Basel – Mit den Zahlen für 2024 schliesst Roche das Kapitel Covid-19 endgültig ab. Im laufenden Jahr wird die Pandemie keine Spätfolgen mehr haben und der Pharmakonzern weiter wachsen.
Wie die am Donnerstag vorgelegten Zahlen zeigen, haben die weggefallenen Covid-19-Verkäufe nochmals für Umsatzeinbussen in Höhe von 1,1 Milliarden Franken gesorgt. «Diesen Effekt wird es 2025 nicht mehr geben», kündigte CEO Thomas Schinecker sichtlich erleichtert im Gespräch mit Journalisten an.
Was bleiben wird, sind die Einbussen durch Nachahmermittel für jene Blockbuster, die ihren Patentschutz verloren haben. «Wir gehen davon aus, dass die Biosimilar-Erosion 2025 mit etwa 1,2 Milliarden Franken in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird», kündigte der CEO an. «Dabei ist die Belastung für uns derzeit niedriger als für viele andere Konzerne.»
Neuere Mittel verkaufen sich gut
Trotz dieser beiden Belastungsfaktoren ist es Roche 2024 gelungen, den Umsatz zu steigern. Mit 60,5 Milliarden Franken setzten die Basler 3 Prozent mehr um. Zu konstanten Wechselkursen ergab sich ein Zuwachs von 7 Prozent.
Vor allem die grössere Pharmasparte konnte mit einem Umsatzplus von 4 Prozent auf 46,2 Milliarden punkten. Dabei erzielte Roche alleine mit seinen derzeit wichtigsten vier Medikamenten Vabysmo (schwere Augenkrankheiten), Phesgo (Brustkrebs), Ocrevus (multiple Sklerose) und Hemlibra (Hämophilie A) Einnahmen von insgesamt knapp 17 Milliarden Franken.
Dagegen sanken die Umsätze im Diagnostik-Geschäft um 1 Prozent auf 14,3 Milliarden Franken. Vor allem die kleinere Sparte hatte zu Corona-Zeiten wegen der Tests einen wahren Höhenflug gesehen. Daher betont der Konzern denn auch, dass das Diagnostik-Basisgeschäft ein klares Wachstum verzeichnete.
Wertminderungen belasten Gewinn
Den Konzerngewinn beziffert Roche auf 9,2 Milliarden Franken nach 12,4 Milliarden im Vorjahr. Die lag laut Roche hauptsächlich an Wertminderungen auf Goodwill im Zusammenhang mit Flatiron Health und Spark Therapeutics. Das operative Kernergebnis, das Analysten als Richtgrösse nutzen, stieg dagegen um 8 Prozent.
Weiteres Wachstum erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 wagt sich Roche beim Ausblick wie üblich nicht zu weit aus dem Fenster. Das Management um CEO Thomas Schinecker geht zu konstanten Wechselkursen von einem Anstieg der Umsätze im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel soll im hohen einstelligen Prozentbereich steigen.
Getragen werden soll das Wachstum durch weitere neue Medikamente. Wie aus der Präsentation zu den Jahreszahlen hervorgeht, stehen alleine 2025 Daten aus 12 wichtigen Studien an. Von diesen Kandidaten traut Roche demnach sieben einen Spitzenumsatz von mehr als drei Milliarden Franken zu. Bei vier weiteren Kandidaten könnten die Spitzenumsätze laut Roche zwischen zwei und drei Milliarden Franken liegen.
Auf die Kritik, der Ausblick sei etwas zaghaft, sagte CEO Schinecker: «Es ist noch früh im Jahr.»
Wie üblich ist Roche zudem bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen. Für 2024 sollen die Aktionäre eine auf 9,70 Franken (VJ 9,60 Fr.) erhöhte Dividende erhalten. (awp/mc/ps)