Roche-CEO Severin Schwan. (Foto: Roche)
Basel – Mit den Umsatzzahlen zu den ersten neun Monaten 2015 hat Roche nun doch die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Die Geschäfte sind auch im dritten Quartal so gut gelaufen, dass der Pharmakonzern nun von einem Umsatzzuwachs im mittleren einstelligen Bereich ausgeht. Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen hatte CEO Severin Schwan es noch dabei belassen, dass man in der Führungsetage eine Prognoseerhöhung diskutiert, sich am Ende aber dagegen entschieden hatte.
Ermöglicht wird die neue Zielsetzung durch den bislang starken Verlauf in den ersten neun Monaten. Mit seinem Umsatzplus übertrifft Roche die Erwartungen. Getragen wurde das Wachstum von den Krebsmedikamenten aber auch vom Bereich Immunologie. Insgesamt erzielte der Pharmakonzern von Januar bis September einen Umsatz von 35,53 Mrd CHF, das waren 2% mehr als im Jahr davor, wie Roche am Donnerstag mitteilte. Dabei resultierte ein negativer Wechselkurseinfluss von 4 Prozentpunkten, das Wachstum zu konstanten Wechselkursen (kWk) betrug +6%.
Stark wachsende Verkäufe von Brustkrebs-Medikamenten
In der grösseren Division Pharma wurde das Umsatzplus durch die Medikamente gegen HER2-positiven Brustkrebs Herceptin, Perjeta und Kadcyla vorangetrieben. Daniel O’Day, COO Pharmaceuticals, zeigte sich für diese Mittel in einer Telefonkonferenz auch weiterhin optimistisch. Das Wachstum hier sollte unvermindert fortschreiten, erklärte der Manager. Dazu dürften nicht zuletzt neue Kombinationstherapien beitragen.
Für das vergleichsweise neue Mittel Esbriet, einem Medikament gegen die tödlich verlaufende idiopathische Lungenfibrose (IPF), gab sich der Chef der Pharmasparte ebenfalls sehr zuversichtlich. «Wir sind sehr zufrieden mit den Wachstumsraten», sagte O’Day. Und er sehe noch weiteres Potenzial. Bislang adressiere Roche nur 20-25% des Marktes. Man beginne also gerade erst, den Markt zu durchdringen.
Fokus auf Ocrelizumab und Atezolizumab
Der Fokus der Manager um CEO Schwan richtet sich bei der Konferenz aber auf die beiden Mittel, zu denen Roche erst kürzlich entscheidende Studiendaten vorgelegt hatte, nämlich das MS-Mittel Ocrelizumab sowie Atezolizumab gegen Formen von Lungenkrebs sowie fortgeschrittenen Blasenkrebs. Bei beiden Mitteln bleibe es dabei, dass man noch innerhalb der ersten Hälfte 2016 Zulassungsanträge in den USA und Europa stellen wolle, bestätigte CEO Schwan.
In der kleineren Roche-Sparte Diagnostics stieg der Umsatz zwar ebenfalls. Hier bereiten aber weiterhin die Verkaufszahlen bei Diabetes Care Kopfschmerzen. Roche begründet das Minus mit «anhaltend schwierigen Marktbedingungen».
Ausblick erhöht
Für 2015 erhöht Roche nicht nur den Umsatzausblick. Beim Kerngewinn je Titel werde ein Wachstum angestrebt, das über dem Verkaufswachstum ausfallen soll. Das Unternehmen stellt seinen Aktionären zudem auch eine Anhebung der Dividende in Aussicht.
Das Thema Wechselkurse scheint dem Management keine echten Sorgen zu bereiten. Wie CFO Alan Hippe vor Journalisten erklärt, verfüge das Unternehmen durch seine Positionierung und Aufstellung über einen «natürlichen Hedge». Daher gehe man auch für das Gesamtjahr von einem negativen Wechselkurseinfluss beim Umsatz von 4 Prozentpunkten aus.
Markterwartungen übertroffen
Mit seinen Zahlen hat Roche die durchschnittlichen Analystenerwartungen dank der Pharmasparte übertroffen, während im Bereich Diagnostics der Konsens hauchdünn verfehlt wurde. Die Experten hatten im Schnitt (AWP-Konsens) einen Gruppenumsatz für die ersten neun Monate von 35,38 Mrd CHF prognostiziert. Dabei hatten sie für die Pharma-Sparte Verkäufe in Höhe von knapp 27,5 Mrd CHF erwartet und 7,88 Mrd CHF für den Bereich Diagnostics. Vor allem aber hatten die meisten Analysten mit einer Bestätigung der Jahresprognose gerechnet.
An der Börse kamen die Zahlen gut an. Mit einem Kursplus von 2,9% auf 260,70 CHF stiegen die Genussscheine von Roche am Donnerstag stärker als der SMI, der um 2,2% hinzugewann. (awp/mc/pg)