Robert Jakobs Wirtschaftslupe: Implenia und Affentrangers gefährliches Erbe
Von Robert Jakob
Ein CEO-Wechsel folgt oft einer genau einstudierten Choreographie. In den ersten hundert Amtstagen arbeitet der Neue bereits an seinem ersten Zahlenkranz, den er der Finanzgemeinde präsentieren möchte. Man darf sicher sein, dass erst einmal sämtliche Leichen aus dem Keller geholt werden. Man nennt das auch „klar Schiff machen“. Der Neue hat nämlich genau jetzt die einmalige Chance, dem „Alten“ eins auszuwischen. Je schlechter er seinen Vorgänger dastehen lässt, desto besser für ihn selbst. „Ich habe einen Scherbenhaufen übernommen“, hört man ihn oft sagen. Das lässt die neue Aufgabe noch titanischer erscheinen. Und so wird in den ersten Bericht alles an Üblem hereingepackt, was sich ausgraben lässt. Das führt dann an der Börse meist zu einem kleinen Schock. So geschehen beim Bauriesen Implenia. Die Aktie verlor innerhalb von zwei Börsentagen ein Drittel ihres Wertes. Denn der „Neue“ in Person von CEO André Wyss ging noch vor Ablauf der 100-Tage-Frist an die Öffentlichkeit.
Nur auf Umsatzbolzerei ausgelegte Auslandsabenteuer machten Wertberichtigungen von 70 bis 90 Mio. Fr. notwendig, so die Hiobsbotschaft. Allerdings kommt sie nicht zum ersten Mal. Implenia ist in dieser Hinsicht Wiederholungstäter. Die extrem ungnädige Reaktion der Börsianer lässt Schlimmeres befürchten. Offenbar wollte der scheidende Konzernlenker Anton Affentranger Ende September noch einmal schöne Zahlen präsentieren und hatte einen Rekordumsatz und Rekord-EBIT präsentiert. Aber unterm Strich beim Reingewinn und vor allem im Betrieb schwächelt es schon seit Langem.
Implenias Slogan wurde zur Farce
Der Slogan “Implenia – one company – one goal – one spirit” verkam unter Anton Affentranger zur Farce. Ruchbar wurde ein miserables Betriebsklima in der Führungsetage, was von den Medien genüsslich ausgekostet wurde. Zwölf lange Jahre gab der ehemalige UBS-Mann Niccolo Machiavellis „il principe“ zum Besten. Er zog alle Register eines Machtmenschen, machte rücksichtslos PR in eigener Sache und entmachtete mit gnädiger Unterstützung des Hauptaktionärs sogar seinen eigenen Verwaltungsratspräsidenten. In den Jahren zuvor war er selbst mehrmals zwischen dem CEO- und VRP-Posten hin und hergependelt. Als Banker war Affentranger eigentlich betriebsfremd. Auf der Jagd nach Eigenkapitalrendite hatte er, typisch Banker, die Expansion von Implenia koste es was es wolle, vorangetrieben. Allerdings auf Kosten der Eigenkapitalquote.
Erschreckende Parallele
Erschreckend sind die Parallelen: Vor der Insolvenz 2002 war die deutsche Philipp Holzmann AG Jahrzehnte lang das grösste deutsche Bauunternehmen und einer der grösseren „global player“ im Ausland. So erwirtschaftete der Konzern 1994 mit knapp 43.000 Mitarbeitern eine Bauleistung von rund 13 Milliarden Mark. 1,5 Milliarden Euro Verbindlichkeiten bei den Banken und ein selbstmörderische Projektmanagement brachten den Untergang. Philipp Holzmann „bolzte“ nämlich Umsatz ohne Rücksicht auf die „bottom line“. Die Konkurrenz schüttelte nur den Kopf. Sie verzichtete lieber auf Aufträge, hielt aber dafür die eigene Bilanz gesund.
Implenias Eigenkapital war auf Ende 2017 trotz Jubelmeldungen von 25,3 auf 22,6% gefallen. Das ist bereits kritisch im riskanten Geschäft mit Grossaufträgen. Ende 2018 könnte sogar die 20%-Latte fallen. Implenia ist jetzt ein heisser Kandidat für eine Kapitalerhöhung.
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