Robustes Wachstum der Schweizer Wirtschaft

Konjunktur CH

Zürich – Die Schweizer Wirtschaft wird bis Ende nächsten Jahres robust wachsen. Das Bruttoinland­produkt (BIP) steigt gemäss der jüngsten KOF Konjunkturprognose in diesem Jahr um 2%. Im kommenden Jahr wird der Zuwachs des BIP bei 2.1% liegen. Die Belebung der Weltwirtschaft verleiht den Schweizer Exporten Schub. In der Folge verlagern sich die Wachstumsimpulse von der Binnenwirtschaft auf die Exporte. Die KOF rechnet damit, dass die Annahme der Initiative gegen Masseneinwanderung vor allem die Unsicherheit für Investitionsentschei­dungen erhöht hat. 2015 könnte die Bautätigkeit gedämpft werden. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hängen stark von den politischen Weichenstellungen ab.

Wie bereits in der Prognose vom Dezember 2013 ist die KOF weiterhin zuversichtlich für die Schweizer Wirtschaftsentwicklung: Das reale BIP wird in diesem Jahr um 2% und im nächsten Jahr um 2.1% steigen. Auch pro Kopf wird die Wirtschaftsleistung zunehmen. Wiederum stark entwickelt sich der private Konsum, der sich 2014 um 2.2% erhöhen dürfte. Für 2015 erwartet die KOF eine nahezu unveränderte Konsumdynamik mit einem Anstieg von1.8%. Hingegen dürfte der Staatskonsum aufgrund des Sparkurses vieler Kantone nur wenig zunehmen (2014: 0.3%). Im kommenden Jahr wird er aufgrund der robusten Konjunkturent­wicklung wieder stärker expandieren (2015: 1.3%).

Exporte legen wieder zu
Die Exporte werden dank der Erholung in den Industrieländern wieder zulegen können. Damit tritt bis Ende 2015 zur robusten Binnenwirtschaft ein stärkerer Aussenhandel als Wachstumstreiber hinzu. Die Warenexporte legen in diesem Jahr um 4.5 % zu und die Dienstleistungsexporte um 3.8%. Im nächsten Jahr bekommen die Warenexporte aufgrund der steten Erholung in den Industriestaaten zusätzlichen Schwung (2015: + 5.3 %). Die Dynamik der Exporte wirkt sich auf die Einfuhren aus: Nach einer Zunahme um 3.6% im laufenden Jahr beschleunigt sich das Importwachstum im nächsten Jahr auf 4.4%.

Moderate Preisentwicklung
Die KOF geht davon aus, dass sich die Preise weiterhin sehr moderat entwickeln werden. Die Teuerung dürfte 2014 knapp 0.2% betragen und im kommenden Jahr mit 0.7 % nur wenig höher sein. Aufgrund der geringen Teuerung und der verhaltenen Produktivitätsentwicklung werden die Löhne nur schwach zulegen. In diesem Jahr dürften sie in bestehenden Arbeitsver­hältnissen nominal um 0.6% bzw. real (inflationsbereinigt) um 0.4% steigen. Im nächsten Jahr dürfte der Lohnzuwachs nominal mit 0.7 % ebenfalls gering bleiben und real stagnieren.

Die Auswirkungen der Annahme der Initiative gegen Masseneinwanderung auf die Schweizer Wirtschaft hängen von der konkreten Umsetzung der Initiative ab respektive von der Reaktion der EU. Die Annahme der Initiative dürfte sich bis Ende 2015 insbesondere durch eine gerin­gere Planungssicherheit auf die Investitionsentscheidungen der Unternehmen und auf die Bautätigkeit in der Schweiz auswirken. Aufgrund von weiteren Belastungsfaktoren aus dem politischen Umfeld dürften die Bauinvestitionen in diesem Jahr nur noch um 2% und 2015um 0.5% zunehmen. Das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen wird dagegen über den gesamten Prognosezeitraum hoch bleiben. Die positive Konjunkturentwicklung sorgt für eine Zunahme von 5.5% in diesem Jahr und 6% im Jahr 2015.

Internationale Konjunktur: Weltwirtschaft in Umbruchphase
In vielen Industrienationen belebt sich die Konjunktur in den kommenden Monaten. Gleichzei­tig bleiben die Wachstumsaussichten in einigen wichtigen aufstrebenden Volkswirtschaften verhalten. Nach der Ankündigung der amerikanischen Federal Reserve Bank vom Mai vergange­nen Jahres, den Ankauf von Anleihen zu reduzieren («Tapering»), wurde viel Kapital aus Schwel­lenländern abgezogen, was die dortigen Finanzierungsbedingungen verschlechterte und das Wachstum belastete. Zudem bestehen politische Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung wie der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, der Bürgerkrieg in Syrien oder Unruhen in Asien und Lateinamerika. (KOF/mc/ps)

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