Rieter erhält weniger Aufträge aus Indien und der Türkei
Winterthur – Der Spinnereimaschinenhersteller Rieter verzeichnete in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs weniger Bestellungen als in der Vorjahresperiode. Grund dafür sind vor allem Finanzierungsschwierigkeiten bei indischen Kunden und eine geringe Nachfrage in der Türkei. Der Ausblick vom Juli wird bestätigt.
Rieter hat in den ersten neun Monaten einen Bestellungseingang von 749,8 Millionen Franken erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 2 Prozent, wie Rieter am Mittwoch mitteilte. Organisch, also insbesondere ohne den Effekt der SSM-Übernahme, beträgt das Minus 9 Prozent. Im ersten Halbjahr fiel der Bestellungseingang bereinigt um Akquisitionen 7 Prozent tiefer aus.
Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten verfehlt. Sie gingen gemäss dem AWP-Konsens im Durchschnitt von einem Bestellungseingang von 763 Millionen Franken aus.
Deutlich weniger Bestellungen von neuen Maschinen
Den stärksten Einbruch bei den Bestellungen verzeichnet Rieter im Neumaschinengeschäft. In diesem Bereich sanken die Bestellungen um 12 Prozent auf 433,4 Millionen Franken. Eine rückläufige Nachfrage verzeichnet Rieter in Indien und in der Türkei. Für indische Kunden nahmen die Herausforderungen bei der Finanzierung der Aufträge zu, heisst es dazu in der Mitteilung.
Ebenfalls rückläufig waren die Bestellungen im Servicegeschäft. Der Auftragseingang im Geschäftsbereich After Sales reduziert sich gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent auf 111,3 Millionen Franken. Das Ersatzteilgeschäft hat sich laut Mitteilung zwar positiv entwickelt. Allerdings habe das tiefere Volumen im Maschinengeschäft zu einem Rückgang bei den Installationsleistungen geführt. Auch in diesem Geschäftsbereich meldet Rieter einen deutlichen Rückgang der Bestellungen im dritten Quartal aus der Türkei.
Auch im Komponentengeschäft verzeichnet Rieter organisch einen Rückgang bei den Bestellungen. Ohne die Übernahme von SSM fällt der Auftragseingang in den ersten neun Monaten gegenüber der Vorjahresperiode um 3 Prozent tiefer aus. Inklusive SSM ist er um 29 Prozent auf 205,1 Millionen Franken gestiegen. Der Bestellungseingang in den für das Komponentengeschäft wichtigen Märkten China, Indien und den asiatischen Ländern ohne China, Indien und Türkei sei im dritten Quartal insgesamt stabil geblieben, schreibt Rieter.
Unveränderte Marktsituation
Beim Ausblick bestätigt Rieter die bereits im Juli gemachten Angaben für das Gesamtjahr. So geht Rieter weiter davon aus, dass der Umsatz über dem Niveau des Vorjahres und der EBIT unter dem Vorjahresniveau zu liegen kommt. Der Reingewinn wird laut Mitteilung deutlich über Vorjahr erwartet, da 2018 keine ausserordentlichen Restrukturierungskosten anfallen sollten.
Zur Entwicklung der Märkte schreibt Rieter, dass die im Juli 2018 beschriebene Situation wie zum Beispiel der Handelsstreit der USA mit China weiter Bestand habe. Das Unternehmen geht darum davon aus, dass diese Herausforderungen auch weiterhin Auswirkungen auf die Nachfrage haben werden.
Neuer Chef für das Neumaschinengeschäft
Mit dem Bestellungseingang für die ersten neun Monate meldet Rieter auch einen Wechsel im Management. So wurde Carsten Liske per 1. Januar zum Leiter des Geschäftsbereichs Machines&Systems ernannt. Er löst auf dieser Position CEO Norbert Klapper ab, der seit dem 1. Oktober ad interim diesen Bereich führte. (awp/mc/ps)