Rieter-CEO Norbert Klapper. (Foto: Rieter)
Winterthur – Der Spinnereimaschinenhersteller Rieter hat im ersten Halbjahr 2016 wieder deutlich mehr Bestellungen an Land gezogen als im Vorjahreszeitraum und damit die Prognosen der Analysten übertroffen. Beim Umsatz und vor allem den Gewinnzahlen gibt es Nachwehen der Marktschwäche von 2015. Der Ausblick für das Gesamtjahr wird bestätigt.
Seit Ende 2015 seien verschiedene grosse Aufträge für Spinnereisysteme gewonnen worden, teilt das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Auftragseingang stieg in der Folge um 32% auf 510,7 Mio CHF. Damit wurden die Prognosen der Analysten markant übertroffen: Diese hatten im Schnitt (AWP-Konsens) mit einem Bestellungseingang von 458 Mio CHF gerechnet. Der Bestellungsbestand erhöhte sich per 30. Juni auf 550 Mio CHF nach 470 Mio CHF Ende 2015.
Im Bereich «Machines&Systems», also dem eigentlichen Neumaschinengeschäft, nahmen die Bestellungen um satte 52% auf 343,4 Mio CHF zu. Die beiden anderen und kleineren Geschäftsbereiche, «After Sales» (+9%) und «Components» (-2%), entwickelten sich vergleichsweise unspektakulär. In der Mitteilung ist für diese Sparten von einem Auftragseingang auf «weiterhin gutem Niveau» die Rede.
Tieferer Umsatz
Bei den anderen Kennzahlen wirkt sich die vergangene Marktschwäche aus. So nahm der Umsatz um 21% auf 436,9 Mio CHF ab. Das Neumaschinengeschäft verzeichnete eine Einbusse von 35%, wobei sich auch der Verkauf der Schaltag-Gruppe auswirkte. «After Sales» (+2%) und «Components» (+19%) konnten hingegen zulegen.
Aufgeschlüsselt nach Regionen wurde in China (+69%) und Indien (+13%) ein Wachstum erzielt, in allen anderen Hauptmärkten jedoch ein zweistelliges Minus verzeichnet. Rieter betont in der Mitteilung, dass nun aber in China der Bestellungseingang unter dem erzielten Umsatz gelegen habe. Dafür seien die Bestellmengen aus der Türkei «ein Mehrfaches» über dem in diesem Markt erzielten Erst-Semesterumsatz von knapp 32 Mio CHF gelegen.
Deutlicher Gewinnrückgang
Noch stärker als beim Umsatz war in der Folge der Rückgang bei den Gewinnkennzahlen: Der EBIT verringerte sich auf 15,7 Mio von 46,1 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 3,6% von 8,3%. Aufgeschlüsselt nach Sparten schrieb das Neumaschinengeschäft rote Zahlen (-12,1 Mio CHF), «After Sales» (13,2 Mio) und «Components» (18,4 Mio) waren hingegen gewinnbringend. Im Vorjahresvergleich ist ausserdem zu berücksichtigen, dass im Vorjahr eine Liegenschaft für 5 Mio CHF verkauft wurde. Unter dem Strich steht ein Reingewinn von 11,0 Mio nach 29,1 Mio CHF.
Beim Umsatz und Gewinn liegen die ausgewiesenen Zahlen im Bereich der Erwartungen. Die Analysten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 429 Mio CHF, einem EBIT von 15,8 Mio CHF, einer EBIT-Marge von 3,7% sowie einem Reingewinn von 10,7 Mio CHF gerechnet.
Ausblick bestätigt
Mit Blick auf das Gesamtjahr 2016 hält das Management an den bisherigen Prognosen fest. Demnach peilt es weiterhin einen tieferen Umsatz und Gewinn als im Vorjahr an, wobei das zweite Halbjahr jedoch in Bezug auf Umsatz und Profitabilität bessere Ergebnisse als das erste liefern soll.
Rieter gehe aktuell von einem stabilen Marktumfeld bei allerdings geringer Visibilität aus, heisst es weiter. Es werde konsequent an den Programmen zur Stärkung der Innovationskraft, dem Ausbau des After-Sales-Geschäft und der Steigerung der Profitabilität gearbeitet. Das Programm «Step up», welches insbesondere eine Verringerung der Produktion in Winterthur zum Ziel hat, komme plangemäss voran. (awp/mc/ps)