Rieter plant wegen düsterem Ausblick Stellenabbau
Winterthur – Der Spinnereimaschinenhersteller Rieter hat 2018 unter dem Strich zwar mehr verdient. Der Ausblick ist jedoch düster. Nun plant das Unternehmen einen Stellenabbau.
Das Winterthurer Traditionsunternehmen hat im letzten Jahr die Gewinnkennzahlen vervielfacht. Der Betriebsgewinn kam bei 43,2 Millionen Franken zu liegen (VJ 15,8 Mio) und der Reingewinn bei 32,0 Millionen (VJ 13,3 Mio), wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Aktionäre können sich auf eine unveränderte Dividende von 5,00 Franken pro Papier einstellen.
Der Grund für die Gewinnsteigerung war jedoch primär ein Einmaleffekt. So waren im Vorjahr wegen der Neuausrichtung des deutschen Standorts Ingolstadt Restrukturierungskosten von 36 Millionen angefallen. Die nun ausgewiesenen Zahlen liegen im Rahmen der Prognose des Unternehmens von Ende Januar.
Werden Restrukturierungskosten ausgeklammert, war die Profitabilität 2018 jedoch rückläufig, wie das Unternehmen einräumte. Begründet wurde dies mit einem «unvorteilhaften Produktmix» im Neumaschinengeschäft sowie mit Einmalkosten, welche der Aufbau einer zentralen Logistik in Europa verursachte.
Die drei Geschäftsbereiche waren denn auch unterschiedlich profitabel. Während das wichtige Neumaschinengeschäft rote Zahlen schrieb, kamen die Bereiche «After Sales» und «Components» auf EBIT-Margen von 14,2 und 9,3 Prozent.
Schon im Januar hatte das Unternehmen Umsatzzahlen bekannt gegeben. Dieser stieg um 11 Prozent auf 1,08 Milliarden Franken.
Schlechter Start ins 2019
Nun steht das Unternehmen aber vor schwierigen Zeiten. So erhielt das Unternehmen 2018 – wie auch schon seit Januar bekannt ist – nur noch Bestellungen im Wert von 868,8 Millionen Franken (-17%).
Und rasche Besserung ist nicht in Sicht. Das schwache Marktumfeld habe auch in den ersten beiden Monaten 2019 angehalten und habe zu einer geringeren Nachfrage geführt, so Rieter. Das Unternehmen erwartet deshalb für das erste Halbjahr und das Gesamtjahr einen «deutlichen Rückgang» von Umsatz, EBIT und Reingewinn.
Beim Reingewinn seien in dieser Prognose allerdings Sondererlöse aus dem Verkauf des Grundstücks in Ingolstadt ausgeklammert, hiess es weiter. Im letzten Dezember war von einem positiven Effekt von rund 60 Millionen Euro die Rede.
Abbau von rund 250 Stellen
Wegen dieses Ausblicks wird nun gespart. Konkret sei geplant, rund 5 Prozent des Personalbestands weltweit abzubauen. Dies ergibt bei einem Personalbestand von gut 5’100 (festangestellten) Mitarbeitern einen Abbau von rund 250 Jobs.
In welchen Regionen abgebaut wird, teilte Rieter nicht mit. Auch blieb offen, welche Funktionen betroffen sein werden. Für solche Angaben sei es zu früh, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur AWP. In der Schweiz beschäftigt Rieter rund ein Fünftel aller Mitarbeiter. (awp/mc/ps)