Roche-CEO Severin Schwan. (© Roche)
Basel – Der Pharmakonzern Roche ist im vergangenen Geschäftsjahr 2014 nicht zuletzt dank den guten Verkäufen von Krebsmedikamenten weiter gewachsen. Allerdings führten Wertminderungen und Restrukturierungen sowie die Refinanzierung von Schulden zu einem deutlichen Rückgang beim Konzerngewinn. Die Dividende soll dennoch ein weiteres Mal erhöht werden, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.
Der Gruppenumsatz lag im Vorjahresvergleich um 1% höher auf 47,46 Mrd CHF; zu konstanten Wechselkursen (kWk) lag das Wachstum bei 5%. Belastend wirkte sich der 2014 zu vielen Währungen gestiegene Kurs des Schweizer Frankens aus.
Der Kern-Betriebsgewinn der Gruppe lag im vergangenen Jahr um 1% unter dem Vorjahreswert bei 17,64 Mrd CHF (+3 zu kWk). Der Kern-Konzerngewinn stagnierte bei 12,53 Mrd CHF, zu konstanten Wechselkursen konnte er dagegen um 6% zulegen.
Konzerngewinn gedrückt
Klar rückläufig war 2014 der Konzerngewinn nach IFRS, der um 16% (kWk -10%) auf 9,54 Mrd CHF schrumpfte. Unter anderem belasteten Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten, die um 1,1 Mrd CHF höher ausfielen als noch im Jahr davor. Zurückzuführen war dies insbesondere auf den Bereich Tissue Diagnostics, wo sich die Neubewertung eines Produkts in der späten Entwicklung sowie niedrigere Rückerstattungspreise für Labortests in den USA negativ auswirkten.
Zudem refinanzierte Roche einen Teil der langfristigen Verbindlichkeiten, um die Niedrigzinsphase zu nutzen. Nach Steuern resultierte daraus ein einmaliger Verlust in Höhe von 279 Mio CHF. Diese Refinanzierung werde auf lange Sicht aber «erhebliche Zinseinsparungen» erbringen, heisst es.
Höhere Dividende von 8 Franken beantragt
2014 habe Roche gute Fortschritte erzielt, gab sich CEO Severin Schwan in der Mitteilung überzeugt. «Gestützt auf unsere neu eingeführten Arzneimittel und diagnostischen Tests verzeichneten beide Divisionen ein gutes Wachstum. Ausserdem konnten wir zehn Übernahmen zur gezielten Ergänzung unseres Portfolios in den Divisionen Pharma und Diagnostics tätigen.»
Für das Berichtsjahr wird der Generalversammlung die Ausschüttung einer wiederum höheren Dividende von 8,00 (7,80) CHF je Aktie und Genussschein beantragt.
Roche hat mit den Zahlen die Erwartungen des Marktes beim Umsatz zwar übertroffen, bei den Gewinnzahlen aber enttäuscht. Die Dividendenerhöhung liegt zudem am unteren Rand der Erwartungen.
Starke Krebsmedikamente
In der Division Pharma steigerten im vergangenen Jahr vor allem die Medikamente zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs (+20%) sowie Avastin (+6%) die Umsätze stark. Die neuen Produkte Perjeta und Kadcyla zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs hätten sehr gut zum Verkaufswachstum beigetragen und Umsatzeinbussen bei Xeloda aufgrund von Konkurrenz durch Generika mehr als ausgleichen können, so Roche.
Stark blieben auch die Arzneimittel gegen immunologische Erkrankungen (Actemra/RoActemra +23%, Xolair +25%). Gegen Ende des Jahres legten zudem die Verkäufe von Tamiflu aufgrund der Grippeepidemie in den USA beträchtlich zu (+54%). Die Betriebsgewinnmarge (IFRS) der Division fiel auf 39,0% (VJ 43,1%) zurück.
In der Division Diagnostics trugen erneut die Geschäftsbereiche Professional Diagnostics mit einem Verkaufszuwachs von 8% sowie Molecular Diagnostics mit 6% am stärksten zum Wachstum bei. Die 2014 neu eingeführten Testsysteme cobas 6800 und cobas 8800 für die Molekulardiagnostik seien am Markt ebenfalls positiv aufgenommen worden. Die Betriebsgewinnmarge lag mit 2,3% (11,8%) klar tiefer als im Vorjahr.
Weiteres Wachstum im laufenden Jahr erwartet
Im laufenden Jahr 2015 rechnet das Roche-Management zu konstanten Wechselkursen erneut mit einem Verkaufszuwachs im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich. Zudem werde ein Wachstum des Kerngewinns je Titel – ebenfalls zu konstanten Wechselkursen – angestrebt, das über dem Verkaufswachstum liegt, heisst es weiter. Roche will darüber hinaus auch für das Jahr 2015 die Dividende in Schweizer Franken erneut erhöhen. (awp/mc/pg)