Roche verlängert Übernahme-Angebot für Illumina

Roche-CEO Severin Schwan.

Basel – Das Tauziehen um die Übernahme des US-Gentechnikspezialisten Illumina durch den Roche-Konzern geht in die zweite Verlängerung. Nun können die Illumina-Aktionäre ihre Titel bis zum 20. April andienen, wie der Pharma- und Diagnostikkonzern am Montag mitteilte.

Die bisherige Frist war am Freitag zu Ende gegangen. Roche bietet den Illumina-Aktionären unverändert 44,50 USD je Titel oder insgesamt rund 5,7 Mrd USD. Die Amerikaner machten am Montag aber erneut deutlich, dass sie das Angebot als viel zu niedrig erachten.

Illumina-VR sieht Unternehmen durch Roche «sehr stark unterbewertet»
Dazu hat sich Illumina in einem zweiten Brief in Sachen Übernahme-Angebot von Roche an die Aktionäre gewandt: Der Verwaltungsrat sei der Ansicht, dass das feindliche Angebot von Roche das Unternehmen sehr stark unterbewerte, ist dem am Montag auf der Webseite von Illumina publizierten Schreiben zu entnehmen. Illumina sei mehr Wert als das, was Roche anbiete, hiess es. Die Aktionäre sähen dies genauso, hiess es am Firmensitz im kalifornischen San Diego. In diesem Zusammenhang werden die Illumina-Aktionäre erneut dazu aufgefordert, an der Generalversammlung gegen die Anträge von Roche zur Wahl in den VR zu stimmen.

Ausbau des Diagnostikgeschäfts
Bisher wurden Roche lediglich gut 144’000 Aktien angedient. Dies entspricht weit unter einem Prozent der insgesamt ausstehenden 122,3 Mio Titel. Beobachter gehen denn auch davon aus, dass Roche nachlegen müssen. Darauf deutet auch der Aktienkurs hin: Am Freitag schlossen die Illumina-Aktien bei 50,46 USD. Roche will mit Illumina sein Diagnostikgeschäft ausbauen. Die Diagnostik ist für Medikamente bedeutsam, die speziell auf bestimmte Patientengruppen zugeschnitten sind und auf die Roche stark setzt.

Verhandlungen hinter den Kulissen?
Analysten zufolge verhandelt der Pharmakonzern hinter den Kulissen mit Grossaktionären, um sie für ein Angebot zu gewinnen. Damit nehme der Druck auf den Verwaltungsrat und das Management von Illumina weiter zu, erklärte Analyst Martin Vögtli vom Brokerhaus Kepler. Die sieben grössten institutionellen Anleger halten mehr als die Hälfte der Illumina-Aktien. Die Basler verfolgen aber auch einen zweiten Weg, um die Kontrolle über Illumina zu erlangen. Für die Aktionärsversammlung vom 18. April hat Roche Kandidaten nominiert, bei deren Wahl der Konzern die Mehrheit im Verwaltungsrat von Illumina übernehmen würde. (awp/mc/upd/ps)

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