttet werden. Mit den vorgelegten Gewinnzahlen hat Rieter die Erwartungen der Analysten erfüllt. Diese waren im Durchschnitt (AWP-Konsens) von einem EBIT von 60,1 Mio CHF und einem Reingewinn von 36,8 Mio ausgegangen.
Fabriken besser ausgelastet
Beide Geschäftsbereiche trugen zur verbesserten Profitabilität bei. Die Sparte Spun Yarn Systems (Maschinengeschäft), die gut 80% zum Umsatz beisteuert, weist einen 49% höheren EBIT von 45,3 Mio CHF aus und eine Marge von 5,3% nach 4,2%. Der kleinere Bereich «Premium Textile Components» (Komponentengeschäft) steigerte den EBIT sogar um 62% auf 25,9 Mio CHF und die Marge auf 10,0% nach 6,9%.
Rieter erklärt die Steigerungen mit einem erhöhten Volumen im zweiten Halbjahr und einer dadurch verbesserten Auslastung der Fabriken, einem günstigeren Produktmix und einer erhöhten Marktdurchdringung im Ersatzteilgeschäft. Zudem habe sich der Stellenabbau im zweiten Semester mit 6 Mio CHF positiv im EBIT niedergeschlagen. Am Ende des Jahres beschäftigte Rieter zwar 2% mehr Angestellte (4’790). In dieser Zahl seien aber 1’210 Temporäre enthalten. Neue Stellen seien ausschliesslich in Asien geschaffen worden.
Wachstumsprogramm belastet EBIT
Die höheren Gewinnzahlen kamen trotz der Kosten für das Wachstumsprogramm 2012/2013 zustande. Rieter beziffert dessen Effekt auf den EBIT mit 23,7 Mio CHF. Der EBIT ohne diese Kosten hätte somit 83,9 Mio CHF erreicht, was einer Marge von 8,1% entspricht. Neben den EBIT-wirksamen Kosten tätigte Rieter 2013 im Rahmen des Programms Investitionen von 35,7 Mio CHF.
Die Projektkosten über die gesamte Dauer beziffert der Textilmaschinenkonzern nun auf gut 146 Mio CHF und damit 6 Mio höher, als beim Start im Jahr 2012 geplant war. Abgesehen von einem IT-Projekt, das den EBIT im laufenden Geschäftsjahr um 10 Mio CHF mindern wird, sei das Projekt abgeschlossen, heisst es in der Mitteilung. Dazu zählten die Werkserweiterungen in China und Indien. Zudem sei die Serienfreigabe für die neue Luftspinnmaschine J20 Ende 2013 erfolgt.
Gute Nachfrage zum Jahresbeginn
Der Start ins laufende Geschäftsjahr verlief laut der Mitteilung vielversprechend: Rieter habe in den ersten beiden Monaten weiterhin eine gute Nachfrage nach Textilmaschinen und -komponenten verzeichnet. Für das ganze Jahr rechnet das Management um den neuen CEO Norbert Klapper mit einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich. Der Auftragsbestand reiche bereits ins Jahr 2015. Nur in China habe die Nachfrage gegen Jahresende nachgelassen.
Die operative Marge werde vom Volumenwachstum profitieren. Deshalb wird ein höherer EBIT erwartet, auch wenn die Kapazitäten für Luftspinnmaschinen schlechter ausgelastet seien als im Vorjahr und der Auftragsbestand zum Teil tiefere Margen aufweise. (awpo/mc/upd/ps)