Roche 2011: Umsatzrückgang wegen Frankenstärke
Roche-CEO Severin Schwan.
Basel – Der Pharmakonzern Roche hat im vergangenen Geschäftsjahr 2011 erwartungsgemäss die Stärke der Schweizer Währung zu spüren bekommen und verzeichnet einen Umsatzrückgang in Franken. In lokalen Währungen resultierte allerdings trotz den Auswirkungen von Gesundheitsreformen, Sparmassnahmen und Preiskürzungen ein leichtes Wachstum. Der Konzerngewinn legte trotz negativer Währungseinflüsse weiter zu, wie der Konzern am Mittwoch mitteilt.
Der Umsatz der Roche-Gruppe sank im Gesamtjahr um 10% auf 42,53 Mrd CHF, das Wachstum in Lokalwährungen (LW) betrug 1%. Dabei ging der Umsatz der Pharmadivision um 12% auf 32,79 Mrd CHF zurück, blieb in Lokalwährungen aber konstant. Unter Ausklammerung der volatilen Verkäufe des Grippemittels Tamiflu resultierte für die Pharmasparte ein Plus in Lokalwährungen von 1%. Die Diagnostika-Sparte verzeichnete einen Umsatzrückgang um 7% auf 9,73 Mrd (+6% in LW).
Höhere Kern-Betriebsgewinne
Der Kern-Betriebsgewinn der Gruppe sank im Vorjahresvergleich um 9% auf 15,15 Mrd CHF; in LW wurde indessen ein Anstieg um 6% erzielt. Die Kern-Betriebsgewinnmarge stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 35,6%. Der Konzerngewinn verbesserte sich um 7% auf 9,54 Mrd. In Lokalwährungen wäre gar ein Plus von 26% resultiert, so Roche. Der Kerngewinn je Titel ging in Schweizer Franken dagegen um 4% auf 12,30 CHF zurück (+11% in LW). Für das Berichtsjahr wird der Generalversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 6,80 (6,60) CHF je Aktie und Genussschein beantragt. Es handle sich um die 25. Dividendenerhöhung in Folge, betont Roche.
Erwartungen übertroffen
Roche-CEO Severin Schwan gibt mit dem Geschäftsjahr zufrieden: «Wir haben unsere Verkaufs- und Ertragsziele für das Jahr erreicht», wird er in der Mitteilung zitiert. Er verweist insbesondere auch auf die Fortschritte in der Spätphase der klinischen Entwicklung in 17 Studien. «Damit sind die Voraussetzungen weiter verbessert worden, in den kommenden Jahren das Geschäft mit innovativen Produkten auszubauen», so Schwan. Roche hat mit den Zahlen die Markterwartungen bezüglich Umsatz leicht übertroffen. Von AWP befragte Analysten hatten im Durchschnitt einen Gruppen-Umsatz von 42,38 Mrd CHF, einen Pharma-Umsatz von 32,62 Mrd und Diagnostika-Verkäufe von 9,77 Mrd prognostiziert. Die Schätzungen für den Kerngewinn je Titel betrugen 12,46 CHF und lagen damit über dem ausgewiesenen Ergebnis.
Weiter wachsende Blockbuster
In der Pharmadivision konnten «Blockbuster» wie die Krebspräparate MabThera, Herceptin, Xeloda und Tarceva die Verkäufe weiter erhöhen. Wichtige Wachstumsträger waren zudem das Augenheilmittel Lucentis sowie Actemra/RoActemra gegen rheumatoide Arthritis und Mircera zur Behandlung der renalen Anämie. Auch die ersten Verkäufe des im August auf dem US-Markt eingeführten neuen Hautkrebsmedikaments Zelboraf seien sehr ermutigend, so Roche. Rückläufig waren dagegen die Verkäufe von Tamiflu, Avastin, NeoRecormon/Epogin, Bonviva/Boniva und CellCept. Die Gesundheitsreformen in den USA, Sparmassnahmen in Europa und Preiskürzungen in Japan führten zu negativen Auswirkungen auf das Wachstum von 295 Mio CHF, was laut Roche einem Prozentpunkt des Verkaufswachstums der Pharmadivision entspricht.
Diagnostics-Sparte wächst erneut über Markt
Die Division Diagnostics erzielte erneut ein Wachstum «deutlich über dem Markt». Der grösste Geschäftsbereich Professional Diagnostics profitierte von der anhaltend starken Dynamik bei den Immunoassays und der Platzierung von Instrumenten. Bei Diabetes Care wurde vor allem die neue Generation der Accu-Chek Blutzuckermesssysteme gut verkauft und bei Molecular Diagnostics stützten sich die Verkäufe auf die Tests zur Bestimmung der Viruslast bei Infektionskrankheiten. Applied Science litt dagegen unter dem Nachfragerückgang bei Tests auf das Influenza A/H1N1-Virus.
Einstelliges Wachstum für 2011 erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management für den Konzern und die Division Pharma einen Verkaufszuwachs im unteren bis mittleren einstelligen Bereich – dies zu konstanten Wechselkursen. Das Verkaufswachstum der Division Pharma dürfte sich dabei 2012 beschleunigen. Für Diagnostics wird erneut mit einem über dem Markt liegenden Verkaufswachstum gerechnet. Zudem habe sich das Management ein Wachstum des Kerngewinns pro Aktie im hohen einstelligen Bereich zu konstanten Wechselkursen zum Ziel gesetzt. (awp/mc/upd/ps)