Basel – Die beiden Pharmakonzerne Roche und Novartis stehen am Montag mit verschiedenen Studienergebnissen verstärkt im Fokus. Dabei hat Roche gleich bei zwei Phase-III-Studien Rückschläge erlebt, da in beiden Fällen die gesteckten Ziele nicht erreicht wurden. Anders sieht es bei Novartis aus, bei denen die vorgelegten Daten positiv ausfielen. Entsprechend fallen die Marktreaktionen aus: Roche geben nach, während sich Novartis-Papiere leicht im Plus bewegen.
Novartis hatte neue Daten zur Wirksamkeit des Augenheilmittels Lucentis (Ranibizumab) vorgestellt. Diese hat der Konzern im Rahmen der Fachtagung Euretina in Barcelona präsentiert. Demnach zeigen die Zwischenergebnisse aus der Phase-IV-RIVAL-Studie eine überlegene Wirksamkeit gegenüber Aflibercept bei Patienten mit neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD). Darüber hinaus habe die Luminous-Studie nach fünf Jahren die Effizienz und Sicherheit von Lucentis bei fünf Netzhautkrankheiten unter realen Bedingungen bestätigt.
Roche mit Rückschlag in Augenheilkunde
Derweil hat Roche mit seiner Versuchsreihe in der Augenheilkunde einen Rückschlag verbucht. Das Prüfmittel Lampalizumab zur Behandlung von geografischer Atrophie (GA) hat in seine Ziele in der Phase-III-Studie Spectri nicht erreicht.
Lampalizumab hat die sogenannte mittlere Änderung des GA-Läsionsbereich nicht reduziert, im Vergleich mit der Scheinbehandlung bei einer Untersuchungsdauer von einem Jahr. Angesichts des Mangels an Wirksamkeit werde die weitere Dosierung bei Patienten unterbrochen, bis die Ergebnisse der zweiten Phase-III-Studie mit dem Namen «Chroma» ausgewertet werden, heisst es. Diese Daten stellt Roche für November in Aussicht.
GA ist eine genetisch bedingte Erkrankung, wobei Netzhautgewebe in der Makula (Ort des schärfsten Sehens) verloren geht und zu permanenten blinden Flecken im Gesichtsfeld führt. Gegenwärtig gibt es laut Roche keine zugelassene Behandlung für die Krankheit.
Zelobraf kann Ziele bei Hautkrebs nicht erfüllen
Den zweiten Rückschlag verzeichnet Roche mit Zelobraf. Hier hat die Phase-III-Studie BRIM8 die gesteckten Ziele (primärer Endpunkt) nicht erreicht. In der Studie war Zelobraf zur Behandlung von Patienten mit BRAF V600 Mutations-positivem Melanom eingesetzt worden, bei denen es zuvor bereits zu einem chirurgischen Eingriff gekommen war (adjuvant), heisst es in der Medienmitteilung vom Montag.
In der Studie sei die Wirksamkeit und Sicherheit von Zelobraf in dieser Behandlung untersucht worden. Ziel sei es gewesen, das Risiko, dass die Krankheit wieder auftrete, signifikant zu senken.
Dagegen sieht sich Novartis mit seiner Kombinationstherapie von Tafinlar und Mekinist bei der Behandlung einer spezifischen Art von Hautkrebs auf dem richtigen Weg. Wie die neue Daten aus der Phase-III-Studie COMBI AD zeigen, habe die Zusatztherapie bei Patienten, die an BRAF V600 mutations-positivem Melanom leiden, im Vergleich zu Placebo-Behandlungen ein reduziertes Rückfallrisiko gezeigt.
Analysten vor allem von Lampalizumab enttäuscht
Analysten haben sich in ersten Kommentaren vor allem zu Roche und die enttäuschenden Daten mit Lampalizumab geäussert. Zwar zählte diese Indikation von Anfang an zu den eher risikobehafteten Versuchsreihen, so der Tenor, enttäuschend sei das Ergebnis dennoch. Roche sei nun noch stärker davon abhängig, dass etwa sein Immuntherapeutikum Tecentriq den steigenden Druck durch Biosimilars abfedern.
An der Börse gaben die Genussscheine von Roche am Montag um 1,3% nach, während Novartis um 0,5% zulegten. Der Leitindex SMI stieg um 0,8%. (awp/mc/ps)