Severin Schwan, CEO Roche. (© Roche)
Basel – Der Pharmakonzern Roche hat im vergangenen Geschäftsjahr 2013 den Umsatz gesteigert und einen Gewinnsprung erzielt. Trotz der starken Zunahme blieb das Ergebnis indes etwas hinter den durchschnittlichen Erwartungen am Markt zurück. Roche schlägt den Aktionären eine wiederum höhere Dividende vor. Für das laufende Jahr rechnet das Management mit weiterem Umsatzwachstum einer erneut überproportionalen Verbesserung des Kerngewinns.
Roche steigerte den Konzernumsatz im vergangenen Jahr um 3% auf 46,78 Mrd CHF; zu konstanten Wechselkursen (kWk) betrug das Wachstum 6% und lag damit über der letzten Guidance des Managements. Der Kern-Betriebsgewinn der Gruppe erhöhte sich insbesondere dank dem Umsatzzuwachs sowie geringerer Finanzierungskosten um 4% auf 17,90 Mrd CHF (+8 zu kWk). Die Kern-Betriebsgewinnmarge stieg damit auf 38,3 nach 37,7% im Vorjahr. Der Konzerngewinn schliesslich verbesserte sich deutlich überproportional um 18% auf 11,37 Mrd. Dies sei auf niedrigere Restrukturierungskosten sowie die Auflösung von Wertminderungen zurückzuführen. Über das gesamte Jahr gesehen habe die Stärke des Schweizer Frankens – insbesondere gegenüber dem Yen und dem US-Dollar – das Ergebnis beeinträchtigt, schreibt Roche am Donnerstag in einer Mitteilung.
Wieder höhere Dividende
Das Roche-Management zeigt sich über die Performance erfreut: «2013 war für Roche ein sehr gutes Jahr», wird CEO Severin Schwan zitiert. Dank der starken Nachfrage nach den etablierten Produkten und der positiven Aufnahme der vor kurzem am Markt eingeführten Arzneimittel und Diagnostika seien die eigenen finanziellen Ziele übertroffen worden. Als Höhepunkte führte Schwan neue Therapien für Frauen mit einer besonders aggressiven Form von Brustkrebs, das Medikament Gazyva zur Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) in den USA sowie neue Tests zum Nachweis von Gebärmutterhalskrebs auf.
Für das Berichtsjahr wird der Generalversammlung die Ausschüttung einer wiederum höheren Dividende von 7,80 (7,35) CHF je Aktie und Genussschein beantragt.
Insgesamt liegen die von Roche ausgewiesenen Zahlen für 2013 auf allen Ebenen innerhalb der Bandbreite der Analystenschätzungen. Allerdings blieb Roche auf den Gewinnebenen etwas hinter den Konsensschätzungen zurück. Auch die Erhöhung der Ausschüttung fiel etwas geringer aus, als am Markt allgemein erwartet bzw. erhofft wurde.
Division Pharma wächst um 3%
Der Umsatz der Haupt-Division Pharma wuchs in der Berichtsperiode um 3% auf 36,30 Mrd CHF, zu konstanten Wechselkursen betrug das Plus 7%. Getragen wurde der Umsatz von den anhaltend starken Verkäufen der etablierten und neuen Produkten zur Krebsbehandlung (HER2-Produktportfolio, Avastin und MabThera/Rituxan) sowie von guten Verkaufszuwächsen bei Medikamenten zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (Actemra/RoActemra) und von Augenerkrankungen (Lucentis).
So legten die Verkäufe von Arzneimitteln zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs zu kWk um 14% auf 6,6 Mrd zu. Mit Avastin erzielte Roche einen Umsatz von 6,3 Mrd (+13%), die Verkäufe von MabThera/Rituxan zur Behandlung von Blutkrebs und rheumatoider Arthritis legten um 6% auf 7,0 Mrd zu.
Nach Regionen betrachtet stechen die USA mit einem Umsatzplus zu konstanten Wechselkursen von 10% und die Schwellenmärkte (+12%) hervor. Europa und Japan vermochten da mit Wachstumsraten von jeweils 2% nicht mitzuhalten.
Der Kernbetriebsgewinn der Division verbesserte sich um 4% auf 16,11 Mrd, die entsprechende Marge betrug damit 44,4% nach 44,0% im Vorjahr.
Die Diagnostika-Sparte erzielte einen Umsatzanstieg von 2% auf 10,48 Mrd (+4% zu kWk) und wuchs damit schneller als der Markt für In-vitro-Diagnostika. Eine anhaltend starke Nachfrage hätten Tests und Instrumente für den Einsatz in klinischen Labors, insbesondere aus dem Portfolio des Geschäftsbereichs Professional Diagnostics (+8%), verzeichnet. Wie erwartet schwierig habe sich dagegen das Marktumfeld für Diabetes Care (-3%) präsentiert. Der Kernbetriebsgewinn von Diagnostics blieb stabil auf 2,18 Mrd.
Weiteres Umsatzwachstum in 2014 erwartet
Für das laufende Jahr 2014 rechnet die Roche-Gruppe mit einem Verkaufszuwachs im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich, zu konstanten Wechselkursen. Zudem wird ein Wachstum des Kerngewinns je Titel zu konstanten Wechselkursen angestrebt, das über dem Verkaufswachstum liegt. Mit der starken Produktepipeline sei Roche gut aufgestellt, die erfolgreiche Entwicklung fortzusetzen, gibt sich CEO Schwan zuversichtlich.
Das Management geht zudem davon aus, dass die Dividende auch für das Jahr 2014 erhöht werden kann.
Mit dem Ausblick bleibt Roche verglichen mit den von den Analysten im Vorfeld geäusserten Erwartungen eher konservativ. (awp/mc/ps)